Viele Berliner fahren täglich mit der U-Bahn, aber wissen fast nichts über ihre Geschichte! Gehören Sie dazu? Hier kommen ein paar Fakten, um Ihr Wissen zu testen – und vielleicht auch zu verbessern.
Die längste U-Bahn – und die kürzeste

Falls Sie sich schonmal gefragt haben sollten, welche U-Bahnlinie in Berlin die längste ist: Es ist die U7! Die Linie, die zwischen den Endhaltestellen Rathaus Spandau und Rudow verkehrt, umfasst 40 Stationen und eine Strecke von 31,8 Kilometern. Die Fahrtzeit von Anfang bis Ende beträgt in der Regel 57 Minuten. Damit ist die U7 übrigens die längste komplett im Tunnel verlaufende Schienenstrecke in Deutschland.
Damit lässt die U7 den zweiten Platz auch weit hinter sich zurück: Die U5 fährt von Hauptbahnhof bis Hönow 26 Stationen über 22,4 Kilometer an – bei einer regulären Fahrzeit von 41 Minuten. Knapp dahinter kommen die U2 (20,7 Kilometer) und die U6 (19,8 Kilometer).
Geradezu mini im Vergleich ist die U4, die kürzeste U-Bahnlinie Berlins. Hier werden zwischen Nollendorfplatz und Innsbrucker Platz nur fünf Stationen angefahren, auf einer Strecke von 2,9 Kilometern. Dementsprechend kurz ist auch die Fahrzeit: Man braucht von einer Endhaltestelle zur anderen lediglich sechs Minuten – ein kurzes Vergnügen! Auf dieser Linie fahren in der Regel auch nur Kurzzüge mit wenigen Waggons.
Die älteste U-Bahn – und die jüngste

Hätten Sie gewusst, welche der noch aktiven U-Bahnlinien in Berlin die älteste ist? Als erste Linie eröffnete die Hochbahngesellschaft am 18. Februar 1902 die Strecke zwischen Stralauer Thor und Potsdamer Platz – weitgehend die heutige Linie U1. Das war übrigens auch die erste U-Bahn Deutschlands.
Kurz zur Geschichte der Berliner U-Bahn: Sie nahm ihren Ursprung 1880 mit einer Anregung des Unternehmers Werner Siemens, in Berlin eine Hoch- und Untergrundbahn zu bauen. 1896 begann Siemens & Halske schließlich mit dem Bau der ersten Strecke als Hochbahn. 1897 wurde die Hochbahngesellschaft gegründet, die den weiteren Bau und Betrieb übernahm und 1929 in der Berliner Verkehrs-AG aufging. Das 1938 in Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) umfirmierte Unternehmen wurde schließlich ein Eigenbetrieb der Stadt Berlin.
Die jüngste U-Bahnlinie wiederum ist die U9. Sie wurden am 2. Juni 1959 (Bahnhof Spichernstraße) beziehungsweise am 8. Mai 1961 (Bahnhof Augsburger Straße) eröffnet und seither wie die meisten aktiven U-Bahnlinien über die Jahre verlängert.
Die schnellste U-Bahn und die langsamste

Bestimmt jeder Berliner hat sich schon mal gefragt, wie schnell die U-Bahnen eigentlich unterwegs sind! Zwar fühlen sich vor allem die Fahrten im Tunnel ziemlich schnell an – und theoretisch können die neueren Züge auch eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 70 km/h fahren –, doch in der Realität ist man durchschnittlich gesehen recht langsam unterwegs. Die niedrigste Durchschnittsgeschwindigkeit hat die U1 mit 26,3 km/h.
Am schnellsten unterwegs ist man mit der U7, die durchschnittlich 33,7 km/h fährt. Generell fahren alle U-Bahnlinien, die auf einem Großprofil unterwegs sind (U5, U6, U7, U8 und U9), durchschnittlich über 30 km/h. Die älteren Modelle (U1, U2, U3, U4) fahren auf schmäleren Kleinprofilen und knacken die 30er-Marke durchschnittlich nicht.
SO wurden die U-Bahnlinien früher genannt

Wussten Sie, dass unsere U-Bahnlinien nicht immer U6 oder U4 hießen? Früher hießen sie noch Linie A bis G! Die Umstellung der Linienbezeichnungen von Buchstaben auf Zahlen erfolgte erst am 1. März 1966. Damals wurde im Kleinprofilnetz aus Linie B mit dem Linienast A-I zur Linie 1, A-II zur Linie 2, die B-II zur Linie 3, die B-I zur Linie 4 und die A-III zur Linie 5. Im Großprofilnetz wurde die Stammstrecke der Linie C mit dem Linienast C-II zur Linie 6, der Linienast C-I zur Linie 7, die Linie D zur Linie 8 und die Linie G zur Linie 9.
Übrigens: Erst 1984 wurden – im Zuge der Übernahme der S-Bahn durch die BVG – den U-Bahn-Linien der Buchstabe „U“ (bzw. „S“ bei der S-Bahn) vorangestellt: Beispielsweise wurde so aus der Linie 1 die U1.
Ehemalige Bahnhöfe

Gewusst? Es gab frühere ein paar U-Bahnhöfe, die heute nicht mehr existieren oder außer Betrieb sind. Darunter der ehemalige U-Bahnhof Stralauer Tor: Er lag auf der nördlichen Spreeseite zwischen den Bahnhöfen Warschauer Straße und Schlesisches Tor. Er wurde im Jahr 1902 eröffnet und 1924 in Osthafen umbenannt – bevor er im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört wurde.
Der U-Bahnhof Nürnberger Platz wurde am 1. Juli 1959 geschlossen. Der Grund: Weil in unmittelbarer Nähe die Station Spichernstraße als Umsteigemöglichkeit zur neuen Linie G (heute: U9) gebaut wurde. Heute ist nichts mehr von diesem U-Bahnhof vorhanden. Als Ersatz für den abgerissenen Bahnhof wurde später die neue Station Augsburger Straße erbaut.
Diesen Bahnhof dürften viele Berliner noch kennen: Der U-Bahnhof Französische Straße der Linie U6 wurde geschlossen, die Züge fahren hier seit 2020 durch. Grund war die Eröffnung des Streckenabschnitts der U5 von Alexanderplatz bis Brandenburger Tor am 4. Dezember 2020 und der gleichzeitigen Inbetriebnahme des Bahnhofs Unter den Linden. 2023 wurde der stillgelegte Bahnhof in Nord-Süd umbenannt. Hierbei handelt es sich um ein Andenken an die frühere Bezeichnung der Strecke als Nord-Süd-Bahn.