Die Flut kommt

Amtliche Unwetterwarnung: Extrem-Regen! In diesen Regionen droht Hochwasser!

Deutschland rüstet sich für ein heftiges Wetter-Wochenende. Einige Regionen erwarten extreme Regenmengen. Auch Dresden zittert vor der Flut. 

Author - Michael Heun
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Auch Dominik Jung von wetter.net warnt vor extremem Niederschlag.
Auch Dominik Jung von wetter.net warnt vor extremem Niederschlag.wetter.net

Deutschland rüstet sich für ein ungemütliches Wetterwochenende: Eine massive Regenfront zieht über Zentraleuropa hinweg und bringt Dauerregen, Gewitter und sogar Schnee in die Alpen. Während in den höheren Lagen der Winter mit voller Wucht zurückkehrt, droht in anderen Teilen der Republik heftiger Regen, der die Flüsse anschwellen lässt und für Hochwassergefahr sorgt. Besonders im Fokus steht Sachsen, wo nach dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden die Lage zunehmend bedrohlicher wird.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat eine amtliche Unwetterwarnung herausgegeben.

Dauerregen in den Alpen: Schnee und Überschwemmungsgefahr

Meteorologen warnen schon seit Tagen vor extremen Niederschlägen, die besonders im Süden und Osten Deutschlands zu erheblichen Problemen führen könnten. Am schwersten betroffen sind die bayerischen Alpen und das Grenzgebiet zu Österreich und Tschechien. Hier werden bis zu 140 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet – und das in nur wenigen Tagen. Besonders alarmierend ist die Situation in Berchtesgaden. In den Höhenlagen sinkt die Schneefallgrenze auf bis zu 1200 Meter, was zu einem plötzlichen Wintereinbruch führen wird. Experten gehen davon aus, dass alle Alpenpässe gesperrt werden. 

Doch das Regenchaos bleibt nicht nur auf den Süden beschränkt. Auch in Sachsen und den umliegenden Regionen könnte es gefährlich werden. Experten rechnen damit, dass der Pegel der Elbe und anderer Flüsse deutlich ansteigen wird. Besonders in den kommenden Tagen gilt es, sich auf das Schlimmste vorzubereiten.

In Polen, Tschechien, der Slowakei und vor allem im Osten Österreichs wird es den Prognosen zufolge noch heftiger als in Deutschland. Dort sind örtlich bis zu 350 Liter pro Quadratmeter bis Sonntagabend möglich. In Tschechien sorgen sich Experten vor der möglicherweise größten Hochwasser-Katastrophe in der Geschichte des Landes. 

Dresden in Sorge: Steigende Pegel nach Brückeneinsturz

Während die Regenfront die Republik fest im Griff hat, spitzt sich die Situation in Dresden dramatisch zu. Nach dem Einsturz der Carolabrücke, einer der wichtigsten Verkehrsverbindungen der Stadt, stehen die Bergungsarbeiten unter Hochdruck. Doch jetzt bangen die Einsatzkräfte um ein neues Problem: Die anhaltenden Niederschläge könnten den Pegel der Elbe erheblich ansteigen lassen und damit die Situation weiter verschärfen.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) zeigt sich besorgt: „Jetzt gilt es im ersten Schritt vor allem sicherzustellen, dass ein mögliches Hochwasser an der Elbe mit Blick auf die Trümmerteile keine Gefahren für Menschen oder andere Bauwerke mit sich bringt.“ Die Trümmer der Brücke liegen seit dem Einsturz im Flussbett und könnten zu einem gefährlichen Staudamm werden, der das Wasser aufstaut und die Situation weiter eskalieren lässt.

Im Juni traf Oberbayern zuletzt ein Hochwasser - hier in Markt Reichertshofen im Landkreis Pfaffenhofen.
Im Juni traf Oberbayern zuletzt ein Hochwasser - hier in Markt Reichertshofen im Landkreis Pfaffenhofen.Sven Hoppe/dpa

Lasermessungen hatten bereits in den Tagen nach dem Unglück gezeigt, dass sich die Überreste der Brücke weiter absenken. Sollten die Pegel der Elbe durch den starken Regen weiter ansteigen, könnte dies fatale Folgen haben. „Jetzt gilt es als nächstes, weitere Schäden von der Stadt abzuwenden“, so Hilbert weiter. Die Lage ist ernst, denn die Hochwassergefahr wächst mit jedem Tag des anhaltenden Regens. Sonntag soll das Hochwasser in Dresden ankommen. 

Hochwasserwarnungen und die Erinnerung an 2002

Besonders besorgniserregend sind die Wetterprognosen für das Elbe-Gebiet in Sachsen. Die Erinnerungen an die verheerende Flut von 2002, bei der Dresden massiv unter Wasser stand, sind noch frisch. Zwar geht der Deutsche Wetterdienst nicht von einem unwetterartigen Regenereignis in Sachsen aus, dennoch könnten die erwarteten 20 bis 70 Liter Regen pro Quadratmeter die Pegel der Elbe dramatisch steigen lassen. Vor allem die Tatsache, dass die Elbe durch die steigenden Wassermengen aus Tschechien bereits stark gefüllt ist, gibt Grund zur Sorge.

Nach dem Einsturz der Carolabrücke wächst in Sachsen die Angst vor dem Hochwasser
Nach dem Einsturz der Carolabrücke wächst in Sachsen die Angst vor dem Hochwasser.Robert Michael/dpa

Tschechische Meteorologen warnen vor extremen Regenfällen in den nächsten Tagen. In den Gebieten um das Iser- und Riesengebirge könnten bis zu 350 Liter Niederschlag pro Quadratmeter fallen. Das Wasser wird unweigerlich seinen Weg in die Elbe finden und die Situation in Dresden weiter anheizen. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Elbe in den kommenden Tagen deutlich ansteigen wird“, so ein Sprecher des Hochwasserschutzes.

Ein Ende der Regenfront ist nicht in Sicht

Die Hochphase des Unwetters wird für Samstag erwartet. Bis dahin bleibt Deutschland unter Dauerbeschuss von Regen und Schnee. Besonders die östlichen Alpen werden zum Zentrum des Unwetters, doch auch andere Regionen müssen sich auf Überschwemmungen und steigende Flusspegel einstellen.

Obwohl die Temperaturen in den Höhenlagen der Alpen für Schneefall sorgen, drohen die Niederschläge im Flachland in weiten Teilen Deutschlands die Flüsse an ihre Grenzen zu bringen. „Die Situation bleibt angespannt, und wir müssen in den nächsten Tagen äußerst wachsam sein“, so die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes.

Die Lage in Dresden und anderen betroffenen Gebieten bleibt kritisch. Während die Einsatzkräfte unter Hochdruck arbeiten, um die Trümmer der Carolabrücke zu beseitigen, richtet sich der bange Blick gen Himmel.  

Das Wetter im Rest des Landes

Im Rest des Landes ist es zwar insgesamt wechselhaft, aber es gibt neben dichten Wolken mit einzelnen Schauern auch längeren Sonnenschein. Im Westen und Nordwesten sind Gewitter dabei. In einigen Regionen bleibt es auch den ganzen Tag trocken. Die Temepraturen steigen auf kühle 10 bis 16 Grad. ■