Täter ermittelt, Torhüter im Krankenhaus

Eklat in Köpenick: 1. FC Union droht wegen Feuerzeugwurf ganz viel Ärger!

Die Eisernen enttäuschen gegen das Liga-Schlusslicht. Wegen eines Chaoten kommt es fast zum Spielabbruch. Bochum kündigt Protest an.

Author - Sebastian Schmitt
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Bochums Torhüter Patrick Drewes wird von einem Feuerzeug aus dem Union-Block am Kopf getroffen.
Bochums Torhüter Patrick Drewes wird von einem Feuerzeug aus dem Union-Block am Kopf getroffen.Nordphoto/imago

Auweia, 1. FC Union! Die Eisernen kommen im Krisenduell gegen den VfL Bochum nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus. Die sportliche Enttäuschung rückt aber bereits vor dem Abpfiff komplett in den Hintergrund, nachdem Bochums Torhüter Patrick Drewes von einem Feuerzeug am Kopf getroffen wird. Nach fast halbstündiger Spielunterbrechung wird zwar nochmal angepfiffen, allerdings einigen sich beide Teams auf einen Nichtangriffspakt. Klar ist: Das alles wird für den 1. FC Union noch ein empfindliches Nachspiel haben. 

„Der Täter wurde ermittelt und der Polizei übergeben. Wir haben Anzeige erstattet. Insofern werden die Dinge ihren Lauf nehmen“, erklärt Unions Pressesprecher Christian Arbeit. Die Bochumer berichten, dass sich ihr Torhüter auf dem Weg ins Krankenhaus befindet, nachdem er sich benommen gefühlt hatte.

Was war passiert? Beim Stand von 1:1 und kurz nach Beginn der Nachspielzeit wird Drewes vor einem Abstoß aus dem Union-Block von einem Feuerzeug am Kopf getroffen. Schiedsrichter Martin Petersen bittet beide Mannschaften in die Kabinen. In den Katakomben der Alten Försterei wird dann intensiv diskutiert. Dem Vernehmen nach sollen die Bochumer mit ihrem Justiziar telefoniert haben, der dringend davon abgeraten haben soll, weiterzuspielen. Doch VfL-Trainer Dieter Hecking, so ist es zu hören, habe darauf bestanden, das Spiel zumindest zu Ende zu spielen.

Union ermittelt Täter, Bochums Torhüter im Krankenhaus

Union-Kapitän Christopher Trimmel diskutiert nach dem Skandal-Spiel gegen Bochum mit den Fans des 1. FC Union.
Union-Kapitän Christopher Trimmel diskutiert nach dem Skandal-Spiel gegen Bochum mit den Fans des 1. FC Union.Norphoto/imago

Kurios: Weil Bochum bereits alle drei Wechselfenster ausgeschöpft hatte und Drewes nicht weiterspielen konnte, schlüpft Bochums Stürmer Philipp Hoffmann kurzerhand ins Torwarttrikot. Union-Manager Horst Heldt erklärt das dann folgende Ballgeschiebe: „Bochum war durch die Aktion ein Mann weniger. Da ist es klar, dass wir nicht auf Sieg spielen und nochmals angreifen.“

Fakt ist: Das alles wird noch ein Nachspiel haben. Neben einer Geldstrafe droht Union, das Spiel am grünen Tisch zu verlieren.

Bochum rechnet mit Sieg am Grünen Tisch

Davon gehen die Gäste zumindest aus. „Wir sind der Meinung, dass das Spiel nach Regelwerk hätte abgebrochen werden müssen“, so Geschäftsführer Ilja Kaenzig. „Wenn man das Regelwerk auslegt“, sei von einer Umwertung in einen VfL-Sieg auszugehen. Zur Begründung sagt Kaenzig: „Das kann ja nicht der Maßstab sein, ob jemand verletzt, schwer verletzt, ohnmächtig oder sonst was ist. Das Regelwerk ist ganz klar. Wir hatten unser Wechselkontingent ausgeschöpft, der sportliche Nachteil war schon gegeben.“

Schiedsrichter Petersen erklärt seine Entscheidung, das Spiel wieder anzupfeifen, bei Sky: „Von allen Seiten kam die Bestätigung, dass die Sicherheit der Spieler gewährleistet ist. Beide Mannschaften haben sich bereit erklärt, weiterzuspielen. Ich werde einen Bericht über den Sachverhalt schreiben.“

Union-Manager Horst Held entschuldigt sich

Union-Manager Horst Heldt betont, dass man sich für das Geschehene nur entschuldigen könne, stellt aber gleichzeitig klar: „Es sind Einzelne, dass uns das nicht gefällt, steht außer Frage. Aber wir dürfen nicht anfangen, dass wir die ganze Tribüne verurteilen.“

Das Sportliche ist schnell erzählt: Obwohl in Überzahl nach der frühen Roten Karte gegen Bochums Misyoshi (13.) fällt den Eisernen wenig ein. Nach dem Rückstand durch Sissoko (23.), trifft Benedict Hollerbach noch vor der Pause zum Ausgleich (33.)

1. FC Union: Bo Svensson schwer enttäuscht

Union-Trainer Svensson ist maximal bedient, erklärt enttäuscht: „Wir dürfen niemals in Rückstand geraten und verteidigen das Gegentor sehr schlecht. Nach dem Ausgleich machen wir es gut, aber die zweite Halbzeit hat mir nicht gefallen. Wir hatten zu wenig Durchschlagskraft. Das war nicht gut, da hat uns die Qualität gefehlt. Das muss man ganz klar so sagen. Am Ende hatte Bochum sogar noch einige gute Konterchancen.“

Klar ist: Während Union nach dem Feuerzeugwurf wohl viel Ärger droht, wartet auf Svensson und sein Team noch verdammt viel Arbeit, um die Sieglos-Serie von nunmehr acht Spielen in Folge im letzten Spiel vor Weihnachten beim SV Werder Bremen endlich zu brechen. ■