„Das war Euphorie pur“

Tanz am Abgrund: So wurde Freiburg für den 1. FC Union zum Wendepunkt!

Vor sechs Monaten retten sich die Eisernen gegen den Sportklub auf dramatische Weise zum Klassenerhalt – mit nachhaltiger Wirkung!

Author - Sebastian Schmitt
Teilen
Emotionen pur: Der 1. FC Union rettet sich am letzten Spieltag gegen den SC Freiburg spektakulär und trifft nun wieder auf die Breisgauer. 
Emotionen pur: Der 1. FC Union rettet sich am letzten Spieltag gegen den SC Freiburg spektakulär und trifft nun wieder auf die Breisgauer. Jan Huebner/imago

Wie schnell sich die Dinge ändern! Vor nicht einmal sechs Monaten stand der 1. FC Union vor dem Duell mit dem SC Freiburg mit einem Bein in der Zweiten Liga. Jetzt, vor dem Wiedersehen mit den Breisgauern (Freitag, 20.30 Uhr, Dazn) in der Alten Försterei, erinnert kaum mehr etwas an den dramatischen Tanz am Abgrund. Verteidiger Danilho Doekhi (26) erklärt die wunderbare Wandlung der Eisernen.

„Der Druck, wenn du etwas gewinnen kannst, ist nicht zu vergleichen mit dem Druck, den wir in diesem Spiel hatten. Das war unglaublich“, erinnert sich Doekhi an den letzten Spieltag der vergangenen Saison. Der Niederländer hat in seinen zwei Jahren beim 1. FC Union wahrlich alles erlebt: Europa League, Qualifikation für die Champions League – und eben knallharten Abstiegskampf.

1. FC Union: Rettung gegen Freiburg ein Wendepunkt

Doekhi: „Wir wussten, dass wir selbst gewinnen mussten, aber auch abhängig davon waren, was auf anderen Plätzen passierte. Ich kannte so eine Situation nicht. Das war verrückt. Am Ende hat alles funktioniert, und als es geschafft war, hat das ein enormes Gefühl der Erleichterung freigesetzt. Das war Euphorie pur.“ Und für den 1. FC Union ein Wendepunkt.

Klar ist: Das furiose Finale mit all seinen verschiedenen Akten wird sicher seinen Platz in den eisernen Geschichtsbüchern finden.

Unter Bo Svensson ist der 1. FC Union wieder eisern

Der Grund, warum Union nach vier erfolgreichen Spielzeiten am letzten Spieltag mit dem Rücken zur Wand stand, war ein beispielloser Absturz: Zuerst die nicht enden wollende Pleiten-Serie, dann die schmerzhafte Trennung von Erfolgstrainer Urs Fischer (58) und zuletzt das Missverständnis mit dessen Nachfolger Nenad Bjelica (53). Eine Last, die einige Klubs in der Vergangenheit erdrückte und fast auch den 1. FC Union erwischt hätte. Letztlich machten Interimstrainer Marco Grote (52) und Co-Trainerin Marie-Louise Eta (33) das Unmögliche möglich und retteten die Eisernen.

Janik Haberer (30) schoss den 1. FC Union in der Nachspielzeit des letzten Spieltags gegen den SC Freiburg zum direkten Klassenerhalt. 
Janik Haberer (30) schoss den 1. FC Union in der Nachspielzeit des letzten Spieltags gegen den SC Freiburg zum direkten Klassenerhalt. Contrast/imago

Danilho Doekhi zieht Vergleich zur Urs-Fischer-Zeit

Während sich alle Union-Fans tagelang vor Glück in den Armen lagen, schmiedete Präsident Dirk Zingler (60) rasch neue Pläne. Unions Boss zog erst Horst Heldt (54) als Nachfolger von Manager Oliver Ruhnert (52) an Bord und zauberte nur kurze Zeit später Bo Svensson (45) als neuen Cheftrainer aus dem Hut. Ein eiserner Coup.

„Er ist er sehr offen. Man kann mit ihm immer das Gespräch suchen“, lobt Doekhi Svenssons Art. Doch nicht nur neben, sondern vor allem auf dem Platz kehrte der 1. FC Union unter dem Dänen zu seinen Wurzeln zurück, und die verloren gegangenen eisernen Werte sind nicht nur wieder sicht-, sondern auch spürbar. „Die Art und Weise, wie wir spielen, nehmen die Leute an. Da ist eine Einheit auf dem Platz. Das spüre ich, das spüren die Zuschauer. Es geht darum, erfolgreich zu spielen und den Leuten zu zeigen, dass wir unbedingt gewinnen wollen“, lobt Heldt.

Freiburg soll Unions Wandlung spüren

Doekhi sieht Union – ganz anders als im Vorjahr – nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge nicht in Bredouille. Mut macht ihm nach dem enttäuschenden Aus im DFB-Pokal bei Drittligist Arminia Bielefeld (0:2) die Art und Weise, wie man beim FC Bayern (0:3) aufgetreten ist: „Wir waren ein Team. Alle haben auch nach dem 0:3 zusammen verteidigt und das Beste gegeben. Das hat uns vergangene Saison gefehlt.“

Doekhi sieht sogar Parallelen zur Fischer-Zeit und spürt das besonders bei den Heimspielen: „Es fühlt sich so an wie im ersten Jahr, als ich zu Union kam. Die Fans unterstützen immer. Aber in dieser Saison ist da wieder diese Energie im Stadion.“

Diese wunderbare Wandlung des 1. FC Union soll nun auch der SC Freiburg zu spüren bekommen.