
Raus aus der heißen Sauna und ab unters kalte Wasser! So ist es üblich. Doch die eiskalte Dusche nach der wohligen Wärme empfindet nicht jeder Saunagänger als angenehm. Muss die starke Abkühlung denn überhaupt sein? Und was ist besser, Sitzen oder Liegen in der Sauna? Das sagt ein Experte.
Saunieren tut vielen Menschen gut. Die Durchblutung wird angeregt, die Muskeln entspannen und es stimuliert das Immunsystem. Mit dem Wechsel zwischen Warm und Kalt weiten sich die Gefäße und ziehen sich wieder zusammen, was diese kräftigt. Doch wie kalt muss die Abkühlung sein, um die positiven Effekte der Sauna zu erzielen?
„Man muss nicht so grob zu seinem Körper sein“, sagt Prof. Karl-Ludwig Resch, Vizepräsident des Verbandes Deutscher Badeärzte der dpa. „Bevor es zu einer Belastung wird, kann man auch versuchen, den Körper sanft wieder auf die Normaltemperatur zu bringen.“ Deshalb müssten auch „Warmduscher“ nach einer Sauna nicht verpönt sein.
Man muss nicht die Zähne zusammenbeißen
Ideal wäre sogar ein Bad in einem Becken mit 28 Grad Wohlfühltemperatur: „Das bietet eine wunderbare Möglichkeit auf sehr angenehme, langsame Art der Renormalisierung der Körpertemperatur – ohne dass der Körper und die inneren Organe Alarm schlagen und alles zusammenzuckt.“
Generell gelte: nur so viel Kühle, wie angenehm ist. „Da muss man auch nicht die Zähne zusammenbeißen, sondern man sollte ganz entspannt in den Spiegel schauen können“, sagt Resch.
Die Deutsche Herzstiftung weist darauf hin, dass für alle Herzpatienten die plötzliche Abkühlung mit der Schwalldusche und im kalten Becken nach der Sauna ein absolutes Tabu ist. Wer an Herzschwäche, Herzkranzgefäßerkrankungen oder Bluthochdruck leidet, sollte sich nach Saunagängen langsam abkühlen, mit einer lauwarmen Dusche oder Umhergehen in kühlen Räumen.
Wann eine kalte Dusche doch sinnvoll ist
Abkühlen „light“, also keine eiskalte Dusche, ist besonders für die Menschen geeignet, die einen ganzen Tag im Wellnessbereich verbringen und nach diesem Aufenthalt weiter die Entspannung genießen wollen.
Wer Sauna nach dem Sport nutzt, um die Muskeln bei der Regeneration zu unterstützen, und danach wieder aktiv sein möchte, für den mag anderes gelten: „Dann ist es wichtig, dass ich den Entspannungsprozess durchaus beende“, sagt der Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin. Dann ergibt es auch Sinn, dass man genügend kaltes Wasser einsetzt.

Welche Art von Sauna ist die richtige für mich?
Sauna ist nicht gleich Sauna: Da gibt es etwa die Dampfsauna mit 40 Grad und sehr hoher Luftfeuchtigkeit, die finnische Sauna mit 100 Grad bei trockener Luft oder die Biosauna mit 60 Grad, die als kreislaufschonende Variante der Finnischen gilt. Im Zweifel muss man ausprobieren, was einem selbst gefällt und guttut.
Mediziner Karl-Ludwig Resch hält allerdings die finnische Sauna mit ihrer trockenen Luft für die verträglichste und auch deshalb für „sehr empfehlenswert, weil sie physiologisch sehr schöne Reaktionen des Körpers produziert“. Sie regt die Durchblutung gut an, lässt den Blutdruck senken, die Muskeln entspannen und stimuliert das Immunsystem.
Liegen oder sitzen in der Sauna – was ist besser?
Tipp für das erste Mal in der Sauna: Eine untere Bank wählen, dort ist es nicht so heiß wie oben. Und: Aufs Sitzen verzichten, sonst sind die Füße kalt und der Kopf heiß. Besser: Sich hinlegen, weil dann alle Teile des Körpers derselben Temperatur ausgesetzt sind. „Wenn man dann nichts machen muss und spürt, wie sich im Körper alles löst - das ist einfach ein tolles Gefühl“, schwärmt Resch.
Wie lange sollte ich in der Sauna bleiben?
Eine allgemeingültige Regel gibt es nicht. Auch die Tagesverfassung ist entscheidend: Hat man in der Nacht vorher schlecht geschlafen? Am Abend zuvor Alkohol getrunken? Das hat Einfluss darauf, wie wir auf Hitze reagieren.





