Sanierungen in Berlin

Fast 2 Mio. Euro für Mahlsdorf und Co.: DAS macht Hauptstraßen so teuer

Mit fast zwei Millionen Euro will Berlin auf einige Hauptstraßen gegen den Lärm vorgehen. Auch im Osten der Stadt.

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Das Straßenbahnnetz in Mahlsdorf soll bis 2028 ausgebaut werden. Da bekommt die Hönower Straße im Zuge dessen gleich einen Flüsterasphalt.
Das Straßenbahnnetz in Mahlsdorf soll bis 2028 ausgebaut werden. Da bekommt die Hönower Straße im Zuge dessen gleich einen Flüsterasphalt.LocLab/ Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

Berlin ist laut! Das war immer so. Aber wird es auch immer so bleiben? Zumindest in Sachen Verkehrslärm wird derzeit kräftig gegengesteuert. Mit etlichen Bauprojekten, bei denen auf unterschiedlichen Hauptstraßen Flüsterapsphalt verlegt wird. Ein teures Vorhaben. Aber bringt das auch was?

Die Hönower Straße in Mahlsdorf bekommt ein Makeover – und zwar ein besonders leises! Anwohner der stark befahrenen Straße dürfen sich bald auf ruhigere Nächte freuen. Statt des ohrenbetäubenden Verkehrsrauschens von täglich 14.100 Autos und unzähligen LKWs, die werktags durch die Straße donnern, gibt es bald einen neuen, hochbelastbaren Splittmastixasphalt.

Flüsterasphalt in Mahlsdorf kostet mehr als 700.000 Euro

Auf rund 1.400 Metern wird die alte Fahrbahndecke abgetragen und durch den Spezialbelag ersetzt werden, berichtet die „BZ“. Die Hönower Straße wird in den kommenden Jahren sowieso saniert, weil dort die Straßenbahn-Schienen komplett neu verlegt werden müssen. Die ca. 1,7 Kilometer lange Ausbaustrecke verläuft zwischen S-Bahnhof Mahlsdorf und der Haltestelle Rahnsdorfer Straße entlang der Hönower Straße und des Hultschiner Damms.

Da kann die Straße gleich mit saniert werden. Ganze vier Zentimeter werden abgefräst und mit einer Vibrationswalze verdichtet. Klingt nach schwerer Arbeit, aber es lohnt sich: Der neue Belag soll den Verkehrslärm erheblich reduzieren – und damit auch die Nerven der Anwohner schonen. Ganze 706.540 Euro kostet die Etappe dieses Projekts.

Flüsterasphalt auch auf Treskowallee in Lichtenberg

Doch nicht nur Mahlsdorf kämpft gegen den Lärm. Auch in der Treskowallee in Lichtenberg dröhnt der Verkehrslärm mit bis zu 75 Dezibel auf die umliegenden Wohngebäude. Das ist etwa so laut wie eine Waschmaschine im Schleudergang! Kein Wunder, dass die Bewohner hier nachts kaum ein Auge zu tun bekommen. Aber auch hier gibt es Hoffnung: Auf 4.670 Quadratmetern wird spezieller Flüsterasphalt verlegt, der den Krach um mindestens zwei Dezibel senken soll. Klingt nach nicht viel. Die Kosten sind trotzdem extrem: Schlappe 31.000 Euro extra – aber was tut man nicht alles für ein bisschen Ruhe!

Auch die Treskowallee in Lichtenberg bekommt im Zuge der Sanierung Flüsterasphalt gegen den Lärm.
Auch die Treskowallee in Lichtenberg bekommt im Zuge der Sanierung Flüsterasphalt gegen den Lärm.IMAGO / Funke Foto Services

In der gesamten Hauptstadt sind nächtlicher Lärm und schlaflose Nächte keine Seltenheit. Laut einer Analyse des Umweltsenats leiden etwa 81.000 Berliner unter starken Schlafstörungen durch den nächtlichen Verkehr. Jeder achte Berliner ist nachts von Lärm betroffen. Und: Schon ab 30 Dezibel kann der Lärm uns wecken, so die Behörde. Idealerweise sollte es nachts nicht lauter als 45 Dezibel sein.

Auch in Spandau steht eine Lärmsanierung an. Der Haselhorster Damm, zunehmend belastet durch den Verkehr von neuen Siedlungen in der Wasserstadt und auf der Insel Gartenfeld, bekommt ebenfalls lärmarme, formbeständige Fahrbahnen. Die zusätzliche Investition: 120.000 Euro. In Charlottenburg und Wilmersdorf wird derweil fleißig geplant – hier könnten die Baukosten pro Straße bis zu 142.000 Euro betragen.

600.000 Euro gegen Lärm an Schule

Und sogar bei der Wiederbelebung der historischen Siemensbahn wird auf die Lautstärke geachtet. Spezielle Unterschotter-Matten und Lärmschutzwände sollen die Schwingungen dämpfen und den Lärm auch auf Höhe einer Schule mindern – eine teure, aber nötige Maßnahme, für die Berlin stolze 600.000 Euro locker machen muss.

Für die lärmgeplagten Berliner trotzdem eine Investition in die Gesundheit. Flüsterasphalt, Vibrationswalzen und Schallschutzmaßnahmen gegen den Verkehrslärm, Schluss mit Oropax und schlaflosen Nächten. Zumindest für einige.