Es war DER Aufreger der vergangenen Bundesliga-Saison. 1. FC Union gegen den VfL Bochum, 14. Spieltag, ein Feuerzeug-Wurf. Und mittendrin: Bochums Keeper Patrick Drewes. Ein Mann, der das Zeitspiel zuvor zur Kunst erhob – oder eher zur Provokation.
Jeder Abstoß wurde zum Schauspiel. Jede Ballaufnahme zur Geduldsprobe. Immer wieder ließ sich der Keeper beim Stand von 1:1 aufreizend viel Zeit, die Uhr herunterzuspielen, während auf den Rängen die Nerven blank lagen. Irgendwann flog ein Feuerzeug aus dem Union-Block – es traf Drewes leicht am Kopf, das Spiel wurde unterbrochen. Skandal, Debatte, Imageschaden. Wohlgemerkt für alle Beteiligten.
Und jetzt? Könnte genau so ein Vorfall bald der Vergangenheit angehören. Denn: Die Regelhüter des Weltfußballs (IFAB) haben eingegriffen – und ein neues Regelwerk für Zeitspiel und auch Elfmeter beschlossen, das jetzt offiziell seit dem 1. Juli gilt.
Neue Fußballregeln: Zeitspiel der Torhüter ab sofort verboten
Ab sofort darf ein Torwart den Ball nicht länger als acht Sekunden mit der Hand kontrollieren. Danach: Eckball für den Gegner! Die letzten fünf Sekunden werden vom Schiedsrichter mit erhobener Hand angezeigt – ein Countdown, für alle sichtbar.
Fakt ist: Der Feuerzeug-Wurf von Köpenick ist durch Drewes Zeitspiel nicht zu rechtfertigen. Doch hätte die neue Regel damals schon gegolten, hätte Bochums Keeper niemals die Fans im Stadion An der Alten Försterei so auf die Palme gebracht. Und vielleicht wäre dann auch das Spiel nie eskaliert.

Auch vom Punkt gibt es Änderungen. Trifft ein Spieler den Ball beim Strafstoß versehentlich doppelt – etwa, weil er sich anschießt – wird der Elfer in Zukunft wiederholt. Bisher galt der Versuch dann als „verschossen“. Nur absichtliche Doppelkontakte, etwa bei einem Nachschuss nach einem Pfosten-Abpraller, werden weiter mit indirektem Freistoß bestraft.
Neue Fußballregeln: Der Schiedsrichterball wird gerechter
Eine neue Auslegung gibt es nun auch beim Schiedsrichterball: Statt „letzter Kontakt entscheidet“, bekommt nun das Team den Ball, das im Moment der Unterbrechung in Ballbesitz war – oder diesen klar gehabt hätte. Damit soll die Ungerechtigkeit beseitigt werden, dass der Ball an das Team gegangen war, das zwar den Ball zuletzt berührt hatte, diesen durch diese Berührung aber verloren hätte.
Kurzum: Der Fußball wird nicht neu erfunden – aber wohl fairer. Weniger Schauspiel, mehr Klarheit. Und vielleicht – ein Feuerzeug weniger in der Luft.