Fabian Ruhnau von Kachelmannwetter spricht von einer beeindruckenden Wetterlage, für Dominik Jung von wetter.net sind die Aussichten ein „klein wenig gruselig“, wie er sagt. Beide sprechen von einem Trockenloch, das über Deutschland hängt. Und die Trockenheit, die Deutschland zu schaffen macht, wird sich nach dem europäischen Wettermodell noch wochenlang hinziehen. Mit krassen Folgen für Natur und Landwirtschaft. Auch in der kommenden Woche wird es weitgehend niederschlagsfrei bleiben.
Am Sonnabend repostete Jörg Kachelmann den aktuellen Wetterbericht von Kachelmannwetter auf der Plattform X: „Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass in den kommenden 7 bis 10 Tagen viele Teile Deutschlands kaum/kein Regen bekommen. In 2 Wochen liegt die Wahrscheinlichkeit für >10 mm dann bei meist um 40%“, heißt es dort.
Schauer und Gewitter bleiben über Frankreich hängen
Und die Trockenheit hat uns schon seit Jahresanfang im Griff. „Wir müssen feststellen, von großer Nässe ist nichts zu sehen. Wie schon im gesamten Frühjahr“, heißt es bei der Meteorologe Dominik Jung von wetter.net. „Es war schon im April zu trocken, es war im März zu trocken, im Februar zu trocken und auch der Mai geht zu trocken weiter.“ Den Grund dafür erklärt der Meteorologe Fabian Ruhnau von Kachelmannwetter: Es ist so trocken, „weil einfach seit über drei Monaten die klassische Westwetterlage, nasses Wetter vom Atlantik, von der Nordsee her, fehlt – wo vor allen Dingen die norddeutsche Tiefebene viel Regen bekommt.“
Und das Trockenloch hängt über uns fest. Auch in den nächsten Tagen.„ Laut europäischem Wettermodell gibt es keinen Regen in der kompletten nächsten Woche“, sagt Ruhnau. Nach dem US-Wettermodell sind teilweise sogar bis in die Mitte Deutschlands ein paar Niederschläge drin. Hoffnung auf ausreichende Niederschläge müssen sich die Landwirte nicht machen. Denn auch nach dem US-Wettermodell würden man sehen, „wie die Schauer und Gewitter über Frankreich verbleiben und weitgehend nicht nach Deutschland reinkommen.“
Es gäbe nach beiden Wettermodellen die Tendenz, dass der Hochdruckkeil langsam Richtung Kontinent gedrückt wird, erklärt der Wetterexperte von Kachelmannwetter. Aber man wäre dann schon in der übernächsten Woche, in einem großen Unsicherheitsbereich. Was würde das für uns bedeuten, wenn die Vorhersage eintrifft? Natürlich erstmal hin weiter trockenes Wetter, es würde auch deutlich wärmer werden, verbreitet frühsommerlich, mit Temperaturen bis zu 25 Grad, erklärt Ruhnau.

Und das neueste Wettervideo von Kachelmannwetter titelt mit der Überschrift „Mächtige Blockade, neue Polarluft-Flanke, Trockenheit, Waldbrandgefahr“.
200 Sonnenstunden zu viel
Ein paar Zahlen zeigen, wie viel trockener der Frühling in diesem Jahr ist. Die erste Maiwoche war laut wetter.net 1 Grad wärmer als im Mittel der Jahre 1991 bis 2020, es regnete nur 12 Liter pro Quadratmeter – das sind gerade mal 16 Prozent des Monatssolls. Und in den kommenden Tagen ist das nichts Neues mehr zu erwarten, sat Dominik Jung.
Und im Köln-Bonner Raum gibt es laut Kachelmannwetter schon 200 Sonnenstunden mehr Sonnenschein als im langjährigen Mittel. In NRW könnte es sogar der sonnigste Frühling seit Beginn der Wetteraufzeichnung werden. Gerade baut sich eine neue Wetterblockade auf, ein kräftiges Hoch im Bereich des Nordmeers. Und deshalb wird erst einmal überwiegend trocken weitergehen, die Waldbrandgefahr wird deutlich ansteigen.
Für Dominik Jung ist klar: Auch in den kommenden zehn bis 14 Tagen ist kein Regen zu erwarten, regional vielleicht mal ein paar Tropfen. „Das war es dann aber auch schon“, sagt Jung. „Es kommt so, wie seit Wochen bereits befürchtet: Dürrezeit in Deutschland.“ Die wäre sogar jetzt schon ausgeprägter als im Dürrejahr 2018. „Dieses Mal starten wir bereits mit großer Trockenheit in den Sommer und der soll laut einigen Prognosen jetzt ebenfalls sehr trocken und warm ausfallen“, erklärt der Experte.
Das europäische Wettermodell sagt jedenfalls einen extrem trockenen Sommer für Deutschland voraus. Das mag die einen freuen, die Landwirte und Hobbygärtner allerdings weniger. Hoffnung macht denen das amerikanische Model CFS. Denn die bieten für den Juni ein völliges Kontrastprogramm, wie Dominik Jung von wetter.net erklärt. Denn die US-Meteorologen prognostizieren einen ganz normalen Juni – in der Mitte Deutschlands mitunter sogar ein wenig zu nass!
So wird das Wetter in der kommenden Woche
Und in der kommenden Woche? Viel Sonne, kein Regen, es bleibt trocken und sonnig. Am Montag gibt es laut wetter.net nur in Odernähe und am Alpenrand harmlose Quellwolken. Dabei werden in der Osthälfte maximal 18 Grad, im Westen bis zu 24 Grad entlang des Rheins erreicht. Am Dienstag sieht es ähnlich aus bei 16 bis 23 Grad, im Osten jedoch bei dichteren Wolken und maximal 15 Grad.
Auch am Mittwoch ist es sonnig, und die Temperaturspanne umfasst 18 bis 24 Grad, dabei wird es im Norden und Osten deutlich milder. Ähnlich sieht es am Donnerstag aus. Am Freitag sind in der Osthälfte dichtere Schleierwolken unterwegs, ansonsten bleibt es beim Sonnenschein. Im Südwesten stiegen die Temperaturen bis auf 26 Grad an.
Auch für das kommende Wochenende sehen wir die eingefahrene Wetterlage mit dem starken Hochdruckgebiet, erklärt Fabian Ruhnau von Kachelmannwetter: „Das Wetter wird freundlich werden - wenn man nicht auf Regen wartet.“