Nutzer sind stinksauer

Pannen-App der BVG: Angebliche Wartezeiten von bis zu 1002 Minuten!

Die neue BVG-App wurde im Juli eingeführt. Doch sie funktioniert nicht, wie sie soll. Tausende Nutzer fordern eine Rückkehr zur alten Version.

Teilen
Eine ältere Dame sitzt mit Handy in der U-Bahn. Auf die neue BVG-App ist allerdings kein Verlass.
Eine ältere Dame sitzt mit Handy in der U-Bahn. Auf die neue BVG-App ist allerdings kein Verlass.Jürgen Ritter/imago

Die App der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ist eine Errungenschaft. Sie soll Fahrgästen helfen, sich in der Stadt und im Netz der BVG zurechtzufinden, und das minutengenau und zuverlässig. Leider macht die App genau das offenbar nicht.

Diese Woche kam es in der BVG-App zu einer Fehlfunktion, die für Verwirrung bei den Fahrgästen sorgte. Die App meldete, dass die Linie U9 vollständig ausfalle – mit Wartezeiten von bis zu 1002 Minuten.

Erst nach etwa einer halben Stunde wurde der Fehler behoben, schreibt der Tagesspiegel (Bezahlschranke). Wie ein Sprecher der BVG später erklärte, handelte es sich dabei nicht um eine tatsächliche Störung der U-Bahn, sondern um eine technische Panne innerhalb der App. Eine Aufklärung oder Entschuldigung für die irreführenden Meldungen erfolgte allerdings nicht über die App.

Auch andere Informationskanäle, die eine schnelle Kommunikation ermöglicht hätten, wurden nicht genutzt. Und das hat seinen Grund: Seit die BVG im Juli ihre Präsenz auf der Plattform X (ehemals Twitter) eingestellt hat, stehen weniger Möglichkeiten für die direkte Information der Fahrgäste zur Verfügung.

Stadtplan der BVG-App mit Fehlern

Die technische Panne reiht sich in eine Serie von Problemen ein, die Nutzer seit dem Relaunch der BVG-App im Juli immer wieder bemängeln. Seit der Überarbeitung hat die App eine durchschnittliche Bewertung von nur noch 1,5 Sternen im App-Store.

Zum Vergleich: Die Vorgängerversion hatte vor dem Relaunch noch 3,6 Sterne. Andere Verkehrs-Apps, wie die der Berliner S-Bahn (4,3 Sterne) oder der Unternehmen in Hamburg (4,0) und München (3,8), schneiden deutlich besser ab.

Wer aufs Smartphone angewiesen ist, nutzt auch die BVG-App.
Wer aufs Smartphone angewiesen ist, nutzt auch die BVG-App.Future Image/imago

Zu den häufigsten Beschwerden gehören, laut Tagesspiegel verschwundene Fahrkarten, abgebrochene Bezahlvorgänge und Probleme mit der Standortfunktion. Außerdem wird die Bedienung als wenig nutzerfreundlich kritisiert, etwa durch die unübliche Reihenfolge bei der Eingabe von Start und Ziel. Auch der integrierte Stadtplan wird als störend empfunden, da er nicht deaktivierbar ist und viele sachliche Fehler enthält, wie falsche Liniennummern.

BVG-App soll verbessert werden

Die zunehmende Unzufriedenheit hat zu zahlreichen kritischen Rezensionen geführt. Mittlerweile sind über 29.000 Bewertungen eingegangen, in denen Nutzer immer wieder die Rückkehr zur alten App oder eine Wahlmöglichkeit zwischen alter und neuer Version fordern. Die BVG erklärte jedoch, dass dies technisch nicht umsetzbar sei.

Als Zwischenlösung hatte die BVG bereits vor einigen Wochen empfohlen, die alternative App „BVG-Tickets“ zu nutzen, da diese schlanker und zuverlässiger sei. Warum grundlegende Funktionen wie der sichere Ticketkauf nicht in der Haupt-App gewährleistet werden können, wurde nicht näher erläutert.

Die BVG hat angekündigt, weiterhin an der Verbesserung der App zu arbeiten. Viele Nutzer sehen diese Aussagen aber skeptisch, da seit dem Relaunch keine nennenswerten Fortschritte erkennbar sind.

Was sagen Sie zu dem Thema? Schicken Sie uns Ihre Meinung an leser-bk@berlinerverlag.com. Wir freuen uns auf Ihre Nachrichten! ■