Im ZDF-Talk bei Markus Lanz sorgte CDU-Abgeordneter Sepp Müller für Aufsehen: Trotz massiver Kritik – auch aus den eigenen Reihen – kündigte er an, am Freitag im Bundestag für das umstrittene Rentenpaket der schwarz-roten Koalition zu stimmen. Seine Argumentation brachte den TV-Moderator auf die Palme.
Müller sieht das Rentenpaket kritisch, stimmt aber trotzdem dafür
Müller will für das Rentenpaket stimmen, obwohl er das Rentenpaket „in der Sache sehr, sehr kritisch“ sehe. Am Anfang der Sendung betonte der CDU-Politiker ganz emotional: „Fragen Sie mal meine Mutti, die hat eine sehr, sehr kleine Rente ...“ und weiter: „Sie können es in Sachsen-Anhalt sehen. Es ist zu wenig zu leben.“
Trotz seiner Zweifel an den Plänen will Müller am Freitag mit „Ja“ stimmen für das Rentenpaket. Seine Begründung: Es sei die Grundlage für ein zweites Reformpaket, das in einem halben Jahr folgen soll.
Müller verwies dabei auf ein Versprechen von Kanzler Friedrich Merz, wonach eine Kommission bis dahin Vorschläge für eine nachhaltige Finanzierung der Rente vorlegen werde – ohne Beitragssteigerungen, um den Standort Deutschland nicht zusätzlich zu belasten.

Lanz total irritiert: „Was ist denn das für ein Wahnsinn?“
Lanz zeigte sich irritiert und hakte mehrfach nach: „Herr Müller, Sie sind nicht kritisch! Sie sind total dagegen!“ Weiter stichelte der Moderator: „Sie stimmen jetzt etwas zu, das Sie später wieder einkassieren wollen?“ Müller widersprach: Das zweite Paket habe andere Schwerpunkte, etwa die Frage, wer künftig in die Rentenkasse einzahlen soll – auch Politiker oder Freiberufler: „Das hat ja miteinander nichts zu tun!“
Doch Lanz ließ nicht locker: „Was ist denn das für ein Wahnsinn?“, fragte der Moderator fassungslos. „Glauben Sie wirklich ernsthaft, dass Sie in einem halben Jahr wieder dann Dinge zurücknehmen und harte Einschnitte machen werden bei der Rente, die Sie sich jetzt alle zusammen nicht trauen? Glauben Sie das wirklich?“
Trotz der massiven Kritik blieb Müller standhaft: Er sei „fest überzeugt“, dass die Union gemeinsam mit der SPD im zweiten Schritt zu einer besseren Reform kommen werde. Es gehe um das große Ganze, nämlich „darum, ob wir das Generationenversprechen einhalten können“. Lanz blieb skeptisch und schoss zurück: „Das ist doch gaga!“

Kritik an Merz und Führungsstil der Union
Die Diskussion bei „Markus Lanz“ nutzten die Journalisten Ulrike Herrmann und Veit Medick für grundsätzliche Kritik an der Union und Kanzler Merz. Herrmann warf Merz mangelnde Führungserfahrung vor: Er wisse nicht, wie man Mehrheiten organisiert.



