Schock-Familie wieder da

Horror bei Karin Ritter: Norman Ritter wollte Nachbarin „totmachen“!

Am Mittwoch läuft im TV eine neue Doku über Familie Ritter aus Köthen. Die Ritters sorgten schon in der Vergangenheit immer wieder für Wirbel.

Author - Florian Thalmann
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Die Filme über Familie Ritter schockten schon vor Jahrzehnten - und sind heute ein Stück TV-Geschichte. Hier: Karin Ritter und ihr Sohn René.
Die Filme über Familie Ritter schockten schon vor Jahrzehnten - und sind heute ein Stück TV-Geschichte. Hier: Karin Ritter und ihr Sohn René.Youtube

Diese Familie machte schon vor Jahren Schlagzeilen – und kommt nun erneut ins Rampenlicht: Am Mittwoch sendet Vox eine großen Dokumentation über Familie Ritter aus Köthen. Karin Ritter und ihre Söhne sorgten schon 1994, als ein Team von Stern TV auf sie aufmerksam wurde, für Entsetzen vor den TV-Bildschirmen. Und daran hat sich bis heute nichts geändert: Die Clips über Familie Ritter, die auch auf dem Video-Portal Youtube zu sehen sind, schocken. Hier wurde auch ein beispielloser Fall von Gewalt nacherzählt, in dem die Kinder der Familie Ritter die Täter waren: Sie schlugen die Wohnung einer Nachbarin kurz und klein – und wollten die Frau  „totmachen“!

Die Bilder von Familie Ritter gingen in den 90er-Jahren durch Deutschland

Die Szenen, die das Team von Stern TV bereits im Jahr 1994 filmte, gingen damals durch Deutschland – und schockten das Publikum. Das Opfer: Eine Frau namens Bärbel Rabe, die in der Angerstraße in Köthen mit ihrem Lebensgefährten und ihrer Tochter über Familie Ritter wohnte. Ein Streit zwischen den Familie sorgte offenbar dafür, dass die Kinder von Karin Ritter die Familie Rabe ins Visier nahm.

Eines Abends hätten die Kinder plötzlich die Scheiben eingeworfen, berichtete Bärbel Rabe im Interview. „Da haben wir sie gewarnt, die sollen das unterlassen“, sagt sie. Doch die Jungs drehten richtig auf: Sie zerlegten das Treppengeländer im Haus, nutzten die Holzlatten als Knüppel. Der erste Angriff galt Bärbel Rabe. „Was habt ihr gemacht?“, will der Reporter von Stern TV von Norman Ritter wissen. „Zugeschlagen“, antwortet der breit grinsend. Dann sei ihr Lebensgefährte aus der Wohnung gekommen – und auch ihn schlugen sie mit den Leisten aus dem Treppengeländer zusammen. Er trug eine große Narbe an der Stirn davon. „Und dann habe ich ihm einen Arschtritt gegeben, da ist er die Treppe runtergefallen.“

Am Tag danach kehrten die Kinder von Familie Ritter zurück

Nicht das Ende der Gewalt im Hause Ritter: Am nächsten Tag kehrten die Kinder zurück, richteten noch Schlimmeres an. Am 26. März 1994 eskaliert die Situation völlig. Die Ritter-Brüder schnappen sich Knüppel und eine Axt, schlagen die Tür der Familie Rabe ein. Bärbel Rabe versteckt sich in einem Kinderzimmer, hält verzweifelt die Tür zu. Die Kinder versuchen, die Tür mit der Axt einzuschlagen. „Wir haben von innen nur gehalten, damit sie in das Kinderzimmer nicht reinkommen“, erinnert sich Rabe. „Mein Enkel saß da, er hat gezittert, er hat geheult.“

Karin Ritter wurde jahrelang von einem Fernsehteam begleitet. Die Beiträge über das Leben der Familie Ritter schockierten Millionen Menschen.
Karin Ritter wurde jahrelang von einem Fernsehteam begleitet. Die Beiträge über das Leben der Familie Ritter schockierten Millionen Menschen.Stern TV/Youtube

Weil sie nicht ins Zimmer kommen, schlagen sie im Wohnzimmer der Familie alles kurz und klein, zerstören Möbel, Glasvitrinen, das Aquarium. Sie hinterlassen an jenem Tag pure Verwüstung: Der Schrank mit Fernseher umgekippt, in der Küche sämtliche Geräte zerstört. „Die ganzen Papiere, die Schecks, die Tasche, wo mein Portemonnaie drin ist … alles hin“, sagt Bärbel Rabe. In ihrer Verzweiflung bittet sie ein Nachbarkind, Hilfe zu holen. Die Polizei rückt an, nimmt die Kinder René Ritter, Norman Ritter, Andy Ritter und Christopher Ritter zur Vernehmung mit auf die Wache. Die verletzte Bärbel Rabe und ihre Tochter bleiben zurück.

Normal Ritter schockte schon als Kind mit heftigen Gewalt-Aussagen

Die Kinder kommen zunächst ins Kinderheim, doch Karin Ritter holt sie am nächsten Tag zurück. Bärbel Rabe flieht aus ihrer Wohnung inzwischen in eine andere Stadt. Zu groß ist die Angst. „Das ist meine Wohnung, aber ich traue mich da nicht mehr rein“, sagt sie. „Was soll ich denn machen? Mich totschlagen lassen? Die schlagen mich tot!“ Was dann kommt, schockiert ganz Deutschland: Ein weiteres Mal interviewt das Team den kleinen Norman Ritter. Ihm tue Bärbel Rabe nicht Leid, sagt er – er wolle sie weiterschlagen. „Was willst du mit der Frau machen?“, fragt der Reporter. Die Antwort von Norman Ritter, kurz und schmerzhaft: „Totmachen.“

In einer Doku von Stern TV, die bereits im Februar gesendet wurde, kam auch eine Erziehungswissenschaftlerin zu Wort. Auch sie war geschockt von den Szenen, die Stern TV damals bei Familie Ritter einfangen konnte. „Diese Ausdrücke, was er an Gewaltbereitschaft mitbringt, zeigt Empathielosigkeit in dem Alter, die extrem erschreckend ist – und die auch nicht mehr normal ist“, sagte Prof. Nina Kolleck. Sie zeigte sich überzeugt, dass man die Kinder hätte retten können, indem man sie beispielsweise in einer Pflegefamilie untergebracht hätte. Doch der Lebensweg schien vorgezeichnet: Sie verfielen dem Alkohol, landeten im Gefängnis. Familienoberhaupt Karin Ritter und ihre Söhne Andy und Norman sind inzwischen verstorben. Im neuen Film „30 Jahre Familie Ritter“ (Mittwoch, 20.15 Uhr, VOX) wird nun vor allem die junge Generation der Familie begleitet.