Fans sind sauer

„Haben uns nie gefunden“: Union-Kapitän Trimmel lässt nach Köln-Drama tief blicken

Sinnbildlich für die ganze Saison: Der Verteidiger des 1. FC Union kritisiert, wie man das Spiel aus der Hand gegeben hat.

Author - Sebastian Schmitt
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Christopher Trimmel, Kapitän des 1. FC Union, ärgert sich über die späte 2:3-Pleite beim 1. FC Köln und spricht danach Klartext.
Christopher Trimmel, Kapitän des 1. FC Union, ärgert sich über die späte 2:3-Pleite beim 1. FC Köln und spricht danach Klartext.INA FASSBENDER/AFP

Fußball, wie brutal kannst du sein? Der 1. FC Union dominiert den Keller-Krimi beim 1. FC Köln beinahe nach Belieben und ist dem so sehr ersehnten Klassenerhalt ganz nah. Doch eine verrückte Schlussphase und leider gleich mehrere eiserne Aussetzer sorgen dafür, dass die Köpenicker nach dem 2:3 in Köln weiter zittern müssen und doch noch ein Endspiel um den Abstieg gegen den SC Freiburg vor der Brust haben. „Haben uns nie gefunden“: Union-Kapitän Christopher Trimmel (37) lässt nach Köln-Drama tief blicken.

Interimstrainer Marco Grote (51) setzte in Köln auf geballte Erfahrung. Gebracht hat es nichts. Denn am Ende ließ sich der 1. FC Union trotz jeder Menge Routiniers auf dem Platz vom Effzeh ausspielen wie eine Schülermannschaft. Entsprechend fehlen Trimmel nach dem Last-minute-K.o. fast die Worte: „Wir hatten es im Griff“, erklärt der Verteidiger und spricht danach schmerzhaften Klartext über Union.

Christopher Trimmel kritisiert Union-Auftritt

„Unser Anlaufen in der zweiten Halbzeit war nicht gut. Wir sind da mit drei, vier Leuten vorne drauf. Die fehlen uns dann hinten natürlich“, fasst Trimmel die eiserne Fahrlässigkeit zusammen. Denn erst geht Union zu sorglos mit seinen Torchancen um und verpasst mehrfach die Gelegenheit, das dritte Tor zu erzielen. Danach lässt man sich viel zu tief hinten reindrängen und kassiert das 2:2. Selbst dann – mit einem Remis wäre der direkte Abstieg vom Tisch und zumindest der Relegationsplatz sicher gewesen – rennt Union in Köln blind ins Verderben und kassiert in Unterzahl im eigenen Strafraum noch das 2:3 in der Nachspielzeit.

Union-Fans sauer nach Köln-Drama

Für Trimmel steht das sinnbildlich für die ganze verkorkste Spielzeit: „Es ist ja nicht nur das heutige Spiel. Ich glaube, wir haben überhaupt eine schwierige Saison. Es gab immer wieder Phasen. Aber wir haben selten konstant guten Fußball gespielt und haben uns als Mannschaft nie richtig gefunden. Das sieht man. Auch heute. Ich weiß nicht, wie wir so wegbrechen konnten.“

Von den mitgereisten 5000 Anhängern gab es nach der Pleite vor dem Gästeblock eine Standpauke. Trimmel kann es verstehen: „Natürlich ist das schwierig. Wir sind mit unseren Fans natürlich jederzeit im Austausch. Auch vor diesem Spiel. Wir versuchen, alle bestmöglich mitzunehmen. Das ist für niemanden einfach. Ich glaube, das waren heute sehr direkte und ehrliche Worte.“

1. FC Union: Trimmel und Grote glauben an Rettung

Gleichzeitig appelliert der Österreicher, eisern zusammenzuhalten: „Am Ende bringt es nichts, und es wird auch nicht anders gehen. Wir schaffen das nur zusammen.“ Nach dem Last-minute-K.o. glaubt Trimmel jetzt an die Last-minute-Rettung: „Es bringt ja nichts. Wir müssen nach vorne schauen. Wir haben noch die Möglichkeit, in der Liga zu bleiben. Ich glaube, das ist das Wichtigste.“

Auch Grote, erst seit Montag und dem Rauswurf von Nenad Bjelica am Steuer, glaubt weiterhin an die Rettung am letzten Spieltag: „Mir gibt Hoffnung, dass, egal wie es bisher war, immer noch alles möglich ist. Die Situation war uns von Anfang an bewusst. Nächste Woche haben wir ein Heimspiel gegen den SC Freiburg.“ Unions Interimstrainer verspricht: „Unser Kurs ändert sich nicht. Sicherlich hat uns die Niederlage nicht geholfen, aber das bedeutet nicht, dass wir aufgeben werden.“ ■