Die Hoffnung auf den Befreiungsschlag gegen den 1. FC Köln (Mittwoch, 18.30 Uhr, Sky) ist groß beim 1. FC Union. Doch der Schlaffi-Auftritt beim 0:3 in Bochum steckt den Eisernen noch in den Knochen – und wirft die Frage auf, warum Trainer Nenad Bjelica kaum frisches Personal einsetzte. Der Kroate erklärt sein Nein zur Rotation mit martialischen Worten und erklärt, wie Union gegen Köln gewinnt.
In die Karten lässt sich Bjelica weiterhin nicht schauen. Egal ob bei Taktik- oder Personalfragen – Unions Chefcoach hält sich bedeckt, wenn er gefragt wird, wie er das wichtige Spiel gegen Köln angehen will. Deutlich wird er dagegen, wenn es darum geht, was seine Spieler zeigen müssen: „Es geht um Aggressivität und Ordnung auf dem Platz. Wir müssen viel laufen, Zweikämpfe suchen und gewinnen.“
All das fehlte bekanntlich in Bochum. Ohne viel Gegenwehr ging Union 0:3 unter. Bjelica: „Uns hat die Frische gefehlt. Das Spiel gegen Real (2:3, Anm. d. Red.) hat uns mental wehgetan. Wir konnten uns kaum vorbereiten, Bochum hatte dagegen eine Woche Zeit.“
Union-Trainer Bjelica erklärt sein Nein zur Rotation
Nur etwas mehr als 60 Stunden lagen zwischen dem Champions-League-Abpfiff und dem Bundesliga-Anpfiff. Verständlich, dass sowohl Körper als auch Geist bei vielen Unionern nicht auf der Höhe waren. Nur: Bjelica stellte seine Startelf lediglich auf zwei Positionen um. Sheraldo Becker und Benedict Hollerbach für Paul Jaeckel und den verletzten Robin Gosens. Gegen Real (vier Tage nach dem 3:1-Sieg gegen Gladbach) war es sogar nur ein Wechsel: Jaeckel für Hollerbach.

Warum er in Bochum nicht mehr ausgeruhte Spieler eingesetzt hat, erklärt Bjelica so: „Wenn du gegen Gladbach gewinnst und ein gutes Spiel gegen Real Madrid machst, dann aber in Bochum rotierst und verlierst, dann bringen sie mich um.“
Bedeutet: Bjelica wollte den Schwung mitnehmen und den Spielern vertrauen, die es zweimal gut gemacht hatten. Gut möglich, dass er das Binnenklima im Team in Gefahr sah, hätte er nach den beiden guten Spielen mehrfach gewechselt.
Doch das ging bekanntlich schief. Nach drei Spielen in acht Tagen (mit fast gleichem Personal) gesteht Bjelica nach dem Schlaffi-Auftritt in Bochum: „Ich habe gedacht, wir können die Leistung bringen. Vielleicht hätte uns ein defensiver Mittelfeldspieler mehr Stabilität gegeben. Das war mein Fehler.“
Nenad Bjelica will Köln-Sieg für alle Unioner
Ein defensiver Sechser, zumal ausgeruht, weil gegen Gladbach nicht im Kader und gegen Real gesperrt, wäre Lucas Tousart gewesen. Doch der Ex-Herthaner, unter Urs Fischer häufig noch erste Wahl in Köpenick, fehlte auch in Bochum im eisernen Aufgebot. Ob der Franzose gegen Köln seine Bjelica-Premiere feiert, lässt der Coach offen.