16 Punkte nach elf Spielen, damit kann sich der 1.FC Union sehen lassen. Erst recht, wenn man an die Vorsaion mit dem Fast-Abstieg denkt. Trotzdem ist das, was gerade (nicht) läuft, alles andere als schön. Nach dem 0:1 (0:0) beim VfL Wolfsburg sind es jetzt fünf Spiele ohne Sieg. Vier davon sogar ohne Tor.
Der größte Aufreger aus Sicht der Eisernen ereignete sich schon vor der Niederlage bei den Wölfen. Anhänger der Köpenicker lieferten sich direkt am Stadioneingang eine Schlägerei mit der Polizei, bei der nach deren Angaben neun Beamte verletzt und zwei Fans vorläufig festgenommen wurden.
Die Polizei sprach hinterher von „tätlichen Angriffen“ auf die Einsatzkräfte. Die Fanhilfe des 1 .FC Union berichtete wiederum von einem „überzogenen Einsatz“. Unions Ultra-Szene fuhr aus Protest dagegen schon vorm Anpfiff wieder nach Hause – und verpasste dadurch den nächsten Schritt einer schleichenden Abwärtsentwicklung ihres Teams.
Nach dem verdienten 0:1 beim VfL ist Union mittlerweile fünf Partien inklusive des 0:2 in der zweiten Runde des DFB-Pokals bei Drittligist Arminia Bielefeld sieglos und hat seit vier Partien auch keine Bude gemacht. Der Auftritt in Wolfsburg war zeitweise passiv und destruktiv. Trainer Bo Svensson (45) stellte hinterher ohne Umschweife fest: „An der ersten Halbzeit haben wir nicht so richtig teilgenommen.“
Svensson: „Nicht genügend Power ausgestrahlt“
Noch zehrt Union in der Tabelle vom starken Saisonstart mit 15 Punkten in den ersten acht Spielen. Die Gefahr ist, dass diese Ausbeute ein wenig überspielt hat, was nun mehr und mehr sichtbar wird: Die großen Probleme des Teams sind, Tempo und Kreativität in das eigene Angriffsspiel zu bringen. Svensson: „Wir haben nicht genügend Power ausgestrahlt.“

Kapitän Christopher Trimmel (37) spielt seit mehr als zehn Jahren in Köpenick. Deshalb ist der Österreicher auch derjenige, der den aktuellen Negativtrend etwas anders und weniger besorgt einordnet. „Ich nenne es mal eine schwierige Phase. Mehr Erfahrung als letzte Saison können wir aber nicht machen“, sagt Trimbo. „Wir haben viele Jungs dabei, die da durchgegangen sind. Am Ende geht es darum, Ruhe zu bewahren, noch mehr zu arbeiten, konzentrierter zu sein.“
Trimmel: „Einfach Ruhe bewahren“
Trimmel weiter: „Wenn wir gar keine Torchancen gehabt und Wolfsburg uns an die Wand gespielt hätte, dann wäre es eine andere Situation. Dann würden wir jetzt wahrscheinlich schon in der Kabine sitzen und uns Gedanken machen. Aber so weiß ich, dass das schnell umschlagen kann. Es fehlten Kleinigkeiten, ich bin trotzdem guter Dinge.“
Nur: Leichter wird es jetzt auch nicht, der nächste Gegner heißt Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr), dann geht’s nach Stuttgart (6. Dezember, 20.30 Uhr). Ob Diogo Leite (25) da dabei ist, ist noch offen. Der Abwehrspieler musste in Wolfsburg schon in Minute neun mit einer Fußverletzung vom Platz. Svensson: „Diogo hat bislang alle Minuten für uns gespielt. Wenn er sich auswechseln lässt, ist das kein gutes Zeichen.“