Bis zu 250 km/h

Mega-Orkan erreicht Europa – „Lebensgefahr“! So trifft es Deutschland

„Folgen können verheerend sein“, warnen Experten. Kuriose Auswirkung bei uns: Monstersturm bringt superwarme Luft – bis zu 17 Grad sind möglich!

Author - Michael Heun
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Riesige Wellen schlagen gegen die Küste von Whitley Bay in North Tyneside.
Riesige Wellen schlagen gegen die Küste von Whitley Bay in North Tyneside.Owen Humphreys/PA Wire/dpa

Während Irland und Großbritannien bereits unter der Wucht des „Jahrhundertsturms“ Éowyn leiden, bereitet sich auch Deutschland auf ungemütliches Wetter vor. Doch hier schlägt der Orkan anders zu.

Mit befürchteten Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h hat Orkan Éowyn am Donnerstagabend (23. Januar) die britischen Inseln erreicht. Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net warnt: „Das ist ein lebensgefährlicher Monstersturm. Die Bombogenese – ein rasanter Luftdruckabfall – hat diesen Orkan außergewöhnlich schnell verstärkt.“ Die Folgen sind verheerend: In Irland und Großbritannien drohen Stromausfälle, zerstörte Gebäude, meterhohe Sturmfluten und Überschwemmungen.

Schon am Morgen Böen von 183 km/h

In Irland sorgte Éowyn  schon am Morgen für die stärksten Orkanböen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Heftige Windstöße mit einer Geschwindigkeit von 183 Kilometern pro Stunde wurden nahe der Küste von Galway im Westen des Landes gemessen.

Behörden haben die höchste Alarmstufe ausgerufen und die Bevölkerung aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Schulen bleiben vorsorglich geschlossen, in weiten Teilen des Landes wurde auch der Zugverkehr eingestellt. Viele Gebiete meldeten umgestürzte Bäume und blockierte Straßen. In Irland sind mehr als 800.000 Gebäude ohne Strom.

Die Eislaufhalle in Blanchardstown (Irland) wurde vom Wind eingedrückt.
Die Eislaufhalle in Blanchardstown (Irland) wurde vom Wind eingedrückt.Brian Lawless/AP

Kein Strom, Reiseverkehr steht vielerorts still

Der Reiseverkehr steht vielerorts still, auch mit zahlreichen Flugausfällen. Besonders Küstenregionen sind massiv betroffen. Jung mahnt: „Éowyn zeigt eindringlich, wie unberechenbar die Natur ist und wie stark der Klimawandel extreme Wetterlagen begünstigt.“

Auch in Großbritannien galten Unwetterwarnungen, genauso in Nordirland und Teilen Schottlands. Die Behörden sprachen ganz offiziell von „Lebensgefahr für Millionen Menschen“.

In Blackpool (England) kämpfen die Menschen mit dem Sturm.
In Blackpool (England) kämpfen die Menschen mit dem Sturm.Jon Super/AP

Deutschland im Sturmfeld – Frühlingsluft statt Winteridylle

Während Westeuropa mit den katastrophalen Auswirkungen kämpft, trifft Éowyn Deutschland auf ganz andere Weise. „Statt Schneeflocken schiebt der Orkan milde Frühlingsluft ins Land“, erklärt Jung. Schon am Freitag (24. Januar) steigen die Temperaturen vielerorts auf bis zu 14 Grad. Am Samstag (25. Januar) könnten in einigen Regionen sogar 17 Grad erreicht werden – ein trauriger Rekord für Winterfans.

Das Sturmfeld des Orkans macht sich vor allem entlang des Oberrheins bemerkbar, wo mit starken Böen zu rechnen ist. Auch in höheren Lagen kann es zu Sturmböen kommen, die Spaziergänge im Freien gefährlich machen könnten. Meteorologen warnen jedoch vor Panik: „Deutschland bleibt von den extremen Windgeschwindigkeiten verschont.“ Dennoch empfiehlt es sich, auf ungesicherte Gegenstände im Freien zu achten und Waldgebiete zu meiden.

