Es gibt nur wenige Geschichten bei „Goodbye Deutschland“, die so dramatisch sind wie diese: Auswanderer Hans-Peter „Patrick“ Naumann landete wegen Drogenschmuggels in Bali im Knast, musste fast zehn Jahre in Haft verbringen. Im Frühjahr kam er nach all der Zeit endlich frei – von „Goodbye Deutschland“ wurde die irre Geschichte begleitet. Am Dienstag ist nun eine neue Folge der Doku-Soap zu sehen, in der Tochter Leonie den Ex-Häftling nach der Freilassung abholt. Werden sich die beiden wieder annähern können? Und welche Spuren hat der Knast hinterlassen? In Interviews hatte Patrick Naumann bereits berichtet, was er im Gefängnis erlebte.
Auswanderer Patrick Naumann bei „Goodbye Deutschland“: So erging es ihm im Knast
Der ehemalige Schlagersänger schmuggelte 2014 328 Gramm Kokain in seinem Magen von Thailand nach Bali, wurde erwischt. Die Geschichte ist dramatisch: Bereits auf dem Flug bekam er laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung Schmerzen, schied mehrere der Kugeln wieder aus, versteckte sie. Bei der Ankunft ab Flughafen wurde er dann aus der Menge der Reisenden rausgezogen, der Schmuggel flog auf. Patrick Naumann wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt, kam bereits im Frühjahr auf Bewährung frei.
Rund acht Jahre verbrachte er im berüchtigten Kerobokan-Gefängnis auf Bali. Der Knast wurde ursprünglich für 320 Insassen angelegt, gilt aber als dauerhaft überbelegt. Das bekam auch Patrick Naumann aus „Goodbye Deutschland“ zu spüren. „Ich bin mit 26 Mann auf der Zelle, 24 Indonesier, ein Russe, ein Slowake“, berichtete er der „Bild“-Zeitung. Die Zelle war nur 35 Quadratmeter groß – hier hatte Naumann nur einen 35 Zentimeter breiten Schlafplatz. „Wir liegen Körper an Körper.“ Der Alltag im Knast: Straff durchgetaktet. „Um 7 Uhr ist Morgen-Appell, dann wird durchgezählt. Anfangs durfte ich zwei Stunden in den Hof, inzwischen sechs“, sagte er kurz vor seiner Entlassung. „Wer Ärger macht, kommt in eine Isolierzelle. Einen Monat lang, komplett nackt.“

Später verschaffte sich der Deutsche laut „Bild“ eine Einzelzelle, kaufte sich einen Laptop. Er schrieb seine Biografie, dokumentierte sein Leben auf Social Media. Zwischendurch heiratete er eine indonesische Frau. Nun, nach all den Jahren, die Freilassung. Allerdings nur auf Bewährung: Die nächsten fünf Jahre muss er in Indonesien bleiben. Sein erster Wunsch nach der Entlassung: „Essen“, sagt er, nachdem seine Tochter Leonie und seine Frau Mega ihn abgeholt haben. Und das nicht ohne Grund.
„Das Essen im Gefängnis war grundsätzlich schlecht – und auch ganz wenig“, berichtet er. Im Gefängnis seien mehr Häftlinge untergebracht als geplant, aber das Budget für das Essen habe sich nicht erhöht. Es habe zehn Gramm Hühnchen oder ein Stück Fisch gegeben, dazu 50 Gramm Reis. „Das war alles“, sagt er. Das Essen mit seiner Frau und seiner Tochter vor Meeres-Kulisse habe sich für ihn nach all den Jahren aber unrealistisch angefühlt. „Mich weckt gleich jemand auf und sagt: Patrick, 7 Uhr ist Appell“, sagt er. Die lange Zeit in Haft hat ihre Spuren hinterlassen. Man verliere seine Menschenwürde komplett. „Der eine knirscht mit den Zähnen, der andere schnarcht, der andere furzt, die anderen unterhalten sich bis nachts um 2 Uhr. Das war psychisch gesehen eine wirkliche Herausforderung, dass man da nicht durchdreht.“

Mit einer eigenen Wohnung startet für Patrick Naumann bei „Goodbye Deutschland“ ein neues Leben
Nach dem Essen geht es mit seiner Tochter und seiner Frau an den Strand. Das hatte er sich schon zuvor gewünscht – ins Wasser zu springen, sich von all den schlechten Dingen der Vergangenheit zu befreien, sie abzuwaschen. „Wenn die in Indonesien beim Gericht mit dir fertig sind, ist es wie beim Handy, wenn das auf Werkseinstellungen zurückgestellt wird. Dann bist du erstmal bei Zero, zerbrochen.“ Auch bei „Goodbye Deutschland“ berichtet er noch einmal von den Haftbedingungen – in der Zelle habe es etwa zwei Toiletten, gegeben, die aber offen waren. Privatsphäre in einer Zelle mit rund 30 Häftlingen gab es also gar nicht.







