Zwei Spiele, 180 Minuten, sechs Punkte und ein Ziel: Drinbleiben! Der 1. FC Union hat sich auch in seiner schwersten Bundesliga-Saison die Kür fürs Finale aufgehoben. Kleiner Unterschied zu den Jahren zuvor: Es geht nicht um Conference League, Europa League oder gar Champions League, diesmal geht es um den Klassenerhalt. Wie in den Jahren zuvor haben die Eisernen den Erfolg in der eigenen Hand. Wie in den Jahren zuvor wird es eine ganz enge Kiste.
Für die Partie in Köln ist das die beste Überleitung. Einst vergeigten die Eisernen dort mit 0:7. Die Fans sangen voller Humor: „Das wird eine ganz enge Kiste“. Es sind geflügelte Worte im eisernen Kosmos geworden. Sie stehen dafür, dass immer etwas geht, auch wenn es aussichtslos scheint.
Der Kampf um den Klassenerhalt ist für den 1. FC Union wieder eine ganz enge Kiste
Der Klassenerhalt in der Saison 2023/24 ist so eine ganz enge Kiste. Nach der Horrorserie in der Hinrunde galt der 1. FC Union als erster Absteiger. Die Eisernen belehrten alle, die ihnen diesen Stempel aufgedrückt hatten, eines Besseren. Sie kämpften sich vom letzten Platz nicht ganz nach vorn, aber zumindest solide aus dem Abstiegskampf. Um sich dann – leider – den Schwierigkeitsgrad erneut zu erhöhen.
Wer meint, sie hätten doch längst den Sack zumachen können und auch müssen, hat sicher recht. Aber, es ist auch Fußball. Genau diese Entwicklungen sind es doch, warum der Sport so populär ist. Natürlich tun diese beiden Negativserien weh. Wenn sie dann doch glücklich enden, ist das Gefühl wie bei den Siegen unbeschreiblich.
Der 1. FC Union könnte den Klassenerhalt in Köln schon perfekt machen
Genau dafür werden die Spieler um Kapitän Christopher Trimmel alles geben und dem Druck standhalten. Denn sie haben es in der eigenen Hand. Dass ausgerechnet der 1. FC Köln der Start des Finales dieser ganz engen Kiste ist, könnte kaum besser passen. Der FC ist Unions Lieblingsgegner. In den bisherigen neun Bundesligaspielen gab es keine Pleite. Bleibt das so, kann Union am letzten Spieltag nicht mehr direkt absteigen. Noch viel schöner: Union hat in den Spielen in Köln auch immer getroffen. Gelingt das wieder und reicht es zum achten Sieg gegen die Geißböcke, dann muss nur noch Mainz gegen Dortmund verlieren und schon hat die Gruselsaison ihr Happyend.
Dann wäre das Heimspiel in einer Woche gegen den SC Freiburg aufgestellt für die schönste Party des Jahres. Union feiert den Klassenerhalt, Freiburg den Abschied von Trainer Christian Streich. Und das alles ohne irgendwelchen Druck. Klingt wie das Finale im kitschigen Rosamunde-Pilcher-Film. Ja, bitte, so sollte es sein und frei nach Udo Jürgens: Aber bitte mit Sahne. Diese wäre Urs Fischer. Klassenerhaltsparty mit dem Legenden-Trainer, das wäre doch ein Saisonabschluss.
Also Männer, das sind Gründe genug, am Samstag 90 Minuten plus x alles zu geben und den Weg frei zu machen. Macht den Deckel drauf auf die ganz enge Kiste.■