Christopher Trimmel (37) hat beim 1. FC Union schon viel erlebt. Die letzten Wochen waren dennoch besonders. Im Urlaub erfuhr der eiserne Kapitän vom Rauswurf von Trainer Bo Svensson (45). Wie er und die Mannschaft damit umgegangen sind und was ab sofort unter Nachfolger Steffen Baumgart (53) anders läuft, verrät er jetzt vor dem Spiel in Heidenheim (Samstag, 15.30 Uhr).
Kalt erwischen kann Trimmel in seiner elften Saison an der Wuhle kaum mehr etwas. Überrascht war der Österreicher dennoch, als er im Urlaub von Union informiert wurde, dass Svensson gefeuert worden war: „Natürlich bin ich davon ausgegangen, am 2. Januar mit dem Trainer weiterzuarbeiten. Die Entscheidung des Vereins gilt es aber zu akzeptieren. Damit muss man als Spieler umgehen. Das gehört leider dazu.“
Trimmel rief Svensson nach Union-Rauswurf an
Trimmel war es trotz der knallharten Mechanismen im Fußball-Business ein Anliegen, sich vernünftig von Svensson und seinen Assistenten zu verabschieden, weil das Verhältnis bis zuletzt intakt war: „Natürlich setzt man sich da in Kontakt und bedankt sich für alles. Es war bis zum Ende charakterlich auf Augenhöhe. Das Trainerteam wollte. Wir wollten. Leider hat es nicht geklappt.“

Für Trimmel haben die Spieler ihren Anteil am Svensson-Aus. „Man fühlt sich immer mitschuldig, wenn der Trainer freigestellt wird. Da hat die Mannschaft schon ihren Teil dazu beigetragen“, erklärt Trimmel und wird konkret: „Es waren genügend Spiele, die wir anders hätten gestalten können. Stuttgart (2:3) ist das beste Beispiel: Wir spielen eine überragende erste Hälfte und zeigen in der zweiten Halbzeit ein komplett anderes Gesicht. Wenn man so inkonstant ist, hat das nichts mit dem Trainer zu tun. Wenn wir von den letzten Spielen zwei gewinnen und sechs Punkte mehr haben, wäre es anders ausgegangen. So müssen wir damit leben.“
Unter Steffen Baumgart ist beim 1. FC Union Feuer drin
Die Bosse zogen die Reißleine. Vor allem die Entwicklung unter Svensson – neun Spiele in Folge ohne Sieg – war den Verantwortlichen zu gefährlich. Seit dem 2. Januar hat nun Baumgart das Sagen. Trimmel verrät, dass unter dem Alphatier ein anderer Ton herrscht: „Er ist in seiner Ansprache sehr laut und sehr klar. Als Spieler hast du dadurch wenig Interpretationsspielraum. Er will es genau so haben und begründet es auch so, dass es verständlich ist. Er ist auf jeden Fall sehr emotional. Da ist viel Feuer drin.“
Den eisernen Personenkult um Baumgart – wie die Sprechchöre beim Test gegen Kiel (1:2) – nehmen die Spieler auch wahr und profitieren davon: „Es ist schon ein Vorteil, wenn der Fokus mehr auf dem Trainer liegt. Er ist ein Typ, der mehr Verantwortung übernimmt und sich vor die Mannschaft stellt. Das macht vieles einfacher.“
Trimmel: Beim 1. FC Union sind jetzt echte Typen gefragt
Muss es auch. Denn auf Baumgart und den 1. FC Union bleibt kaum Zeit, sich besser kennenzulernen. Drei Spiele in neun Tagen, bei denen Union aus dem Gröbsten raus sein oder weiter abstürzen kann. Trimmel ist guter Dinge: „Es sind extrem wichtige Spiele. Da gibt es keine Ausreden. Da brauchst du Spieler, die damit umgehen können. Und die haben wir.“ ■