
Die Zeit beim Hamburger SV hatte sich Steffen Baumgart sicherlich ganz anders vorgestellt. Cheftrainer bei seinem Lieblingsklub seit Kindheitstagen wird schließlich kaum jemand. Doch nach nur neun Monaten wurde der heutige Coach des 1. FC Union an der Elbe schon wieder entlassen. Jetzt, fast ein Jahr später, meldet sich HSV-Sportdirektor Claus Costa (41) zu Wort – und tritt dabei kräftig gegen Baumgart nach.
Der HSV wollte Baumgart, aber nicht seinen Fußball
„Retrospektiv lässt sich vielleicht sagen: Das hätte man vorher wissen müssen“, erklärt Costa, der an Baumgarts Verpflichtung und Entlassung beteiligt war, gegenüber dem Fußballportal Transfermarkt. Costa reduziert Baumgarts Zeit beim HSV auf ein vermeidbares Missverständnis – und schiebt Baume ein Stück weit die sportliche Verantwortung allein zu.
„Die Idee war, die spielerische Qualität des Kaders mit Steffens Energie zu verbinden. Aber am Ende ist es nicht so aufgegangen, wie wir uns das gewünscht haben.“ Bedeutet: Der HSV wollte Baumgart, aber nicht unbedingt seinen Fußball. Puh!
Baumgart-Rauswurf beim HSV: Glück für den 1. FC Union
Alles Schnee von gestern. Fakt ist: Des einen Pech ist des anderen Glück. Denn ohne das Hamburger Missverständnis hätte der 1. FC Union womöglich nie die Chance gehabt, Baumgart zu verpflichten.

Im Januar übernahm er nach der Entlassung von Bo Svensson (45) in Köpenick und schaffte mit den Eisernen nach anfänglichen Problemen in der Rückrunde den Klassenerhalt souverän. Heute schwärmen die Fans wieder von der alten Union-Energie. Die Spieler wissen unter Baumgart wieder, was zu tun ist: laufen, kämpfen, leiden.
Baumgart hat beim 1. FC Union alles, was er braucht
Und auch in Hamburg ist man happy. Unter Baumgarts Ex-Assistenten Merlin Polzin (34) gelang letztlich die langersehnte Rückkehr in die Bundesliga. Costa lobt das neue Konzept und erklärt, man habe „zurück zur HSV-DNA“ gefunden. Für Baumgart, der sich sehr über den Aufstieg gefreut hatte, dürfte das nur ein müdes Schulterzucken wert sein.