Rübergemacht andersherum

BFC: Ein Dynamo macht das Pokalfinale zum Heimspiel

Vergangenheit als Vorteil: Für Jens Redlich war das Mommsenstadion einst das fußballerische Zuhause. Jetzt ist der Macher durch und durch weinrot-weiß.

Teilen
Jens Redlich hat beim BFC Dynamo die Lust am Fußball wiedergefunden.
Jens Redlich hat beim BFC Dynamo die Lust am Fußball wiedergefunden.Patrick Skrzipek

Die Reise ins Mommsenstadion ist für fast alle beim BFC Dynamo ein notwendiges Übel. Ob Spieler, Betreuer, Verantwortliche oder Fans – hätten sie beim Ort des Finales um den Berliner Pokal mitreden können, die Arena am Messegelände hätte keiner für das Spiel gegen Eintracht Mahlsdorf (Sonnabend, 12.30 Uhr) vorgeschlagen. Für einen Dynamo wird die Partie allerdings zur Reise in die Vergangenheit. Ein großer Krach sorgt dafür, dass Jens Redlich an diesem Sonnabend Pokalsieger werden kann.

Der Unternehmer führte vor einigen Jahren die Geschicke von Tennis Borussia. Als Präsident wollte er die lila-weißen aus den Tiefen des Amateurfußballs holen. Verein und Fans war das irgendwann zu viel und in der Schlammschlacht zog sich Redlich zurück, bevor es schmutzig wurde.

Die neue Fußball-Liebe heißt BFC Dynamo

Der Fußball ließ den Familien-Vater allerdings nicht los. Schritt für Schritt tauchte am Fußball-Horizont eine neue Liebe auf. Nach fast zwei Jahren bei Dynamo fragt sich Redlich manchmal, wie es ihn als Ossi bloß zu TeBe verschlagen konnte.

Egal, am Sonnabend kommt er als zweiter Vorsitzender des Wirtschaftsrates des BFC Dynamo zurück in das Stadion, in dem er schon einmal Großes im Fußball bewirken wollte. Dass der Gegner nicht Tennis Borussia heißt, macht die Sache einfacher. Aber die Menschen, die das Stadion leben, es jeden Tag bewirtschaften, werden dieselben sein. Auf diese Begegnungen freut sich Redlich. „Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu den Menschen im Mommsenstadion“, sagt er und macht so das Pokalfinale gegen Eintracht Mahlsdorf für den BFC doch ein bisschen zum Heimspiel.

Im Pokalfinale wollen die Spieler das BFC Dynamo auch so jubeln.
Im Pokalfinale wollen die Spieler das BFC Dynamo auch so jubeln.Patrick Skrzipek

Der BFC profitiert vom Insiderwissen

„Ich kenne jeden Winkel im Stadion und auch so manchen Trick, den man sich als Gastgeber zu Nutze machen kann“, sagt Redlich und gibt Tipps ins Sachen Wind, Wetter und Co. ans sportliche Team weiter.

Und er selbst? Welche Emotionen werden ihn am Sonnabend heimsuchen? Vor der Antwort schluckt Redlich, lässt sich etwas Zeit. Schließlich hat er das bei Tennis Borussia mit Leib und Seele gemacht. Was er jetzt beim BFC macht, „mache ich auch mit Leib und Seele. Und wenn es irgendwo notwendig ist, helfe ich auch finanziell“, sagt Redlich und vergleicht seinen Vereinswechsel mit dem Leben. „Manchmal glaubt man, das große Glück gefunden zu haben und wird dann doch enttäuscht.“ So war es bei TeBe. Jetzt wird beim BFC ein neues Kapitel geschrieben.