Schneien hätte es sollen – am Samstag und in vielen Landesteilen Deutschlands. Doch jetzt schlagen wir uns mit einem ganz anderen Wetter-Phänomen herum. Vor einem Unwetter mit historischem Ausmaß wird von Meteorologen gewarnt. Was, wann, wo, wie schlimm – hier kommen die aktuellen Wetter-Aussichten.
Noch vor wenigen Tagen haben sämtliche Wettermodelle im Norden und der Mitte Deutschlands für das Wochenende Schnee berechnet. Doch davon ist rein gar nichts mehr übrig. „Stattdessen gibt es eine Sturm-Entwicklung an Nord- und Ostsee“, erklärt Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterdienst Q.met gegenüber dem Wetterportal wetter.net.
Historisches Wetter: Ostseeküste droht schlimme Sturmflut
Die Rede ist vor allem an der Ostsee von einem schweren Sturm-Hochwasser. An den Küsten Mecklenburg-Vorpommerns steigt das Wasser. Seit Donnerstag laufen in vielen Küstenorten die Vorkehrungen, um das mit der vorhergesagten Sturmflut einhergehende Hochwasser möglichst fernzuhalten. Die Höchststände werden in der Nacht von Freitag zu Samstag erwartet.
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie sagte für die gesamte Küstenlinie westlich Rügens einen Wasserstand von bis zu 130 Zentimetern über dem mittleren Wasserstand vorher. Für den Bereich östlich von Rügen lag die Prognose bei maximal 120 Zentimetern. Die Dänen bereiten sich auf das schlimmste Hochwasser seit 70 Jahren vor.
Wetter bleibt im Vollherbst-Modus
Auch in Deutschland gibt es umfangreiche Schutz-Maßnahmen. Die Wasserschutzpolizei mahnte Freizeitskipper, ihre Boote zu sichern. Der Landkreis Vorpommern-Greifswald bat die Bürgerinnen und Bürger um erhöhte Wachsamkeit. Auch die Stadt Wismar warnte Anwohner im Hafengebiet. Bei Hochwasserlagen werden dort meist Kreuzungen und Straßen überflutet. Uferbereiche in der Nähe des Stadthafens wurden bereits mit Sandsäcken verstärkt. Reedereien stellen wegen der Sturmflutwarnung auf einigen Linien den Betrieb teilweise oder ganz ein. „Das könnte eine historische Angelegenheit werden“, warnt Wetter-Experte Dominik Jung.
Aber auch ansonsten soll deutschlandweit bis Anfang November jede Menge Regen fallen. In den Alpen könnten da durchaus 300 Liter Regen pro Quadratmeter zusammenkommen, so Dominik Jung. „Es wird höchstwahrscheinlich ziemlich nass werden. Vollherbst-Wetter ist da angesagt.“
So wird das Wetter in den kommenden Tagen
Freitag: überwiegend stark bewölkt und es regnet zeitweise, Sturmflutgefahr an der Ostsee, Höchsttemperaturen zwischen 6 und 10 Grad im Norden, sonst zwischen 10 und 16 Grad.
Samstag: zunächst stark bewölkt und es regnet, später lockert es auf, Tageshöchsttemperaturen zwischen 7 und 18 Grad.
Sonntag: wechselnd bewölkt mit zunehmenden Aufheiterungen in Richtung Südosten, Höchsttemperaturen zwischen 13 und 18 Grad.
Montag: der Nebel löst sich auf und es ist wechselnd bewölkt, im Westen und Nordwesten vereinzelt Regen, Temperaturen zwischen 12 und 18 Grad.
Dienstag: im Westen und Nordwesten stark bewölkt und es regnet, Höchsttemperaturen liegen zwischen 12 und 17 Grad.
Mittwoch: die Bewölkung nimmt zunehmend zu und es regnet, Höchstwerten zwischen 12 und 17 Grad.
Wetter in Berlin und Brandenburg: Regnerisch und kühl, vor allem im Norden windig
Ausläufer westeuropäischer Tiefdruckgebiete sorgen in Berlin und Brandenburg für wechselhaftes und zeitweise regnerisches Wetter. Mit östlicher Strömung wird kühle Luft herangeführt. Ab Samstag gelangt laut Deutschem Wetterdienst dann wieder deutlich wärmere Luft in die Region.
Freitagvormittag müssen Berliner meist mit einer geschlossenen Bewölkung rechnen: Es gibt wieder vermehrt Regen, der ab dem Nachmittag vor allem in Nordbrandenburg teils kräftiger wird. Dazu weht ein mäßiger bis frischer Wind, vereinzelt stürmische Böen nicht ausgeschlossen. Die Höchsttemperatur liegt bei 6 Grad in der Prignitz, um 8 Grad in Berlin und bis 11 Grad in der Lausitz.
In der Nacht zum Samstag ist es erst bedeckt mit gebietsweise Regen. Nach Mitternacht lässt der Niederschlag nach und zum Morgen hin wird es etwas milder. Die Tageshöchstwerte erreichen 14 bis 20 Grad mit den höchsten Werten in der Lausitz.
Die Nacht zu Sonntag bleibt meist niederschlagsfrei, bei sieben bis zehn Grad. Der Sonntag wird wolkig bis heiter und überwiegend trocken. Die Temperaturen liegen zwischen 15 und 18 Grad.