Es ist ein Bild, das viele Berliner bestens kennen: Erst scheint kein einziger Bus in Sicht, dann rollen gleich drei gleichzeitig an die Haltestelle. Aber im oft chaotischen Nahverkehr der Hauptstadt soll ja schon bald eine neue Ära anbrechen. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und die Hamburger Hochbahn arbeiten an einer gemeinsamen Lösung: einer App, die alles verändern könnte.
Mit der innovativen Mobilitätsplattform sollen Fahrgäste künftig genau wissen, wann der nächste Bus, die nächste U-Bahn oder Straßenbahn kommt – und vor allem, wo sie sich gerade befindet. Eine echte Revolution für Pendler und Gelegenheitsfahrer gleichermaßen.
Endlich Schluss mit ungenauen Anzeigen und rätselhaften Verspätungen. Oder? Die App soll jedenfalls in Echtzeit zeigen, wo sich die Verkehrsmittel befinden, ähnlich wie es Taxi-Apps wie Uber oder Free Now seit Jahren vormachen. Keine Überraschungen mehr – sondern verlässliche Informationen auf Knopfdruck. Wenn das funktioniert, ist das eine feine Sache. Und es ist auf jeden Fall den Versuch wert und schön, dass die BVG sich dabei Schützenhilfe von den Hamburgern holt.
In einem Jahr soll die App starten
BVG-Chef Henrik Falk, ein erfahrener Verkehrsexperte, der auch die Hamburger Hochbahn einst leitete, hat also große Pläne. Die erste Version der App soll bereits im ersten Halbjahr 2026 verfügbar sein. Sie soll nicht nur den Nahverkehr in Berlin und Hamburg revolutionieren, sondern den Nutzern auch das Leben erleichtern.

Mit einem Klick lassen sich dann Tickets buchen, hoffentlich auch auf älteren Handy, was zuletzt ein Problem war. Auch andere Mobilitätsangebote, wie Leihwagen, Carsharing und E-Scooter, sollen integriert werden. Es wird eine Plattform für alles, was moderne Fortbewegung in der Stadt ausmacht. Ein riesiger Fortschritt, der die bisherige Berliner Jelbi-App überflüssig machen könnte.
BVG will neue App europaweit ausrollen
Aber das ist erst der Anfang, heißt es. Falk sieht noch viel größeres Potenzial: Wenn das Projekt in Berlin und Hamburg erfolgreich läuft, könnten schon bald weitere Städte auf die Plattform aufspringen. Ein deutschlandweiter oder sogar europaweiter Rollout scheint nicht ausgeschlossen. „Das Ganze hat in meinen Augen ein riesiges Entwicklungspotenzial“, schwärmt Falk.
Die App könnte so nicht nur das tägliche Pendeln stressfreier machen, sondern auch einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten. Je mehr Menschen nahtlos zwischen verschiedenen Mobilitätsangeboten wechseln können, desto attraktiver wird der Verzicht aufs eigene Auto, so die Idee. Für die Verkehrsplanung beider Städte bedeutet das eine riesige Chance, Chaos zu reduzieren und eine moderne, digital vernetzte Mobilität zu schaffen.
Bis es allerdings so weit ist, müssen sich die Fahrgäste weiter mit unzuverlässigen Anzeigen und dem typischen „Erst keiner, dann drei“-Phänomen herumschlagen. Aber die Zukunft verspricht Abhilfe – und sie beginnt schon in wenigen Jahren. Berlin und Hamburg machen endlich Ernst mit der Verkehrswende. Und wenn eine App dabei hilft, ist das schon mal ein guter Anfang. ■