Meine Mutter konnte sehr gut kochen. Nicht unbedingt aufwendig, aber herzhaft und sehr lecker. Was die DDR-Kaufhalle in Berlin-Schmöckwitz eben so hergab. Weggeschmissen wurde damals nichts. Nicht mal altes Brot. Dann kam „Armer Ritter“ auf den Tisch. Aber erst in den letzten Jahren habe ich gelernt, dass es auch da regionale Unterschiede gab. Während die einen die süße Variante bevorzugten, ließen die anderen nichts auf die herzhafte Version kommen. Die Ritterspiele der Neuzeit sind eröffnet: Welches der beiden Gerichte schmeckt ihnen besser?
Ich muss gestehen: Mit der süßen Variante kann ich nichts anfangen. Für mich gehören Brot, Eier, Milch, Zucker und Zimt einfach nicht zusammen. Aber dazu später mehr. Der Name „Armer Ritter“ für die Speise aus altem Brot kommt höchstwahrscheinlich wirklich aus dem Mittelalter. Denn arme Ritter konnten kein saftiges Fleisch, sondern nur altbackenes Brot in ihre Pfannen werfen. So heißt es jedenfalls – und die Geschichte klingt plausibel.
Armer Ritter wie bei Muttern
Bei meiner Mutter kam das klassische DDR-Mischbrot in Pfanne. Bei der herzhaften Variante muss es dunkles Brot sein, aber geht natürlich auch Vollkorn-, Land- oder Krustenbrot. Man kann den herzhaften Armen Ritter früh oder abends essen. Das Beste: Nach zehn Minuten steht das Essen servierfertig auf dem Tisch.
Zutaten: pro Person drei Scheiben Mischbrot, drei Eier, Schnittlauch, Butterschmalz (meine Mutter hat Margarine genommen), Salz und Pfeffer, eventuell etwas Milch.
Zubereitung: Die Eier in einer Schüssel aufschlagen, salzen, pfeffern, den kleingeschnittenen Schnittlauch unterrühren. In einer Pfanne das Butterschmalz erhitzen, das Brot dazugeben, anbraten bis die ersten Stellen goldbraun und knusprig werden und dann wenden.

Wichtig: Ganz frische, dickere Brotscheiben kann man einfach so in die Pfanne geben. Ist das Brot wirklich schon altbacken, muss man es vor dem Braten oberflächlich anfeuchten. Entweder mit Wasser (wie es meine Mutter tat) oder mit etwas Milch.
Die Eier-Schnittlauch-Mischung zur Hälfte über das Brot laufen lassen, das Ei anbraten und dann die Brotscheiben wenden. Den Rest des Eis dazugeben und garen lassen, noch mal kurz wenden. Fertig.
Arme Ritter für die Süßen
Ich persönlich scheitere hier schon am Zimt, aber ich kenne viele, die die süße Variante bevorzugen. Die natürlich mehr etwas zum Frühstück ist.
Zutaten: pro Person zwei bis drei Scheiben altes Weißbrot, 1 Ei, 75 Milliliter Milch, Butterschmalz, Salz, Zucker und Zimt.
Zubereitung: In einer Schüssel das Ei, die Milch und eine Prise Zucker gut miteinander verrühren. In einer Pfanne das Butterschmalz erhitzen. Dann das Brot in die Ei-Milch-Mischung tunken, bis es vollgesogen ist, und in der Pfanne von beiden Seiten goldbraun anbraten. Vor dem Servieren wird das gebratene Brot noch mit etwas Zucker und Zimt bestreut. Fertig. ■