Plan der CDU-Senatorin

Tempo 30 auf Hauptstraßen: Berlin will nachts Autos einbremsen

Autos rauben den Schlaf der Berliner. Das soll der neue Lärmaktionsplan ändern, der in diesem Monat beschlossen werden soll.

Author - Stefan Henseke
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Die Prenzlauer Promenade zählt zu den lautesten Hauptstraßen Berlins und führt in Pankow direkt auf die Autobahn.
Die Prenzlauer Promenade zählt zu den lautesten Hauptstraßen Berlins und führt in Pankow direkt auf die Autobahn.Jürgen Ritter/imago

Die Landsberger Allee, die Prenzlauer Promenade oder die Straße Alt-Friedrichsfelde, die zu den lautesten Hauptstraßen Berlins gehören, könnten zu Tempo-30-Zonen werden – zumindest in den Abend- und Nachtstunden. Um Anwohner vor dem Krach von Autos zu schützen, kündigt die Berliner Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) flächendeckende nächtliche Tempolimits an.

Noch im Februar nahm man die Verkehrssenatorin als Vollgas-Politikerin wahr. Da kündigte sie an, das 2018 eingeführte strengere Tempo-30-Tempolimit für 34 Hauptstraßen großflächig überprüfen und gegebenenfalls aufheben lassen. „Die Luft ist in Berlin jetzt sauber, sodass wir Tempo 30 dort nicht mehr anordnen können aus diesem Grund“, sagte Bonde.

Tempo 30: Lärmplan soll am 17. Juni beschlossen werden

Doch jetzt geht es nicht um die Umwelt und die Luftreinhaltung, sondern um den Schlaf der Berliner. Der neue Lärmaktionsplan für die Hauptstadt soll nach den Plänen der Verkehrssenatorin in diesem Monat beschlossen werden. Die CDU-Politikerin will ihn am 17. Juni im Senat aus CDU und SPD einbringen, wie sie in der RBB-Abendschau ankündigte. Und nach den Plänen soll dann auf insgesamt 230 Kilometern Hauptstraße Tempo 30 in der Nacht gelten.

Künftig werde es keinen Flickenteppich von solchen Maßnahmen mehr geben, erklärt Bonde. Ihr Haus habe sich die Lärmbelastung an Hauptstraßen in Gänze angeschaut und ein Konzept erstellt, so dass nicht mehr auf Antrag Strecken ausgewiesen würden. „Es werden jetzt ganze Abschnitte zu Tempo-30-Zonen in der Nacht aus Gesundheitsgründen angeordnet werden“, erklärt die Senatorin. Details zu den Straßen nannte sie nicht.

Zu den lautesten Hauptstraßen in Berlin gehören zum Beispiel die Landsberger Allee, die Berliner Allee, die Roedernallee oder die Straßen entlang der B1/B5 (Alt-Friedrichsfelde, Alt-Biesdorf, Alt-Mahlsdorf).

Der Senat stellt seit Jahren Lärmaktionspläne auf, um Berliner vor dem Krach einer Großstadt zu schützen. Der aktuelle Plan für die Jahre 2024 bis 2029 ist allerdings noch nicht verabschiedet. Eigentlich sollte dies vor einem Jahr erfolgen.

Berlin will auch Lärmblitzer einsetzen

Neben Tempo-30-Schildern sollen weitere Maßnahmen den Lärm in Berlin reduzieren. Möglich sind Flüsterasphalt und Schallschutzfenster. Mit sogenannten Lärmblitzern will Berlin zudem überdurchschnittlich laute Autos und Motorräder ausbremsen. Im Sommer 2023 gab es dazu ein Forschungsprojekt an der Gedächtniskirche, wo regelmäßig PS-starke Fahrzeuge unterwegs sind.

Die Landsberger Allee gehört zu den lautesten Hauptstraßen Berlins. Sie könnte künftig nachts zu Tempo-30-Zone werden.
Die Landsberger Allee gehört zu den lautesten Hauptstraßen Berlins. Sie könnte künftig nachts zu Tempo-30-Zone werden.Paul Zinken/dpa

Für einen regulären Einsatz solcher Lärmblitzer müssen aber noch Bestimmungen geklärt werden. Die soll im Rahmen einer Bundesratsinitiative erfolgen. Verkehrssenatorin Bonde sucht dafür noch Unterstützung anderer Bundesländer.

Laut Bundesumweltamt kann langfristige Lärmbelastung zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Eine Lautstärke ab 55 Dezibel tagsüber und 50 Dezibel nachts kann gesundheitliche Auswirkungen haben (mit dpa).