Diese Nummer sorgt für Ärger im Berliner Amateurfußball! Am Wochenende hat das Präsidium des Berliner Fußball-Verbands (BFV) einen Antrag gestellt: Die Trikotnummer 88 soll abgeschafft werden. Grund: Die „88“ gilt als Zahlencode für den verbotenen Gruß „Heil Hitler“. Doch: Der Antrag scheiterte! Wie schon vor vier Jahren lehnten die anwesenden Klub-Vertreter den Vorschlag ab. Das sorgt für Enttäuschung – und heftige Diskussionen.
Eine Vereinsvertreterin von Hansa 07, die vor Ort war, sagt: „Ich bin entsetzt über das Ergebnis, auch jetzt im zweiten Anlauf. Viele Anwesende sind sich offenbar nicht bewusst, welche Symbolkraft die Rückennummer 88 hat und wie gezielt sie eingesetzt wird. Das hat auch die lange, hitzige Debatte gezeigt. Wäre der Verbandstag vielfältiger besetzt und dürften Betroffene von Anfeindungen selbst abstimmen, sähe das Ergebnis wohl anders aus.“
Dem KURIER liegen die Zahlen vor: Von 104 Stimmberechtigten votierten 48 dafür, 52 dagegen, vier enthielten sich. Für eine Änderung hätte eine einfache Mehrheit gereicht. Gegner des Antrags argumentierten, sich nicht bevormunden lassen zu wollen. Andere fürchteten, dass die 88 nur der Anfang wäre, bald weitere Rückennummern verboten werden könnten. Doch nicht genug. Gerd Thomas vom FC Internationale berichtet: „Ich fand einige Argumente dagegen ehrlich gesagt abenteuerlich. Vom Opa, der 88 Jahre alt ist, bis zur Hausnummer, in der jemand wohnt. Ich denke, man hätte ein Signal setzen können.“
Victoria Friedrichshain pushte den Antrag
Victoria Friedrichshain hatte den Antrag im Vorfeld gepusht. Der Klub von der Halbinsel Stralau kennt das Problem aus eigener Erfahrung: Im Seniorenbereich tauchte die 88 bei gegnerischen Teams auf. Vereinschef Robert Kiesel: „Es war der Wunsch unserer Mitgliedschaft, uns dafür einzusetzen, dass der Antrag auf Verbot der Rückennummer 88 eingebracht wird. Dass sich das BFV-Präsidium dem angenommen hat, freut uns sehr. Umso größer ist die Enttäuschung über das Ergebnis der Abstimmung.“

Und der Berliner Verband? Özgür Özvatan (Vizepräsident Gesellschaftliche Verantwortung) ist frustriert: „Bei einigen fehlt das Bewusstsein, was hinter der Rückennummer 88 steckt. Viele Vereine haben mir nun gesagt, dass sie das Ergebnis beschämend finden. Das ist immerhin ein schönes Zeichen.“
Problem: Im deutschen Amateurfußball gibt es keine einheitliche Regelung. In Bayern beispielsweise ist die 88 verboten, in Baden-Württemberg nicht. In Berlin bleibt sie nun erlaubt. Der Kampf geht jedoch weiter! Der BFV will einen dritten Anlauf starten: beim Arbeits-Verbandstag 2027. Bis dahin muss mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden. Özvatan: „Ich werde alles tun, damit Rechtsextreme den organisierten Fußball nicht unterwandern.“




