Vor der Entscheidung

BVG-Streik ab Montag: Kracht es auch bei der S-Bahn?

Bei Bus, U- und Straßenbahn stehen die Zeichen auf Warnstreik. Am kommenden Montag geht es los. Mittendrin braut sich auch ein Tarifkonflikt bei der S-Bahn zusammen.

Author - Norbert Koch-Klaucke
Teilen
Warnstreik bei der BVG droht. Schon zum Wochenende könnten U-Bahnen nicht mehr fahren.
Warnstreik bei der BVG droht. Schon zum Wochenende könnten U-Bahnen nicht mehr fahren.Daniel Naupold/dpa

Der Streik bei den Berliner Verkehrsbetrieben: Fahrgäste müssen sich am nächsten Montag (27. Januar)  auf erhebliche Einschränkungen im Berliner Nahverkehr einstellen. Die Gewerkschaft Verdi rief im Tarifstreit mit dem Unternehmen für diesen Tag zum ganztägigen Warnstreik auf, wie sie mitteilte.

Am heutigen Mittwoch traf sich die Tarifkommission, um zu entscheiden, ab wann Busse, Straßen- und U-Bahnen nicht mehr so wie gewohnt in unserer Stadt fahren. Und die Belegschaft ist in Kampflaune. Mittendrin kocht bei der S-Bahn ebenfalls ein Tarifstreit hoch, der in Berlin zum Streik führen kann.

Nach der ersten Runde im Tarifstreit bei der BVG vor einer Woche liegen die Karten auf dem Tisch. Verdi fordert für die 16.600 BVG-Mitarbeiter monatlich 750 Euro mehr Lohn (Anstieg um 25 Prozent). Dazu soll es ein volles Monatsgehalt als Weihnachtsgeld geben (derzeit 1900 Euro). Und für BVG-Leute im Fahrbetrieb soll es künftig noch mehr Geld pro Monat geben: 300 Euro Fahrdienstzulage, 200 Euro Schichtzulage und 300 Euro Wechselschichtzulage.

Die BVG kostet das jährlich 250 Millionen Euro. „Wie geplant haben sich die Beteiligten zu Forderungen, Positionen und Rahmenbedingungen intensiv ausgetauscht“, erklären die Berliner Verkehrsbetriebe. Ihre Antwort zu den Wünschen von Verdi beziehungsweise ihr eigenes Angebot will die BVG spätestens bis zum nächsten Treff am 31. Januar vorliegen.

BVG vor Warnstreik: Tarifkommission fällt Entscheidung

Eins ist klar: Die BVG wird den Wünschen der Gewerkschaft nicht zu 100 Prozent entsprechen. „Die Ergebnisse müssen realistisch und verhältnismäßig sein“, teilt das Unternehmen mit.

Was immer das am Ende bedeuten wird: Es droht Streik. Und der wird am 27. Januar richtig heftig. Gleich einen ganzen Tag lang will Verdi die BVG lahmlegen. Zum Start gleich so ein Hammer!

Mit dem Warnstreik reagiere man „auf die Verzögerungsstrategien“ des BVG-Vorstands, teilte Verdi mit. Obwohl man bereits im vergangenen Oktober über die Forderungen informiert habe, habe die Arbeitgeberseite in der ersten Verhandlungsrunde kein Angebot vorgelegt. „Auch wurde in den Verhandlungen deutlich, dass die Einschätzungen zu dem bestehenden Aufholbedarf bei den Löhnen zwischen Verdi und dem BVG-Vorstand weit auseinanderliegen.“

Warnstreik: Auch bei S-Bahn droht ein Tarifstreit

Und nicht nur die BVG ist in Streikstimmung. Auch bei der Berliner S-Bahn brodelt es heftig. Denn auch dort steht ein Tarifstreit um höhere Löhne an, den die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG mit der Deutschen Bahn ausfechten will.

Ein möglicher Streik würde dann die S-Bahn und auch den Regionalverkehr treffen. Die Weichen dafür werden bereits am 23. Januar gestellt. Dann gibt die EVG bekannt, welche Forderungen sie stellen will.

Der Grund für die Verhandlungen: „Der Tarifvertrag zwischen der EVG und der DB AG inklusive der S-Bahn Berlin läuft zum 31. März 2025 aus. Demzufolge endet die Friedenspflicht am 1. April 2025“, teilte Robert Seifert, stellvertretender Vorsitzender der EVG Berlin, der Berliner Zeitung mit.