Winter adé: Der Frühling klopft an die Tür

Mit Éowyn endet auch die ruhige Hochdrucklage über Mitteleuropa, die den Januar bislang geprägt hat. Hoch „Beate“ verabschiedet sich, und mit ihr die letzten frostigen Tage. „Schneefreunde werden enttäuscht sein, denn ein richtiger Wintereinbruch ist im Januar nicht mehr zu erwarten“, so Jung. Die Chancen auf weiße Winterlandschaften in den kommenden Wochen stehen schlecht. Auch für Februar deuten die Prognosen auf einen weiterhin milden und schneearmen Verlauf hin.

Meteorologe Jung bringt es auf den Punkt: „Das ist das endgültige ‚Game Over‘ für alle Winterträume in diesem Jahr.“ Während in Regionen wie dem Bayerischen Wald und dem Thüringer Wald schon vor wenigen Wochen Rekordtemperaturen von über 13 Grad gemessen wurden, setzt sich dieser Trend nun fort. Einige Experten spekulieren sogar, dass der Frühling in diesem Jahr früher als üblich Einzug halten könnte.

Zwei Orkantiefs in Folge – bleibt es bei Éowyn?

Der Jahrhundertsturm Éowyn ist nicht das einzige Orkantief, das Europa in den kommenden Tagen beschäftigt. Bereits am Wochenende (25./26. Januar) wird ein weiteres Tief erwartet, das ebenfalls stürmisches Wetter mit sich bringen könnte. „Während der Südwesten Deutschlands laut Vorhersagen verschont bleibt, könnten sich gefährliche Randtiefs bilden“, warnt Jung.

Sturm, Regen und milde Temperaturen

Für Deutschland bedeutet Éowyn stürmische Böen, viel Regen und den endgültigen Abschied vom Winter. Während Frühlingsfans von den milden Temperaturen begeistert sein dürften, bleibt für Winterliebhaber nur die Hoffnung auf ein Wunder im Februar. Doch eines ist sicher: Europa steht vor einer stürmischen Zukunft, und Orkan Éowyn ist nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen könnte.

In Berlin wird es nass. Die Temperaturen steigen auf bis zu 14 Grad.
In Berlin wird es nass. Die Temperaturen steigen auf bis zu 14 Grad.Paul Zinken/dpa

Die schnelle Wetter-Vorhersage für Berlin und Brandenburg

Freitag: Der Tag startet mit einem Mix aus Wolken und sonnigen Abschnitten, es bleibt trocken. Im Laufe des Nachmittags zieht von Westen her dichtere Bewölkung auf, die gebietsweise leichten Regen bringt. Zwischen dem Oderbruch und der Niederlausitz bleibt es bis zum Abend überwiegend niederschlagsfrei. Die Temperaturen steigen auf 6 Grad in der Uckermark und bis zu 9 Grad in der Elbe-Elster-Niederung, in Berlin werden etwa 8 Grad erwartet. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Süd bis Südwest.

In der Nacht ist es überwiegend stark bewölkt bis bedeckt, gelegentlich fällt etwas Regen. Die Tiefstwerte liegen zwischen 7 und 4 Grad. Der Süd- bis Südwestwind bleibt schwach bis mäßig.

Samstag: Der Tag beginnt wolkig bis stark bewölkt, vor allem in der Niederlausitz gibt es noch längere freundliche Abschnitte. Ab dem Vormittag breitet sich vom Havelland bis zur Uckermark zeitweise Regen aus, der am Abend auch den Süden Brandenburgs erreicht. Die Temperaturen steigen auf 8 bis 13 Grad, in Berlin werden bis zu 11 Grad erreicht. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Südwest und dreht am Abend auf West.

Die Nacht ist überwiegend stark bewölkt bis bedeckt, gelegentlich fällt etwas Regen. Die Temperaturen sinken auf Werte zwischen 5 und 2 Grad. Es bleibt schwach windig.

Sonntag: Der Himmel zeigt sich überwiegend stark bewölkt bis bedeckt, zeit- und gebietsweise fällt Regen. Lokal bleibt es jedoch auch trocken. Am Abend sind gebietsweise Auflockerungen möglich. Die Höchsttemperaturen liegen bei etwa 6 Grad, der Wind weht schwach bis mäßig aus südlicher Richtung.

In der Nacht klart der Himmel teilweise auf, und es bleibt meist trocken. Die Tiefstwerte liegen bei etwa 2 Grad. Der Wind weht mäßig, zeitweise frisch, aus Südost.