Es klingt schon echt erleichternd, was die Berliner Verkehrsbestriebe auf ihrer Internet-Seite gerade mitteilen. Unter der Rubrik „Gute Nachrichten“ steht dort: „Aktuell sind keine Streiks bei der BVG geplant.“ Dabei hatte man jetzt nach der ersten Tarifrunde schon mit Arbeitskampfmaßnahmen bei Bussen, U- und Straßenbahnen der Hauptstadt gerechnet. Vor allem, weil gerade die Grüne Woche startet. Doch fraglich ist, wie lange die Gewerkschaft die Messe und deren Besucher mit einem BVG-Warnstreik verschont.
Am Freitag (17. Januar) öffnet die Grüne Messe unter dem Funkturm ihre Pforten. Zehntausende Besucher werden erwartet, vor allem am Wochenende. Und die meisten von ihnen werden mit den Öffis anreisen: Mit der S-Bahn, die derzeit nicht von Streiks bedroht ist, und mit den Bussen und U-Bahnen der BVG. Ein Warnstreik bei den Berliner Verkehrsbetrieben hätte die Schlemmermesse hart getroffen.
Arbeitskämpfe zum Grüne-Woche-Start wurden seitens von Verdi schon vergangene Woche angekündigt – als Kampfansage für die Tarifverhandlungen, die am Mittwoch (15. Januar) starteten. Frühestens am Freitag sollte es losgehen. Doch offenbar will die Gewerkschaft nach der ersten Verhandlungsrunde zwischen Verdi und BVG nicht gleich die Muskeln spielen lassen.
Zunächst wurden erste einmal bei so einem ersten Treffen die Standpunkte auf den Tisch gelegt. Verdi fordert für die 16.600 BVG-Mitarbeiter monatlich 750 Euro mehr Lohn (Anstieg um 25 Prozent). Dazu soll es ein volles Monatsgehalt als Weihnachtsgeld geben (derzeit 1900 Euro). Und für BVG-Leute im Fahrbetrieb soll es künftig noch mehr Geld pro Monat geben: 300 Euro Fahrdienstzulage, 200 Euro Schichtzulage und 300 Euro Wechselschichtzulage.
BVG-Warnstreik trifft Grüne Woche: Bei dem Arbeitskampf geht es um 25 Prozent mehr Lohn
Die BVG signalisierte bereits im Vorfeld, dass die Forderungen viel zu hoch sind. Das Gesamtpaket würde dem Verkehrsunternehmen und damit dem Land Berlin 250 Millionen Euro pro Jahr kosten. Aber: „Der Vorstand der BVG hat in den Verhandlungen jedoch anerkannt, dass es einen Nachholbedarf bei der Bezahlung gibt“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt.

Die BVG teilte mit, zur nächsten Verhandlungsrunde am 31. Januar ein Angebot vorzulegen. Und Verdi will dem Unternehmen dafür eine Schonfrist geben. Vor dem 23. Januar wird es keine Streiks bei der BVG geben, teilte Verdi mit. Punktuelle Einschränkungen seien möglich. Sie würden aber wahrscheinlich kaum spürbar sein, sagt Verdi-Verhandlungsführer Arndt.
Das bedeutet, dass es bis einschließlich Mittwoch nächster Woche keinen Warnstreik bei Bussen und Bahnen der BVG geben wird. Aber dann könnte es richtig losgehen! Und dann wären auch die Besucher der Grünen Woche betroffen. Denn die Schlemmermesse läuft bis zum 26. Januar.
Dass es mit Arbeitsstillegungen bei der BVG bereits am 23. Januar losgehen könnte, gilt als wahrscheinlich. Die Belegschaft sei sehr streikfreudig, heißt es. Am kommenden Mittwoch (22. Januar) müsste Verdi in diesem Fall allerdings den Streik ankündigen, wenn man die 24-Stunden-Ankündigungsfrist einhalten will. ■