Uli Hoeneß ist der FC Bayern seit Anbeginn seiner Fußballzeit. Erst als Spieler, dann 30 Jahre als Manager, gefolgt von einigen Jahren als Präsident und nun als graue Eminenz. Das Wohl und Wehe des deutschen Rekordmeisters geht über den 72-Jährigen. Das bekommen alle im Verein zu spüren. Am meisten seine Nachfolger auf dem Managerstuhl.
Max Eberl ist Hoeneß-Erbe Nr. 5. Für den verlorenen Sohn, der einst seine Karriere bei den Bayern begann, zahlte der Klub erstmals eine Ablöse, als er ihn Anfang des Jahres von RB Leipzig an die Isar lotste. Kein halbes Jahr verging, dann mischte sich Hoeneß gewaltig ein. Er stoppte den Transfer von Leverkusens Jonathan Tah. Erst müssten Spieler verkauft werden.
Dabei sollte Leverkusens Nationalspieler der große Deal von Max Eberl sein. Nun steht der 28-jährige Verteidiger dafür, dass das Wort von Eberl beim FC Bayern nicht 100 Prozent Gewicht hat. Diese Erfahrung machten Eberls Vorgänger früher oder später auch.

Christian Nerlinger scheiterte als Erster Hoeneß-Erbe beim FC Bayern
Christian Nerlinger war 2009 der erste von insgesamt fünf Stars, die sich als Nachfolger von Uli Hoeneß versuchten.156 Spiele hatte er zwischen 1993 und 1998 für die Bayern gemacht. Über Dortmund, die Glasgow Rangers und Kaiserslautern kehrte er 2008 als Teammanager zurück, studierte parallel an der Munich Business School BWL. Beste Voraussetzungen für das schwere Erbe von Uli Hoeneß. Drei Jahre hielt es Nerlinger auf dem Schleudersitz aus. Nach dem verlorenen Finale dahoam 2012 musste er schließlich gehen.
Die Bayern griffen danach ganz oben ins Regal. Als Spieler konnten sie Matthias Sammer nicht bekommen. Sehr wohl aber als Manager. Sie eisten ihn vom DFB los und schwelgten nach zwei titellosen Spielzeiten im ersten Jahr mit Sammer 2013 im Triple-Rausch. Gewonnen wurde danach weiter, Rivale Borussia Dortmund zum Herausforderchen zurückgestuft und die nationale Übermacht wieder zementiert. Mit Sammer war das „Mia san mia“ zurück. Und wer weiß, wo die Bayern wären, wenn Sammer nach einem leichten Schlaganfall 2016 sich nicht selbst zurückgezogen hätte. Sicher gilt nur eines: Sammer kam als einziger Hoeneß-Erbe ziemlich ungeschoren durchs Amt.

Hasan Salihamidzic erinnerte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge an Hoeneß
Auf Sammer folgte Hasan Salihamidzic. Vorstandsoss Karl-Heinz Rummenigge erinnerte der Bosnier an den jungen Uli Hoeneß. Und auch Hoeneß selbst war dem ehemaligen Bayern-Spieler sehr gewogen. Mit dem Vertrauen des Altmeisters arbeitete sich Salihamidzic nach oben, wurde 2020 zum Sportvorstand berufen. Der Höhepunkt. Danach ging es erst schleichend, dann schneller bergab. Den Dauerstreit mit Sextruple-Trainer Hansi Flick gewann er noch, aber nach der 33. Meisterschaft war abrupt Schluss. Dass Vorstands-Boss Oliver Kahn zeitgleich gehen musste, nahm Salihamidzic zumindest die Schlagzeilen. Kahns Abgang war viel lauter.
Christoph Freund wurde Hoeneß-Erbe Nr. 4. Nach 17 Jahren im RB-Kosmos von Salzburg übernahm der Österreicher die Geschicke der Bayern. Nach dem Ende nach nur einem halben Jahr wurde schnell klar. Er war nur der Platzhalter für Eberl. Dass unter Freund die erste titellose Saison seit 2012 begann, hängt ihm nicht an. Freund ist jetzt Sportdirektor
Am 1. März übernahm dann Wunschkandidat Max Eberl. Kein halbes Jahr dauerte es, bis er in seiner Allmacht öffentlich im Regen steht. Der von Hoeneß gekippte Transfer mit Jonathan Tah ist zumindest die erste dicke Kerbe in Eberls Bayern-Vita. ■