Kroate erklärt sein Nein zur Rotation

Union-Trainer Nenad Bjelica: „Dann bringen sie mich um“

Der 1. FC Union muss gegen den 1. FC Köln wieder ein anderes Gesicht zeigen als zuletzt in Bochum, wo vor allem die Frische fehlte. Bjelica erklärt, warum er bisher nicht rotiert. 

Author - Sebastian Schmitt
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Nenad Bjelica, Cheftrainer des 1. FC Union, vertraut bisher fast immer den gleichen Spielern. Vor dem Spiel gegen Köln erklärt er sein Nein zur Rotation. 
Nenad Bjelica, Cheftrainer des 1. FC Union, vertraut bisher fast immer den gleichen Spielern. Vor dem Spiel gegen Köln erklärt er sein Nein zur Rotation. osnapix/imago

Die Hoffnung auf den Befreiungsschlag gegen den 1. FC Köln (Mittwoch, 18.30 Uhr, Sky) ist groß beim 1. FC Union. Doch der Schlaffi-Auftritt beim 0:3 in Bochum steckt den Eisernen noch in den Knochen – und wirft die Frage auf, warum Trainer Nenad Bjelica kaum frisches Personal einsetzte. Der Kroate erklärt sein Nein zur Rotation mit martialischen Worten und erklärt, wie Union gegen Köln gewinnt.

In die Karten lässt sich Bjelica weiterhin nicht schauen. Egal ob bei Taktik- oder Personalfragen – Unions Chefcoach hält sich bedeckt, wenn er gefragt wird, wie er das wichtige Spiel gegen Köln angehen will. Deutlich wird er dagegen, wenn es darum geht, was seine Spieler zeigen müssen: „Es geht um Aggressivität und Ordnung auf dem Platz. Wir müssen viel laufen, Zweikämpfe suchen und gewinnen.“

All das fehlte bekanntlich in Bochum. Ohne viel Gegenwehr ging Union 0:3 unter. Bjelica: „Uns hat die Frische gefehlt. Das Spiel gegen Real (2:3, Anm. d. Red.) hat uns mental wehgetan. Wir konnten uns kaum vorbereiten, Bochum hatte dagegen eine Woche Zeit.“

Union-Trainer Bjelica erklärt sein Nein zur Rotation

Nur etwas mehr als 60 Stunden lagen zwischen dem Champions-League-Abpfiff und dem Bundesliga-Anpfiff. Verständlich, dass sowohl Körper als auch Geist bei vielen Unionern nicht auf der Höhe waren. Nur: Bjelica stellte seine Startelf lediglich auf zwei Positionen um. Sheraldo Becker und Benedict Hollerbach für Paul Jaeckel und den verletzten Robin Gosens. Gegen Real (vier Tage nach dem 3:1-Sieg gegen Gladbach) war es sogar nur ein Wechsel: Jaeckel für Hollerbach.

Mittelfeldspieler Lucas Tousart (26) trainiert zwar laut Coach Nenad Bjelica „gut“, im Kader stand der Franzose unter dem Kroaten aber bisher nicht. 
Mittelfeldspieler Lucas Tousart (26) trainiert zwar laut Coach Nenad Bjelica „gut“, im Kader stand der Franzose unter dem Kroaten aber bisher nicht. Matthias Koch/imago

Warum er in Bochum nicht mehr ausgeruhte Spieler eingesetzt hat, erklärt Bjelica so: „Wenn du gegen Gladbach gewinnst und ein gutes Spiel gegen Real Madrid machst, dann aber in Bochum rotierst und verlierst, dann bringen sie mich um.“

Bedeutet: Bjelica wollte den Schwung mitnehmen und den Spielern vertrauen, die es zweimal gut gemacht hatten. Gut möglich, dass er das Binnenklima im Team in Gefahr sah, hätte er nach den beiden guten Spielen mehrfach gewechselt.

Doch das ging bekanntlich schief. Nach drei Spielen in acht Tagen (mit fast gleichem Personal) gesteht Bjelica nach dem  Schlaffi-Auftritt in Bochum: „Ich habe gedacht, wir können die Leistung bringen. Vielleicht hätte uns ein defensiver Mittelfeldspieler mehr Stabilität gegeben. Das war mein Fehler.“  

Nenad Bjelica will Köln-Sieg für alle Unioner

Ein defensiver Sechser, zumal ausgeruht, weil gegen Gladbach nicht im Kader und gegen Real gesperrt, wäre Lucas Tousart gewesen. Doch der Ex-Herthaner, unter Urs Fischer häufig noch erste Wahl in Köpenick, fehlte auch in Bochum im eisernen Aufgebot. Ob der Franzose gegen Köln seine Bjelica-Premiere feiert, lässt der Coach offen. 

Sehr deutlich macht der Cheftrainer dagegen, wie wichtig drei Punkte gegen den 1. FC Köln wären. Für die Tabelle, vor allem aber für den Kopf: „Wir spielen vor ausverkauftem Haus und unseren Fans. Nach so einem Herbst mit einem Sieg in den Urlaub zu gehen, ist für jeden, der den Verein liebt und für den Verein arbeitet, eine große Motivation.“