Diese Vorhersagen machen Angst

Kältepeitsche, 40 Zentimeter Schnee: Experte erklärt das irre Wetter!

Immer wieder gibt es die verrücktesten Prognosen für den Winter. Was steckt dahinter? Wetter-Experte Dominik Jung erklärt die sogenannte „Wintermöhre“.

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Die neuesten Prognosen sagen extreme Schneehöhen vorher - doch Dominik Jung von wetter.net zweifelt daran, dass das Wetter sich wirklich so entwickelt.
Die neuesten Prognosen sagen extreme Schneehöhen vorher - doch Dominik Jung von wetter.net zweifelt daran, dass das Wetter sich wirklich so entwickelt.wetter.net/Youtube

Der erste Advent ist da – doch während in vielen Fenstern schon die Schwibbögen und Lichterketten leuchten und sich die Menschen auf den Weihnachtsmärkten gebrannte Mandeln und Glühwein schmecken lassen, lässt das passende Wetter noch auf sich warten. Und das, obwohl sich die Prognosen überschlagen! Erst am Freitag kam es wieder zu irren Vorhersagen: Von Glatteis-Gefahr war die Rede, von einer echten „Kältepeitsche“, die Deutschland erreichen soll – und von regional 40 Zentimeter Neuschnee. Doch wo bleibt das winterliche Wetter? Meteorologe Dominik Jung klärt darüber auf, was es mit den heftigen Prognosen auf sich hat.

Wetter-Experte erklärt die „Wintermöhre“: Was hat es mit dem Phänomen auf sich?

Der Wetter-Experte bezeichnet das Phänomen in einem seiner neuesten Wetter-Videos als „Wintermöhre“. „Wir kennen sie alle aus dem vergangenen Winter: Immer wieder tauchte da irgendwie eine Schneefall-Karte auf – und wenn wir uns diesem Tag genähert haben, war das ganze verschwunden.“ Auch aktuell gebe es einen echten Hammer in einer Prognose, die man aber nicht für bare Münze nehmen könne. Wer das Wetter verfolgt hat, hat es auch dieses Jahr schon erlebt: Bereits im November wurde vor Schnee-Chaos gewarnt, bis in tiefe Lagen sollten hohe Schneehöhen erreicht werden. Doch in den meisten Regionen blieb der krasse Winter aus.

Die „Wintermöhre“ im aktuellen Fall: Sie versteckt sich „auf der letzten Wetterkarte vom GFS-Modell – wir sprechen hier vom Sonntag, vom dritten Adventssonntag“, sagt Dominik Jung. Die Berechnungen gehen im Südosten und Süden Deutschlands von Frühtemperaturen von minus 20 Grad aus, im Norden liegen die Werte zwischen minus 1 und minus 9 Grad aus. „Also schon knackiger Frost am Morgen des dritten Advent.“ Doch das ist nicht alles: Zu den kalten Temperaturen kommt in ganz Deutschland Schnee, Schnee, Schnee! „Der Winter wäre voll bei uns angekommen. Aber ich wage mal die Prognose: Beim nächsten Lauf ist das alles wieder verschwunden.“

Bis sich auch die Berliner wieder über richtig winterliches Wetter freuen können, dürften noch ein paar Tage oder sogar Wochen vergehen ...
Bis sich auch die Berliner wieder über richtig winterliches Wetter freuen können, dürften noch ein paar Tage oder sogar Wochen vergehen ...Soeren Stache/dpa

Wenn es so käme, wäre es krass: Im Süden Deutschlands geht die Berechnung von mehr als 40 Zentimetern Schnee aus. Dazu muss man aber auch sagen: Die Werte der Prognosen schwanken extrem. „Mit weiter voranschreitender Zeit wird es natürlich immer ungenauer in der Berechnung“, erklärt der Wetterfrosch. „Nach dem Tag sechs, sieben, acht wird es sehr ungenau.“ Zudem geht es hin und her. „Zehn Grad plus, dann wiederzehn Grad minus, mal Schnee, mal Regen. Es sieht nett aus auf den Winter-Karten, aber das war es dann auch gewesen.“ Ob es wirklich so komme, sehe man erst um den 10. Dezember. „Aber ich wage mal die Prognose: Der Schnee ist dann schon wieder Schnee von gestern“, erklärt der Wetter-Experte in seinem Video.

Das lässt sich das aktuelle Wetter besser vorhersagen: „Die Wetterlage bleibt relativ konstant, es ist kühl, aber trocken“, sagt jung. So soll es auch am Sonnabend bleiben. Abhängig sind die Temperaturen davon, ob sich die Sonne gegen die Wolken durchsetzen kann. „Wenn es den ganzen Tag trüb bleibt, haben wir zum Teil nur Tagestemperaturen um null Grad. Kommt die Sonne zum Vorschein, können es auch mal vier, fünf oder sechs Grad werden“, sagt er. Vor allem in höheren Lagen seien die Chancen auf Sonnenschein gut. Die Nacht zum ersten Advent wird dann aber bitterkalt, bis zu minus zehn Grad stehen im Süden Deutschlands auf dem Programm. Gefrierende Nebel-Nässe kann außerdem zu glatten Straßen führen.

Am ersten Advent kämpft sich dann hier und da die Sonne durch das Dauergrau, die Temperaturen liegen zwischen null und neun Grad, rund im Berlin werden Werte um die fünf Grad erwartet. Es bleibe zuerst trocken. In der Nacht zum Montag wird es dann frostig, zudem ziehen Regenwolken auf. „Das heißt: Am frühen Montagmorgen kann es von Nordrhein-Westfalen bis Rheinland-Pfalz stellenweise Glatteis geben“, sagt Jung. „Hier muss man im Berufsverkehr wirklich auf der Hut sein.“ Glück im Unglück: Der Glatteis-Spuk hält nur kurz, es kommt wieder warme Luft nach Deutschland geschwappt, die nicht nur das Eis tauen lässt, sondern auch für mildes Wetter zum Wochenstart sorgt. Die Werte im Rest der Woche liegen dann bei bis zu neun Grad, zwischendurch gibt’s viel Sonnenschein. ■