Es bleibt dabei: Wolfsburg ist für den 1. FC Union keine Reise wert. 0:1 (0:0) - damit stehen für die Eisernen in nun sechs Versuchen in der Bundesliga in der VW-Stadt fünf Pleiten und nur ein Remis zu Buche. Doppelt bitter: Die Wölfe waren bisher in dieser Saison zu Hause noch ohne Sieg ... Und leider machen auch die eigenen Fans den Köpenickern wieder mal Sorgen.
Trainer Bo Svensson lässt in der Startelf Jordan und Janik Haberer ran, dafür müssen Benedict Hollerbach und Woo-Yeon Jeong erst mal auf die Bank. Der Coach begründet die Maßnahme so: „Die beiden haben super trainiert und es sich einfach verdient.“ Aber natürlich passen sie auch gut in die von Svensson gewählte Taktik.
Kemleins Schüssen fehlt die Präzision
Und die heißt: Hinten dicht und mal sehen, ob dann nach vorn was geht. Gewählt auch, weil es mit dem Tore schießen einfach nicht klappen will. Svensson: „Wir arbeiten hart dran. Es gibt aber nichts, was man plötzlich machen kann. Wir versuchen, unser Spiel und die Abläufe besser zu machen.“ Es bleibt wieder beim Versuch.

Und da auch die Wölfe nicht gerade vor Kreativität strotzen, ist es ganz lange ein echt zäher Kick. Union beschränkt sich aufs Verhindern, der VfL kann mit teilweise 70 Prozent Ballbesitz nicht wirklich was anfangen. Es dauert bis zur 25. Minute, ehe Wolfsburgs Tiago Tomas erstmals aufs Tor schießt - Union-Torwart Frederik Rönnow hält. Die beste Chance vergibt Ridle Baku (37.), der nach blitzschnellem Umschalten nur das Außennetz trifft.
Nach der Pause bringt Svensson dann Hollerbach und dazu den schnellen Tom Rothe auf der linken Seite. Offensiv wird es ein wenig besser, aber den Fernschüssen von Aljoscha Kemlein (59., 60.) fehlt die letzte Präzision. Und so kommt es für den 1. FC Union wie eigentlich immer in Wolfsburg. Nach einer flachen Hereingabe von Ex-Herthaner Bence Dardai - sein Papa Pal und Mama Monika sitzen im Stadion auf der Tribüne - erzielt Baku das Tor des Tages (71.).Und plötzlich findet Union den Vorwärtsgang, kommt auch zu einigen Möglichkeiten. Für den Ausgleich reicht das aber nicht mehr.
Wolfsburger Polizei gegen Union-Fans
Auch nicht schön: Gerade erst verurteilte das DFB-Sportgericht den 1. FC Union zu Geldstrafen in Höhe von 45.000 Euro (Pokalspiel in Greifwald ) und 51. 000 Euro (Bundesliga gegen St. Pauli) wegen - wie es in der Urteilsbegründung so schön heißt - Fehlverhalten der Fans. In Wolfsburg gab es erneut Probleme.
Vorm Spiel soll es direkt am Gästeeingang des Stadions zu einer Schlägerei zwischen den Union-Anhängern und der Polizei gekommen sein. Die Polizei Wolfsburg schrieb auf X von „tätlichen Angriffen auf Einsatzkräfte, von denen einige leicht verletzt wurden“. Ein Strafverfahren gegen die daran beteiligten Anhänger werde eingeleitet.
Die Fanhilfe des 1. FC Union berichtet wiederum von einem „überzogenen Einsatz der Polizei“ und dem Einsatz von Pfefferspray inmitten einer Menschengruppe. Aus Protest gegen dieses Vorgehen verzichteten organisierte Anhänger des Klubs darauf, während des Spiels ihre Fahnen und Plakate im Gästefanblock aufzuhängen. Die Unioner reisten mit mehr als 3000 Anhängern nach Wolfsburg. Die Polizeipräsenz rund um die Volkswagen Arena ist deshalb sehr groß.