Dieter Hallervorden: Er ist und bleibt einfach unverwüstlich. Zu seinem 90. Geburtstag am 5. September macht der Berliner Kult-Schauspieler, Regisseur, Autor und Intendant sich selbst das schönste Geburtstagsgeschenk. Er steht auf der Bühne. Und zwar in einem neuaufgelegten Klassiker – als „Der eingebildet Kranke“ von Molière und ihm selbst. Eine Rolle, die er schon als Anfänger mit 22 Jahren spielte und die er bis heute liebt.
Nur soll es dabei natürlich nicht bleiben, wie „Didi“ am Mittwoch in seinem geliebten Schlosspark-Theater frohlockte. In Berlin-Steglitz erzählte der Hans-Dampf-in-allen-Bühnengassen von weiteren großen Projekten, und Didi hatte seine Lieblingsschauspielerinnen und -schauspieler dafür gleich mitgebracht. Darunter Dagmar Biener, Anouschka Renzi, Brigitte Grothum und Bürger Lars Dietrich.
Aber wie schafft Hallervorden das eigentlich, in seinem hohen Alter immer noch auf der Bühne zu stehen, die Menschen zu rühren und zu begeistern? Und wo, bitte, nimmt er die Power her, wollte der KURIER von ihm wissen. „Nun, mein Beruf ist ja aus einer Leidenschaft entstanden“, antwortete der Film-, Fernseh- und Theater-Star. „Viele haben mir geraten, an meinem Geburtstag mal Pause zu machen. Ich stehe aber lieber auf der Bühne! Denn Älterwerden ist die einzige Möglichkeit, länger zu leben.“ Seine Fans werden es ihm danken.
Und wer jetzt denkt, nach dem Molière kommt vielleicht doch endlich die ersehnte Rente, muss sich von Hallervorden eines Besseren belehren lassen. „Ich trete jetzt in das nächste Jahrzehnt ein, das Jahrzehnt der Kämpfe. Da lasse ich mich von keinem aufhalten. Ich habe schon vor, dass wir uns in zehn Jahren wiedertreffen.“ Dann wäre Dieter Hallervorden 100 Jahre alt – Wahnsinn.

Passend dazu hat Didi für die kommende Saison den Liederabend „Unkaputtbar – 100 Jahre Hallervorden“ im Programm (Juni 2026). Der Schauspieler: „Ich werde aus meinem Leben und meinen Werken erzählen, Lieder werden den Abend bereichern. Wir haben sechs Musiker auf der Bühne. Ich würde meine Stimme dafür hergeben, also ein bisschen krächzen.“

Und weil Hallervorden nichts genug sein lassen kann, spielt er dann auch noch im Mai und Juni 2026 die männliche Hauptrolle in einer Neuauflage von „Bonnie und Clyde“, des berühmtesten Verbrecher-Paars der Geschichte. Und zwar an der Seite seiner „Lieblingsschauspielerin“ Dagmar Biener. Er ist eben wirklich unkaputtbar, und man glaubt es ihm gern, dass er auch mit 100 Jahren noch voller Leidenschaft und Lust auf der Bühne stehen wird.

Schauspielerin Anouschka Renzi hat übrigens eine eigene Theorie, warum Didi immer noch so rüstig ist. Renzi, die im kommenden Oktober mit der Gastspielproduktion „Das Blaue vom Himmel“ im Schlosspark-Theater zu sehen ist, sagt dem KURIER: „Ich glaube, das ist eine Mischung aus Glück und Veranlagung – die junge Frau an seiner Seite und dann das viele Auswendiglernen von Texten. Das hält den Geist jung.“
Das Schlosspark-Theater zeigt in der Spielzeit 2025/2026 unter anderem noch die Eigenproduktionen „Erich und die Detektive – eine Erich Kästner Revue“ sowie „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ anlässlich des 150. Geburtstags von Thomas Mann.