Ein lauter Knall riss in der Nacht zum Freitag die Anwohner der Judith-Auer-Straße in Berlin-Lichtenberg aus dem Schlaf. Kriminelle hatten in einem Wohnhaus einen Geldautomaten gesprengt – mit einer Detonation, die nicht nur das Geschäft zerstörte, sondern auch das Wohnhaus darüber in Mitleidenschaft zog. Der Vorfall ereignete sich kurz nach 2 Uhr morgens, wie die Polizei mitteilte.
Sprengung sorgt für massiven Schaden
Die Wucht der Explosion war enorm: Scheiben gingen zu Bruch, Türen wurden aus den Angeln gerissen, und sogar eine Glaskuppel des Gebäudes wurde schwer beschädigt. „Man hörte den Knall im ganzen Viertel“, berichtete ein Anwohner. Die Feuerwehr war mit rund 60 Einsatzkräften vor Ort, um mögliche Gefahren für die Bewohner zu beseitigen.
Noch in der Nacht wurde geprüft, ob die Statik des Hauses durch die Explosion beeinträchtigt wurde. Über den Wohnungen des zerstörten Geldautomaten befindet sich Wohnraum – ob diese Bereiche weiterhin bewohnbar sind, soll im Laufe des Tages geklärt werden.

Zwei Tatverdächtige verhaftet
Die Täter machten Beute in unbekannter Höhe, wie es von der Polizei heißt. Nach Informationen der Berliner Zeitung nahm die Polizei am Freitagnachmittag im Lichtenberger Ortsteil Fennpfuhl zwei Männer im Alter von 30 und 37 Jahren fest. Gegen sie hatte ein Richter zuvor Haftbefehl erlassen. Nach Angaben einer Polizeisprecherin sollen die Verhafteten etwas mit der Sprengung in Lichtenberg zu tun haben. Die Polizei hatte hier zuvor den Tatort und Spuren gesichert. „Es ist erschreckend, wie rücksichtslos hier vorgegangen wurde“, sagte ein Sprecher. Über Verletzte gibt es bislang keine Informationen.
Eine Welle der Automatensprengungen
Dieser Fall ist kein Einzelfall. Geldautomatensprengungen haben in den letzten Jahren zugenommen. Allein in Berlin wurden 2023 mehr als 50 solcher Fälle registriert. Oft handelt es sich um organisierte Banden, die in Windeseile zuschlagen und mit hochgefährlichen Methoden arbeiten. Dabei werden nicht nur Geldautomaten zerstört, sondern auch massive Schäden an den umliegenden Gebäuden verursacht – oft mit verheerenden Folgen für Anwohner.
Ein besonders drastisches Beispiel ereignete sich 2022 in einer Bankfiliale in Köln. Dort wurde ein ganzer Eingangsbereich durch eine Sprengung zerstört, wodurch das Gebäude einsturzgefährdet war. Die Täter flohen, ohne einen Cent mitzunehmen. Auch in Düsseldorf wurden im vergangenen Jahr mehrere Wohnhäuser beschädigt, als ein Geldautomat in einem Supermarkt gesprengt wurde. Die Bewohner mussten für Wochen evakuiert werden, weil die Schäden zu groß waren.

Rücksichtslosigkeit der Täter nimmt zu
Experten warnen vor der zunehmenden Skrupellosigkeit der Täter. In vielen Fällen wird Sprengstoff so eingesetzt, dass auch Menschenleben gefährdet sind. Banken rüsten inzwischen auf: Mit Farbkartuschen, die das Geld bei einer Sprengung unbrauchbar machen, und speziellen Sicherheitssystemen wollen sie den Tätern das Handwerk legen.
Die Angst bleibt
Für die Anwohner in der Judith-Auer-Straße bleibt nach dieser Nacht vor allem eines: Angst. „Man wohnt hier in einem normalen Viertel, und dann passiert so etwas mitten in der Nacht“, sagt eine betroffene Bewohnerin. Die Polizei appelliert an die Bevölkerung, verdächtige Aktivitäten rund um Geldautomaten sofort zu melden.
Ob es in diesem Fall Zeugen oder Aufnahmen von Überwachungskameras gibt, wird derzeit geprüft. Klar ist: Die Täter haben mit ihrer brutalen Aktion nicht nur materiellen Schaden angerichtet, sondern auch das Sicherheitsgefühl der Menschen nachhaltig erschüttert. ■