Der Laptop-Bildschirm flackert, der Kaffeeautomat streikt, der Staubsauger schluckt keinen Staub mehr: Früher einmal war der nächste Schritt selbstverständlich die Reparatur in einer Fachwerkstatt. Doch steil gestiegene Werkstattkosten und billige Online-Angebote fördern eine Wegwerf-Unkultur: Immer häufiger landen die Geräte im Müll, obwohl sie technisch wieder fit gemacht werden könnten. Doch lohnt sich das noch? Diese Frage beantwortet sich für Berlinerinnen und Berliner nunmehr ganz neu: Reparaturen rentieren sich dank einer neuen Initiative, dem ReparaturBONUS, auch finanziell – allerdings sollte man mit der Reparatur nicht allzu lange warten.
Kaputte Elektrogeräte reparieren lassen und dafür bis zu 200 Euro kassieren – das geht ab heute dank einer vom Land Berlin geförderten Initiative, dem ReparaturBONUS. Jeder hat es im Haushalt schon einmal erlebt: plötzlich flackert der Fernseher, das Tablet lahmt, der Mixer in der Küche riecht verschmort. Oftmals werden solche Geräte online gekauft – sobald Garantie und Gewährleistung abgelaufen sind, werden Reparaturen rasch unrentabel, zumindest meinen das Viele. In der Folge werden viel zu viele reparable Geräte weggeworfen und durch andere ersetzt.
ReparaturBONUS: Bis zu 100 Prozent für Ersatzteile werden erstattet
Das freut Handel und Hersteller, ist aber ökologisch fragwürdig, auch wenn wertige Materialien wie Kobalt, Kupfer, Platin, Gold und Silber aus Elektroschrott wiederverwertet wird. Zurück bleiben Berge von Plastik und teils giftiger Materialien aus verklebten Batterien. Gegen die verbreitete Wegwerf-Mentalität hatten sich vor Jahren bereits zahlreiche sogenannte Repair-Cafés gegründet, wo Tüftler und pensionierte Installateure ehrenamtlich helfen, defekte Geräte wieder instandzusetzen. Eine Liste der Berliner Repair-Cafés gibt's hier.
Der ReparaturBONUS setzt dort an, und spendiert allen, die ein Reparatur-Café aufsuchen, 100 Prozent der Ersatzteil-Kosten. Nicht alle Geräte können in Repair-Cafés wiederhergestellt werden, und oftmals sind die Bastler-Werkstätten allzu gut ausgebucht. Bei komplizierten Elektronik-Geräten ist die Fachwerkstatt ohnehin empfehlenswerter, und dafür gibt es nun in Berlin einen fetten Zuschuss: Bis zu 50 Prozent der Kosten, maximal 200 Euro gibt es per Online-Antrag zurück.
ReparaturBONUS: Das sind die Voraussetzungen für die Erstattung
Für die Erstattung gelten Voraussetzungen, die allerdings bei gängigen Reparaturen leicht zu erfüllen sind:
- In Fachwerkstätten müssen erstattbare Reparaturen inklusive Umsatzsteuer mindestens 75 Euro kosten
- Bei Reparaturen in einem Repair-Café oder einer Reparatur-Initiative muss die Rechnung für das Ersatzteil mindestens 25 Euro inklusive Umsatzsteuer betragen.
- Die maximale Förderung ist auf 200 Euro begrenzt.
Die Förderung kann online unter https://www.ibb-business-team.de/reparaturbonus/ beantragt werden. Auf der Internetseite ist auch eine Liste förderfähiger Geräte hinterlegt - und die ist lang: Neben Waschmaschine, Smartphone und Backofen finden sich darauf auch Crêpes Maker, Maroniröster und Stiefelwärmer.
ReparaturBONUS: Das ist der Haken, und darum sollten Sie jetzt handeln
Der Haken: Für sämtliche Erstattungen bis Ende des Jahres stehen einschließlich der Projektmanagementkosten 1,25 Millionen Euro zur Verfügung – ist der Betrag ausgeschöpft, gehen weitere Antragstellende wohl leer aus. Gravierender noch: ob der Bonus auch 2025 angeboten wird, ist angesichts der angespannten Haushaltslage offen. Wer den ReparaturBONUS also wahrnehmen möchte, sollte das bald tun.
Der Senat sieht im ReparaturBONUS einen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung von Elektrogeräten und Schonung von Ressourcen. „Wir brauchen ein neues Bewusstsein für den Umgang mit defekten Geräten“, sagte Umweltsenatorin Ute Bonde (CDU) kürzlich. „Als erste Reaktion auf so einen Defekt soll ab sofort nicht mehr im Netz gesucht werden, wo es ein passendes Ersatzgerät gerade günstig zu kaufen gibt. Der erste Gedanke sollte immer der Frage gelten: Wo bekomme ich das repariert?“ ■