Saison-Höhepunkt garniert mit Titel und reichlich Geld – das Finale im Berliner Pokal soll dem BFC Dynamo nicht nur sportlich die durchwachsene Saison in der Regionalliga retten. Der Pokalsieg wäre der Startschuss für einen neuen Anlauf für den Aufstieg in die 3. Liga in der kommenden Saison.
Dementsprechend ist in den vergangenen Wochen schon alles auf dieses Datum ausgerichtet worden. Sonnabend, 12.30 Uhr, gegen Eintracht Mahlsdorf gilt es. Die längste Vorbereitung hat der BFC Dynamo hinter sich. Jetzt läuft die normale Spielvorbereitung.
Das Mommsenstadion ist für den BFC Dynamo kein normaler Spielort
Und doch ist bei dieser Partie im Mommsenstadion nichts normal. Wäre es nur ein einmaliger Ausflug, wäre die Fahrt in die Arena tief im Westteil der Stadt unweit des Messegeländes eine Auswärtsreise wie jede andere.
Doch das ist beim Mommsenstadion nicht der Fall. Und das hat nichts mit Tennis Borussia oder anderen Vereinen zu tun, die dort ihre Heimspiele austragen. Es hat mit einer schmerzhaften Niederlage zu tun, die die Weinrot-Weißen vor einem Jahr einstecken mussten.
Seit Jahren kämpft der BFC um den Ausbau des Sportforums
Seit Jahren kämpft der BFC um den Ausbau des Sportforums zu seinem drittligatauglichen Stadion. Vor einem Jahr verbaute der Senat zig Millionen Euro im Mommsenstadion, weil in der Stadt eine Spielstätte für die EM nach Uefa-Vorgaben nationalmannschaftstauglich gemacht werden musste. Trainiert hat damals übrigens kein Team im hergerichteten Stadion.

Das interessiert heute keinen mehr. Im Mommsenstadion könnte nach den Investitionen Drittliga-Fußball gespielt werden. Im Sportforum im Fall der Fälle nicht. Genau dieser Millionen-Ärger holt die Dynamos in diesen Tagen ein.
Und schärft die Sinne. Seit der Ausbau des Sportforums Eingang in den Koalitionsvertrag gefunden hat, ist die politische Absichtsbekundung nur ein Stück Papier, an das sich keiner mehr gebunden fühlen wird, sollte die Berliner Regierung mal wechseln. Sollte Dynamo in der neuen Saison wieder im Meisterrennen mitspielen, wird die Stadionfrage akut.
Im Kampf des BFC geht es auch um die politische Glaubwürdigkeit
Martin Pätzold hat sich dem politischen Kampf um den Ausbau des Sportforums seit Jahren verschrieben. „Es geht hier in erster Linie natürlich um die sportliche Heimstätte des BFC Dynamo. Aber mittlerweile auch um die politische Glaubwürdigkeit“, sagt das Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses aus Hohenschönhausen.
Die Stadionfrage muss zeitnah gelöst werden, wollen die Dynamos nicht irgendwann einen ganz bitteren Satz zu hören bekommen: Ihr könnt doch eure Spiele in der 3. Liga im Mommsenstadion austragen.
Das gab es schon mal. Vor einem Jahr, bevor Dynamo an den letzten Spieltagen im Meisterrennen gegen Energie Cottbus die Puste ausging. Damals erlöste die Politiker das sportliche Scheitern vor dem Wortbruch.