Über kaum eine Schnellstraße in Berlin wurde so lange und so erbittert gestritten wie über die Straße, die Marzahn mit Köpenick verbinden soll – die TVO genannte Tangentialverbindung Ost. Nun hat das Planfeststellungsverfahren für die umstrittene Stadtschnellstraße begonnen.
Insgesamt 21 Aktenordner mit Antragsunterlagen wurden bei der zuständigen Verwaltung für Stadtentwicklung eingereicht. Darin unter anderem Beschreibungen des Bauvorhabens, Berechnungen zu Immissionsschutzmaßnahmen und Bauwerkskizzen.
Verkehrsverwaltung lobt Planfeststellungsverfahren als Meilenstein
Die Antragsstellung sei ein wichtiger Meilenstein, so die Verkehrsverwaltung unter Senatorin Manja Schreiner (CDU). „Das Genehmigungsverfahren für eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte der Stadt hat nun offiziell begonnen.“ Und das mit etlichen Jahren Vorlauf. Wann mit dem Bau der Straßen und deren Fertigstellung zu rechnen ist, teilte die Verkehrsverwaltung nicht mit.
„Dieses Projekt ist schon viel zu lange in der Planung. Ich möchte das jetzt endlich voranbringen“, kommentierte Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) den neuen Schritt in dem jahrelangen Planungsverfahren. „Wir bündeln Verkehr, entlasten Wohngebiete von Verkehr und Lärm. Wir verbessern die Erschließung von Gewerbe-, Dienstleistungs- und Innovationsstandorten.“
Erste Untersuchungen in Marzahn 2007
Die Idee für eine Schnellstraße im Osten der Stadt, die eine neue Nord-Süd-Verbindung schafft, ist nicht neu. Schon 1969 stand sie im Generalverkehrsplan für Berlin. Nach der Wende wurde die alte Idee reaktiviert, es dauerte Jahrzehnte, bis nun konkrete Schritte hin zur Verwirklichung folgen. Die TVO, die auch viele Kritiker hat, soll in erster Linie parallel verlaufende Verkehrswege, die mitten durch Wohngebiete führen, vom Autoverkehr entlasten.
Hoffnung auf Entlastung der bisherigen Straßen
Der Verband Deutscher Grundstücksnutzer (VDGN) teilte am Dienstag mit, nach einer jahrelangen Hängepartie folgten endlich Taten. „Ein wichtiger Punkt des Koalitionsvertrags wird damit durch den Berliner Senat zügig umgesetzt.“ VDGN-Präsident Jochen Brückmann lobte, mit dem Bau der Tangentialverbindung Ost würden nicht nur Bürger vor allem auf der Köpenicker Straße von Staus und Lärm entlastet. „Auch der Wirtschaftsverkehr wird davon profitieren und der Flughafen BER besser angebunden.“
Auf einer Länge von rund 7,2 Kilometern soll zwischen der Märkischen Allee im Bezirk Marzahn-Hellersdorf und der Spindlersfelder Straße im Bezirk Treptow-Köpenick eine neue Straßenverbindung entstehen. Das Straßenbauprojekt gilt als hochgradig umstritten. Erst im Mai hatte die Polizei ein Protestcamp von Umweltschützern mit Baumhäusern im Berliner Park Wuhlheide in Köpenick geräumt. Die Baumbesetzer protestierten gegen die geplante Rodung von Wald für die Tangentiale Verbindung Ost.

Geplant ist eine 7,2 Kilometer lange Straße mit zwei Fahrstreifen pro Richtung, auf denen auch Busse der BVG fahren sollen. Die Pläne sehen vor, dass die Fahrgäste in Biesdorf-Süd und Wuhlheide in die U- und S-Bahn umsteigen können. Flankiert würde die TVO von einem vier Meter breiten Zwei-Richtungs-Radweg sowie einem 2,40 Meter breiten Gehweg. Eine Schallschutzwand auf der Ostseite soll Anwohner vor Lärm bewahren. Nach aktuellem Planungsstand müssten allerdings 15,8 Hektar Wald gefällt werden. Der Senat will den Eingriff ausgleichen.


