Der Berliner Mietencheck

So teuer, so ungleich: So wohnt Berlin wirklich!

In Berlin wohnt man entweder groß und teuer – oder klein und trotzdem zu teuer. Wie gerecht ist Wohnen in der Hauptstadt noch? Und wer kann es sich leisten?

Author - Veronika Hohenstein
Teilen
Der Blick auf Berlin-Marzahn aus: In der Raoul‑Wallenberg‑Straße gibt es Wohnungen schon ab etwa 7,30 € pro Quadratmeter kalt.
Der Blick auf Berlin-Marzahn aus: In der Raoul‑Wallenberg‑Straße gibt es Wohnungen schon ab etwa 7,30 € pro Quadratmeter kalt.Veronika Hohenstein

In den letzten zwölf Jahren sind die Kaltmieten in Berlin regelrecht explodiert – um satte 115 Prozent! Wer 2012 noch im Schnitt 7,20 Euro pro Quadratmeter zahlte, muss heute 15,49 Euro auf den Tisch legen. Und das ist nur die Kaltmiete. Experten empfehlen eigentlich, nicht mehr als ein Drittel des Nettoeinkommens für die Warmmiete auszugeben – alles darüber gilt als finanzielle Belastung, und das ist leider für viele Berliner der Fall.

Ein Blick in die Immobilienportale in Berlin zeigt das Dilemma. Immowelt hat zurzeit gerade mal 454 Zwei-Zimmer-Wohnungen ohne Wohnberechtigungsschein für Berlin im Angebot. Die günstigste Wohnung (53 Quadratmeter in Spandau) kostet 399 Euro kalt – das sind 7,53 Euro pro Quadratmeter.

Doch schon bei der nächst teureren gibt es einen deftigen Preissprung. 481 Euro kalt werden für 49 Quadratmeter in Borsigwalde aufgerufen – satte 9,77 pro Quadratmeter. Im Angebot sind aber auch zwei Zimmer mit 122 Quadratmetern in Moabit. Für 3200 Euro kalt bzw. 26,23 Euro pro Quadratmeter.

Mietpreise im Check: Berlin weit über dem Bundesschnitt

In ganz Deutschland liegt die durchschnittliche Miete bei 9,67 Euro. Berlin liegt ganze 60 Prozent darüber. Auch wer sich heutzutage in Berlin eine Wohnung kaufen will, muss tief in die Tasche greifen: 5734 Euro kostet der Quadratmeter im Schnitt, auch das sind mehr als doppelt so viel wie vor zwölf Jahren, so berichtet die Zeit.

Für viele Menschen in Deutschland frisst die Miete einen Großteil des Einkommens. Laut einer YouGov-Umfrage im Auftragvon dpa gibt jeder Siebte mehr als die Hälfte seines Nettolohns fürs Wohnen aus. Drei Prozent müssen sogar über 70 Prozent ihres Einkommens nur für die Miete blechen.

Doch es gibt auch die andere Seite: Nur acht Prozent der Befragten kommen mit weniger als 20 Prozent ihres Einkommens für die Miete aus – ein Wert, der heute schon Luxus ist. Die meisten bewegen sich im Mittelfeld: Ungefähr die Hälfte zahlt zwischen 20 und 39 Prozent ihres Nettolohns fürs Wohnen.

Wer es sich leisten kann, wohnt schön:Abendstimmung am Landwehrkanal – prachtvolle Altbauten wie dieser sind längst zum Luxusgut geworden. Berlin, Juli 2023.
Wer es sich leisten kann, wohnt schön:Abendstimmung am Landwehrkanal – prachtvolle Altbauten wie dieser sind längst zum Luxusgut geworden. Berlin, Juli 2023.Wolfgang Maria Weber/ imago

Hier wohnt man in Berlin richtig billig und richtig teuer!

Die günstigsten Mieten in Berlin finden sich laut dem Maklerhaus CBRE derzeit in den Bezirken Lichtenberg, Spandau und besonders in Marzahn-Hellersdorf. Der KURIER war vor kurzem vor Ort und hat über Silvia El Halfaoui (45) berichtet, die uns in ihre Wohnung im 21. Stock mitnahm – inklusive Panoramablick über ganz Berlin. Für knapp 300 Euro im Monat wohnt sie dort, wo sonst Touristen eine Führung machen. In der Raoul-Wallenberg-Straße liegen die Angebotsmieten im Schnitt bei nur 7,33 Euro pro Quadratmeter, das berichtete zuerst die Berliner Woche.

Am teuersten wohnt man übrigens in Berlin am Hochmeisterplatz in Charlottenburg-Wilmersdorf, mit Angebotsmieten von 23,97 Euro pro Quadratmeter. Auch Unter den Linden und die Gegend um die Jannowitzbrücke im Bezirk Mitte sind hübsch teuer. Generell gilt: Altverträge sind deutlich natürlich günstiger – Neuvermietungen schlagen stärker in die Kasse.

Wie wohnen Sie in Berlin – und ist Ihre Miete noch bezahlbar? Leben Sie beengt oder mit viel Platz? Altbau oder Platte? Schreiben Sie uns an leser-bk@berlinerverlag.com oder in die Kommentare. Wie erleben Sie das Wohnen in dieser Stadt – und was müsste sich ändern?