Eine große Bühne und große Stimmen auf dem Berliner Gendarmenmarkt – und dieses Mal auch eine große Schauspieler-Stimme: Beim Classic Open Air 2025, das wegen der Renovierung des Gendarmenmarkts zwei Jahre lang pausieren musste, übernimmt Ulrich Noethen (65), bekannt aus Film und Fernsehen, die Rolle des Sprechers und sorgt mit seiner unverwechselbaren Stimme für besondere Momente. Mit dem Berliner KURIER hat der Schauspieler, der im Jahr 1997 mit „Comedian Harmonists“ seinen Durchbruch feierte, über seine Verbindung zur klassischen Musik und seiner Wahlheimat Berlin gesprochen. Wollen Sie mehr zum Programm des Classic Open Air erfahren und Tickets gewinnen, gehen Sie zum Ende des Interviews.
Bei Schauspieler Ulrich Noethen darf es auch mal rockig sein
Berliner KURIER: Herr Noethen, was bedeutet es Ihnen, Teil des Classic Open Airs auf dem Gendarmenmarkt zu sein?
Ulrich Noethen: Es ist mir eine große Freude. Ich bin sehr gespannt und fiebere dem sehr entgegen.
Wie bereiten Sie sich auf solche Auftritte vor? Haben Sie besondere Rituale?
Nein, ich habe keine Rituale. Das Wichtigste ist, sich mit dem Text und der Musik vertraut zu machen. Ich als Sprecher bin Teil des musikalischen Geschehens. Und in diesem Fall war es eine willkommene Gelegenheit, den Shakespeare mal wieder zu lesen.
Wie wählen Sie Ihre Projekte aus? Nach dem Bauchgefühl oder eher nach dem künstlerischen Anspruch?
Ich freue mich, dass es so viele Möglichkeiten gibt, in meinem Beruf zu arbeiten. Ich suche mir die Projekte nicht aus, sie kommen einfach zu mir. In seltenen Fällen sage ich, dafür bin ich nicht zu haben. Ich habe zwar die Möglichkeit, zu entscheiden, was ich mache, aber nicht immer kann ich mir die Rosinen rauspicken. Das Classic Open Air ist definitiv ein Highlight.
Was hören Sie privat für Musik und wie hat sich Ihr Geschmack über die Jahre verändert?
Klassische Musik begleitet mich von frühester Kindheit an. Das Elternhaus hat mich geprägt, aber auch die Schule und das Studium. In der Pubertät kamen Jazz und Popmusik hinzu. Wobei, für Pop waren eher meine Brüder zu haben. Jedes Wochenende saßen sie vorm Radio und haben sich die Schlagerparade angehört. Bei mir standen vielmehr Chansons im Mittelpunkt. Aber grundsätzlich würde ich sagen, ich höre querbeet.
Darf es auch mal etwas lauter und rockiger sein?
Ja, natürlich. Aber Wacken ist nicht mein Fall (lacht).

Sie sind Familienvater. Ist es Ihnen wichtig, auch ihren Kindern klassische Musik und klassisches Theater näher zu bringen?
Natürlich, das ist ein Teil unseres kulturellen Erbes, um es etwas hochtrabend zu sagen. Aber klar, das möchte man weitergeben. Auch, weil es für das eigene Leben eine so ungeheure Bereicherung darstellt.

Ulrich Noethen: Von der Stadtwohnung in den eigenen Schrebergarten?
Sie leben in Berlin Schöneberg. Was bedeutet Ihnen die Stadt heute? Hat sich Ihre Sicht auf die Stadt verändert?
Ich wohne jetzt seit vielen Jahren in Berlin und fühle mich hier sehr wohl. Da ich in einer Stadtwohnung ohne Garten lebe, merke ich aber auch, dass ich das Bedürfnis nach mehr Grün habe. Ich hätte gerne einen kleinen Garten, in dem ich arbeiten könnte. Wie viele andere habe ich mich um eine Parzelle in einer Kleingartenkolonie beworben. Da muss man aber sehr geduldig sein. Es kann bis zu acht Jahre dauern, bis es klappt. Früher wäre mir der Gedanke an einen Schrebergarten absurd erschienen. Aber während der Corona-Pandemie hat man gemerkt, man möchte wieder auf eine etwas andere Art mit dem Leben und der Natur in Kontakt kommen.
Denken Sie, die Berliner würden Ihre Stadt gerne noch grüner haben?
Es schlagen zwei Herzen in unserer Brust: Auf der einen Seite das Grüne, auf der anderen Seite das Urbane und Verdichtete einer Großstadt. Vorne Kudamm und hinten der eigene Garten, Wohnraum für alle und das Tempelhofer Feld soll nicht bebaut werden, so hätte man es am liebsten. Nehmen wir zum Beispiel die Neugestaltung des Gendarmenmarkts. Viele sagen, der müsste grüner werden und wäre nicht schön – Stichwort Stadtglatze. Ich finde den Gendarmenmarkt in seiner Klarheit und Weite großartig. Und er kann vielfältig genutzt werden. Es gibt aber auch viele Plätze in Berlin, die in einem beklagenswerten Zustand sind. Vieles muss noch getan werden, um die Stadt für die Herausforderungen der kommenden Jahre – Stichwort Klimawandel – fit zu machen.

So gewinnen Sie Tickets für das Classic Open Air in Berlin
- Donnerstag, 17. Juli: First Night - Das Konzerthausorchester Berlin unter Leitung von Joana Mallwitz, mit Ulrich Noethen als Sprecher
- Freitag, 18. Juli: Giovanni Zarella: Eine Italienische Sommernacht - Versione Classica
- Samstag, 19. Juli: Saturday Night - Joja Wendt & Gäste - mit Sasha und Nigel Kennedy
- Sonntag, 20. Juli: Gregory Porter & Band - Support: Atrin Madani & Band
- Montag, 21. Juli: Anna Netrebko und Yusif Eyvazov
Der Berliner KURIER verlost 5 x 2 Tickets für das Konzert von Joja Wendt & Gäste am 19. Juli. Schreiben Sie uns einfach eine Mail an gewinnspiel-bk@berlinerverlag.com, mit wem Sie den Abend am Gendarmenmarkt verbringen wollen und schon haben Sie die Chance auf zwei Karten.