Expertenrat

Darf man Haare, die aus einem Muttermal wachsen, auszupfen?

Dunkel und borstig sprießen sie plötzlich im Gesicht, Hexenhaare werden sie genannt. Kann man die Härchen einfach auszupfen? Auch wenn sie aus einem Leberfleck wachsen?

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Lästige Härchen im Gesicht können Sie ruhig auszupfen. ABER: Wachsen diese aus einem Muttermal beziehungsweise Leberfleck, sollte man vorsichtig sein.
Lästige Härchen im Gesicht können Sie ruhig auszupfen. ABER: Wachsen diese aus einem Muttermal beziehungsweise Leberfleck, sollte man vorsichtig sein.Depositphotos/Imago

Ein Leberfleck im Gesicht kann durchaus attraktiv sein, über Jahrhunderte hinweg haben Frauen sich den charakteristischen Fleck künstlich aufgeklebt. Vor allem in Frankreich waren die kleinen dunklen Schönheitsflecken im 16. und 17. Jahrhundert sehr begehrt, auch weil sie die Haut drumherum heller erscheinen ließen und die gewollte Blässe des Teints unterstrichen. Doch was, wenn aus dem Muttermal ein Haar wächst, meist dunkel und borstig? Das empfindet man weniger als schön. Also einfach auszupfen? Oder ist das gefährlich?

Erst mal zum Wissen: Grundsätzlich kann man einzelne Haare im Gesicht einfach mit der Pinzette auszupfen. Die Pinzette sollte sauber sein, um Infektionen zu vermeiden. Das Haar ist damit aber leider nicht für immer weg, einmal gezupft, kommt es immer wieder. „Das liegt daran, dass man dabei nicht die Haarwurzel zerstört. Die bleibt drin und das Härchen wächst nach“, erklärt die Dermatologin Uta Schlossberger.

Darf man Haare aus einem Muttermal zupfen?

Und wie ist es mit dem Haar, das aus einem Leberfleck wächst? Das sollte man nach Meinung der Expertin lieber in Ruhe lassen. Dafür muss man wissen: In so einem Muttermal kann es ein sogenanntes Pigmentnetz geben, das aus Hautfarbstoffen besteht. Diese pigmentbildenden Zellen können mutieren – ein Startpunkt für Hautkrebs. Alles, was reizen kann, lässt man in so einem Umfeld sicherheitshalber lieber, erklärt Schlossberger. Also auch das Herumzupfen mit einer Pinzette.

Man kann das Haar achtsam und nicht zu nah am Fleck mit einer sterilen Schere abschneiden. Dauerhaft weg ist es damit allerdings nicht. „Wenn man das Haar loswerden will, muss man das Muttermal – und damit die Haarwurzel – herausschneiden“, sagt Schlossberger im Interview mit der dpa. Die Expertin empfiehlt, das Muttermal einmal ärztlich abchecken zu lassen, etwa im Zuge des Hautkrebsscreenings, das ab einem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen wird.

Warum bekommen Frauen mit den Jahren mehr Gesichtshaare?

Wie Dermatologin Schlossberger erklärt, sind die Hormone dafür verantwortlich. Konkreter gesagt: die Geschlechtshormone Östrogen und Testosteron. Verändert sich ihr Zusammenspiel, können sich auf einmal einzelne Haare zeigen, wo vorher keine waren. Etwa im Zuge einer Schwangerschaft oder auch rund um die Wechseljahre. „In der Menopause etwa geht das Östrogen zurück, das Testosteron gewinnt etwas mehr Oberhand. Und das wirkt sich aufs Haarwachstum aus“, sagt Schlossberger.

Haben Frauen vergleichsweise viele Körperhaare, deutet das auf einen Überschuss an Testosteron und einen Mangel an Östrogen in ihrem Körper hin. Das kann sich auch in Form von drahtigen Haaren im Gesicht oder am Hals zeigen. ■