Deftig zubereitet

Wie bei meiner Oma: Grüne-Bohnen-Eintopf nach DDR-Rezept

Egal ob bei meiner Großmutter oder in der Mittagspause der Schule: Grüne-Bohnen-Eintopf war mein Lieblingsessen. Und manchmal brauche ich den Geschmack meiner Kindheit auch heute noch.

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Grüne-Bohnen-Eintopf: ein klassisches Gericht, das schon Oma kochte.
Grüne-Bohnen-Eintopf: ein klassisches Gericht, das schon Oma kochte.Zoonar/imago

Die Köche in der Küche meiner Schule in Berlin-Köpenick nannten mich immer „siebenköpfige Raupe“. Wenn es mittags Grüne-Bohnen-Eintopf gab, holte ich mir gerne zwei- oder auch dreimal Nachschlag. Die Bohnen lagen in meiner Beliebtheitsskala beim Essen aus der DDR-Schulküche sogar noch vor Spirelli mit Tomatensauce. Und bis heute esse ich den Eintopf am liebsten wie damals – ganz einfach, ohne überflüssigen Bio-Schnickschnack. Das Rezept, an das ich mich halte, hat sich seit DDR-Zeiten kaum geändert.

Mit meiner Oma in Teltow hatte ich ein festes Ritual. Wenn ich sie Freitag besuchte und übers Wochenende blieb, gab es am Freitagabend immer Grüne-Bohnen-Eintopf. Immer. Nach altem ostpreußischen Rezept. Denn meine Oma kam ursprünglich aus der Region um Königsberg (heute Kaliningrad). Und da gehörte der Eintopf auch zu den beliebten Gerichten. Schnell und einfach zubereitet, kräftig und deftig.

Es braucht nicht viele Zutaten. Grüne Bohnen natürlich, Kartoffeln und Fleisch. Und etwas ganz Spezielles gehört dazu, damit ich den Geschmack von damals bekomme. Meine Oma nahm Brühwürfel, ich bevorzuge gekörnte Gemüsebrühe. Und bei den grünen Bohnen kann man variieren. In meine Suppe gehören eingeweckte Bohnen aus der Büchse oder dem Glas. Frische grüne Bohnen passen natürlich auch. Doch dann dauert es etwas länger – und der Geschmack verändert sich auch.

Mit frisch geschnippelten grünen Bohnen: das ist natürlich die elegantere Version für den Eintopf.
Mit frisch geschnippelten grünen Bohnen: das ist natürlich die elegantere Version für den Eintopf.Zoonar/imago

Auch beim Fleisch weiche ich ein wenig vom Rezept meiner Oma ab. Ich mag kein Fett am Fleisch: Ich nehme zwar Suppenfleisch zum Auskochen, packe aber immer noch ein paar Stücken Rindergulasch dazu, damit ich später mageres Fleisch für den Eintopf habe. Manch einer bevorzugt aber auch Kasslerfleisch für den Grüne-Bohnen-Eintopf.

Grüne-Bohnen-Eintopf: Die Zutaten

+ zwei große Büchsen grüne Bohnen (je 800 g)

+ein Stück Rindermarknochen

+ 300 g Suppenfleisch

+ 150 g Rindergulasch-Fleisch

+ 6 mittelgroße Kartoffeln

+ 2 TL gekörnte Gemüsebrühe

+ Bohnenkraut

+ Butter, Mehl, Salz, Pfeffer

Grüne-Bohnen-Eintopf: Die Zubereitung

Zuerst müssen Sie für die Brühe sorgen. Den Rindermarkknochen und das Suppenfleisch unter heißem Wasser gründlich abspülen. Dann geben Sie Knochen und das Suppenfleisch in einen großen Suppentopf und bedecken alles ausreichend mit kaltem Wasser.

Kochen Sie das Wasser auf und lassen dann alles für rund zwei Stunden bei kleiner Hitze weiterköcheln. Je länger die Knochen ziehen, desto mehr kräftigende Nährstoffe kommen in die Brühe.  Schöpfen Sie zwischendurch immer wieder den grau-weißen Eiweißschaum, der beim Kochen entsteht, mit einer Schaumkelle ab.

Rund 45 Minuten vor Ablauf der Kochzeit geben Sie das Rindergulasch zu der Brühe hinzu, damit es Zeit zum Durchgaren hat. Währenddessen schälen Sie die Kartoffeln und schneiden diese in kleine Würfel.

Nehmen Sie den Suppentopf vom Herd, entfernen Markknochen und Suppenfleisch. Das durchgegarte Gulasch lassen Sie auf einem Schneidebrett ein wenig abkühlen und schneiden es dann in kleine, würfelartige Stücke. Alternativ zum Gulasch können Sie natürlich auch das Suppenfleisch weiter verarbeiten.

Danach müssen alle Zutaten in die Brühe gegeben und zusammen aufgekocht werden. Wichtig ist dabei die richtige Reihenfolge, in der sie die Zutaten in den Suppentopf geben. Niemals die Kartoffeln zuerst hineintun: Denn die Zutaten im unteren Teil des Topfes haben die längste Kochzeit, die kleingeschnittenen Kartoffeln würden beim Garen zerfallen.

Die richtige Reihenfolge: Zuerst das Fleisch in die Brühe geben, dann die Bohnen (inkl. dem Bohnensaft aus der Dose), das Bohnenkraut und die 2 EL gekörnte Gemüsebrühe. Erst danach gehören die Kartoffeln in den Kopf. Jetzt alles mit Salz und Pfeffer würzen und zum Kochen bringen, gut zehn Minuten weiterköcheln und zum Schluss noch mal abschmecken.

Zum Schluss braucht der deftige Grüne-Bohnen-Eintopf noch eine Mehlschwitze. 30 g Butter in einer Pfanne schmelzen lassen und die gleiche Menge Mehl unterrühren, mit etwas Eintopfbrühe aufgießen, alles gut verrühren und die Flüssigkeit dann zurück in den Suppentopf geben, um den Eintopf damit zu binden. Guten Appetit! ■