Volles Risiko ist der 1. FC Union mit dem Trainerwechsel gegangen und lange, verdammt lange sah es nach maximaler Belohnung aus. Doch in der Schlussphase geben die Eisernen den sicher geglaubten Sieg aus der Hand, verlieren 2:3 (2:1). Am letzten Spieltag gegen Freiburg ist nun von Rettung, Relegationsplatz oder gar direkter Abstieg alles möglich.
Der 33. Spieltag in dieser so gruseligen Bundesligasaison läuft wie gemalt für den 1. FC Union. Mit Neu-Trainer Marco Grote geht der erhoffte Ruck durch das Team. Alles sieht irgendwie besser aus als noch unter Nenad Bjelica. Union sprüht vor Lust auf Fußball.
Gleich vier Neue holt Grote ins Team. Die Außenpositionen besetzen Christopher Trimmel und Jerome Roussillon, Robin Knoche übernimmt das Abwehrzentrum und Brenden Aaaronsen wirbelt in der Offensive.
Tor für den 1. FC Union: Ecke Trimmel, Kopfball Knoche
Schon nach 15 Minuten kassiert Grote den Lohn für seine Wechselspielchen. Eine Ecke von Trimmel segelt wie gemalt für Knoche in den Kölner Strafraum und der köpft unter gütiger Mithilfe von Kölns Keeper Marvin Schwäbe die Kugel ins Tor (15.). Damit nicht genug. Den nächsten ruhenden Ball schickt Trimmel wieder in den Kölner Strafraum, findet dort Danilho Doekhi. Dessen Kopfball landet an der Hand von Faride Alidou und nach VAR-Eingriff gibt es Handelfer für Union. Kevin Volland hat sich schon lange die Kugel geschnappt und versenkt sie dann eiskalt. In die Mitte des Tores. Union führt 2:0 nach 19 Minuten. Oh, wie ist das schön.
Lange lief es nicht mehr so für den 1. FC Union. Noch vor Wochenfrist, im letzten Spiel unter Bjelica, lagen die Eisernen gegen Bochum zur Pause 0:3 zurück. Von dieser Union ist wirklich nichts mehr übrig. Es geht wieder Union-like auf dem Rasen zu. Die Eisernen stehen als Team zusammen und verwalten problemlos die Führung. Angst vor dem Abstieg hat kein Unioner mehr.
Khediras Gerangel bringt Elfmeter gegen den 1. FC Union
Bis Schiedsrichter Deniz Aytekin keinen VAR für einen Elfmeterpfiff braucht. Rani Khedira ringt nach einer Ecke mit Timo Hübers im Strafraum und weil der Kölner fällt, tönt der Pfiff durchs Stadion. Khedira kassiert Gelb, ist im Saisonfinale am kommenden Sonnabend gegen Freiburg gesperrt und Florian Kainz lässt Frederik Rönnow keine Chance. Mit dem 1:2 (45.) ist der Stress zurück für Union.
Die Pause kann das Spiel nicht beruhigen. Köln brennt auf seine letzte Chance im Abstiegskampf, will den Sieg, der die 2. Liga bis zum letzten Spieltag vertagen kann. Union hat bei soviel Wucht Mühe und auch Glück, als Alidou aus fünf Metern die Kugel statt ins Tor irgendwie über die Kiste semmelt (50.).
Der 1. FC Union verpasst es, den Sack zuzumachen
Mit einem Doppelwechsel bricht Unions neuer Trainer Marco Grote den Kölner Lauf. Chris Bedia und Benedict Hollerbach kommen für Aaronson und Volland. Der Kniff bringt etwas Ruhe. Gezittert wird trotzdem weiter. Die Uhr läuft für Union. Aber viel zu langsam. Köln stemmt sich mit allem, was geht, gegen den siebten Abstieg der Vereinsgeschichte.
Eine Erlösung für Union durch einen Konter gibt es nicht. Und auch nicht durch einen Standard, als Robin Gosens Trimmels Ecke an die Latte köpft (67.). Das rächt sich. Einen abgefälschten Schuss von Mark Uth drückt Steffen Tigges über die Linie (87.). Köln eigentlich schon mausetot, zieht die dritte Luft und dann kommt es noch dicker. Erst vergeigt Andras Schäfer das 3:2 für den 1. FC Union, bleibt im Kölner Strafraum liegen, dann klingelt es im Gegenzug im Unioner Kasten. Das 3:2 von Kölns Damian Downs bringt Union das nächste Abstiegsendspiel am kommenden Sonnabend gegen Freiburg.■