Unzählige TV-Zuschauer verfolgten am Montagabend neue Folgen der beliebten Doku-Soap „Goodbye Deutschland“ – denn die drehten sich auch um die wohl spektakulärste Auswanderer-Geschichte, die das Format zu bieten hat: Hans-Peter „Patrick“ Naumann kam im Frühjahr 2024 nach rund zehn Jahren aus dem Gefängnis auf Bali frei, hier verbüßte er eine Freiheitsstrafe wegen Drogenschmuggel. Das Team der Sendung begleitete ihn nun auf seinem Weg in die Freiheit – und arbeitete mit ihm Teile der dunklen Geschichte auf. In einer Spezial-Folge verrät der Auswanderer auch, wie sein verhängnisvoller Koks-Deal zustande kam.
Patrick Naumann aus „Goodbye Deutschland“: Warum schmuggelte er das Koks nach Bali?
Der ehemalige Schlagersänger schmuggelte 2014 328 Gramm Kokain von Thailand nach Bali, wurde erwischt. Er hatte die Droge in mehreren Kapseln in seinem Magen versteckt, bekam aber schon auf dem Flug Probleme: Im Flieger schied er mehrere davon aus, weil er Schmerzen hatte, versteckte sie, wurde bei der Ankunft am Flughafen dann rausgezogen. Die dramatischen Folgen: Er wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt, kam allerdings schon nach rund zehn Jahren im Knast auf Bali frei. In der Spezial-Folge von „Goodbye Deutschland“, die beim Streaming-Dienst RTL+ zu sehen ist, berichtet Patrick Naumann nun auch, wie der verheerende Koks-Deal zustande kam.
Schon vor Gericht hatte er ausgesagt, er sei von einem Bekannten zu der Tat gezwungen worden. Er habe etwas für ihn nach Bali mitnehmen sollen. „Dann hat er diesen Aktenkoffer aus dem Schrank geholt, griff dann rein und warf mit einen Plastikbeutel aufs Bett“, erzählt Patrick Naumann bei „Goodbye Deutschland“. Er habe gefragt, was das ist, der Bekannte habe geantwortet, es sei Kokain. Er habe sich geweigert, das Kokain mit nach Bali zu nehmen. Die Antwort: „Doch, das machst du.“ Doch als er gehen wollte, habe der Mann eine Pistole gezückt. „Er hat mir die an die Stirn gehalten und gesagt: Wenn du das jetzt nicht machst, bist du tot“, berichtet Naumann. „Dann fahre ich zu dir nach Hause, bringe deine Frau um und deinen Hund auch.“

Er habe abgewogen, ob eine Flucht möglich ist, ob er einfach zur Tür rennen und abhauen sollte. Doch der Mann habe eine Waffe gehabt – und hätte in dem Fall abgedrückt. „Ich habe dann angefangen, die Kapseln zu schlucken, ungefähr 40 Stück.“ Weitere zehn habe er sich „in den Hintern geschoben“, sagt er. Noch im Auto auf dem Weg zum Flughafen habe er darüber nachgedacht, am Flughafen zur Polizei zu gehen. Doch ein weiteres Mal habe der Mann ihn bedroht. „Er hat gesagt: Wenn die Drogen nicht ankommen in Bali, wissen wir, wo du wohnst.“
„Goodbye Deutschland“-Star: Er wollte den Flughafen verlassen, da rief der Zoll ihn zurück
Im Flugzeug sei er auf die Toilette gegangen – und die Kapseln, die er im Hintern hatte, seien rausgekommen. „Ich habe die dann in einen Plastikbeutel gesteckt, der da lag, in der Toilette – und habe mir die vorne in die Unterhose rein.“ Der Weg durch den Zoll sei noch glimpflich verlaufen – doch als er gerade seine Tasche nehmen und den Flughafen verlassen wollte, rief hinter ihm jemand „Mister, Mister, Stop, Stop, Stop“, berichtet Patrick Naumann. Die Beamten zogen den Auswanderer raus, überführten ihn des Drogenschmuggels.
Das Problem: Für die Geschichte, die er auch vor Gericht erzählte, gab es keine Belege. Patrick Naumann wurde deshalb zu 15 Jahren Haft verurteilt. Letztlich kam er im Frühjahr frei, nachdem er zwei Drittel abgesessen hatte. Das übrige Drittel ist er nun auf Bewährung, darf das Land in der Zeit nicht verlassen. Die Zeit im Gefängnis hat bei Patrick Naumann Spuren hinterlassen. Denn: Das Gefängnis auf Bali ist dauerhaft überfüllt. Sei Zelle habe er mit rund 30 anderen Häftlingen teilen müssen, die zwei Toiletten hatten nicht einmal eine Tür. Man verliere seine Menschenwürde komplett. „Der eine knirscht mit den Zähnen, der andere schnarcht, der andere furzt, die anderen unterhalten sich bis nachts um 2 Uhr. Das war psychisch gesehen eine wirkliche Herausforderung, dass man da nicht durchdreht.“