Es gibt ein Tier, das in der Filmgeschichte immer wieder zu zweifelhaftem Ruhm gelangte: der Hai spielt in etlichen Horrorfilmen eine zentrale Rolle. Ob im Klassiker „Der Weiße Hai“, in „Hai-Alarm auf Mallorca“ oder im Film „Meg“, der sich um einen Megalodon-Hai dreht: Die Menschen fürchteten sich stets vor den unberechenbaren Fischen, die offenbar nur zu gern Jagd auf Schwimmer machen. Nun wird ein Hai-Film auf Netflix zum echten Streaming-Hit: „Im Wasser der Seine“ spielt in der französischen Hauptstadt Paris – und ist ein blutrünstiges Vergnügen. Aber: Steckt dahinter auch eine wahre Geschichte?
Die Story des neuen Hai-Schockers „Im Wasser der Seine“ ist schnell erklärt: Es geht um eine Umweltaktivistin namens Sophia, die vor Jahren gemeinsam mit Kollegen Haie mit Sendern ausstattete, um sie verfolgen und beschützen zu können. Bei einem Treffen mit einem Hai namens Lilith wird der große Teil der Mannschaft ausgelöscht. Jahre später schafft es der gleiche Hai in die Seine, den Fluss, der durch Paris verläuft.

„Im Wasser der Seine“: Hai richtet beim Triathlon in Paris ein Blutbad an
Das Problem: Im Fluss soll zeitnah ein Triathlon stattfinden, bei dem sich etliche Schwimmer durch das Gewässer bewegen. Doch der Hai ist unterwegs und tötet alles, was ihm in die Quere kommt. Und er ist längst nicht mehr allein: In den berühmten Katakomben unter der Stadt, einst Friedhof für Millionen Pest-Leichen, hat er sich ein Nest gebaut. Gemeinsam mit der Wasserschutzpolizei nimmt die Aktivistin den Kampf gegen das Monstrum auf. Dass das nicht immer gut geht und sich reichlich Blut im Wasser der Seine verteilt, dürfte Horror-Fans klar sein …
Viele Zuschauer des Hit-Streifens fragen sich zu recht: Steckt in dem Film auch etwas Wahrheit – und kann es wirklich passieren, dass sich Haie in das Wasser der Seine verirren? Die Antwort lautet: Ja und nein. Denn: Die meisten Haie sind Salzwasserfische, könnten im Süßwasser – und die Seine ist ein Süßwasserfluss – gar nicht lange überleben. Allerdings hat die Geschichte auch einen wahren Hintergrund: Im Jahr 2022 verirrte sich ein Beluga-Wal in die Seine, musste im Rahmen einer groß angelegten Rettungsaktion aus seiner misslichen Lage befreit werden.

Sechs Stunden dauerte die Aktion, dann konnten die Retter das 800 Kilogramm schwere Tier aus dem Wasser der Seine heben. Der Wal wurde daraufhin untersucht und versorgt, sollte ins Meer zurückgebracht werden. Doch die Aktion scheiterte, das Tier verstarb.
Der Vorfall wird auch im Film „Im Wasser der Seine“ am Rande erwähnt. Grundsätzlich ist also möglich, dass Tiere aus dem Meer in den Fluss verirren, der sich von der Hafenstadt Le Havre an der Küste des Ärmelkanals bis ins Landesinnere zieht. Alle, die in diesem Jahr für die Olympischen Spiele nach Paris reisen, können nur hoffen, dass es nicht passiert: Auch das im Film ausgetragene Sport-Event enthält in Bezug auf Olympia schließlich ein Fünkchen Wahrheit.
Netflix-Horror „Im Wasser der Seine“ soll Auswirkungen des Klimawandels zeigen
Übrigens: Für Xavier Gens, der das Drehbuch schrieb und Regie führte, ist „Im Wasser der Seine“ nicht nur ein Horrorfilm, sondern auch eine „ökologische Fabel“. Mit dem Film wolle er auch die Auswirkungen vom Umweltverschmutzungen und Klimawandel – großes Thema in dem Netflix-Streifen – auf die Tierwelt zeigen. Für ihn sei der Hai gar nicht der Bösewicht des Films, er wolle sich schließlich nur gegen die menschengemachte Zerstörung des Planeten wehren. Ähnlich wie es beispielsweise in Streifen wie „King Kong“ der Fall ist. ■