Rund um Essen und Trinken gibt es zahlreiche Ratschläge und Empfehlungen. Oftmals von Generation zu Generation weitergegeben oder aus Studien von Ernährungs-Wissenschaftlern, aber auch von Nahrungsmittelherstellern. Wir schauen hier mal auf vier gängige Empfehlungen. Mythos oder Wahrheit? Experten geben Auskunft.
Manches Obst und Gemüse besser mit Schale essen. Stimmt das?
Bestimmtes Obst und Gemüse wie etwa Äpfel oder Gurken sollte man ungeschält essen, weil unter der Schale viele Vitamine sind? „Das ist tatsächlich so“, sagt Philine Lenz, Referentin im Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). Natürlich seien die Vitamine und Mineralstoffe nicht nur im Bereich der Schale, sondern im ganzen Obst und Gemüse enthalten. Aber der Anteil unter der Schale sei mit am höchsten. „Und deswegen ist es schon am besten, die ungeschält zu verzehren.“ Wenn man solches Obst und Gemüse gründlich abspüle und mit einem Tuch abreibe, könne man sich recht sicher sein, dass die Lebensmittel frei von Schmutz und etwaigen Pestizidrückständen seien.

Ein Smoothie ist genauso gesund wie Obst und Gemüse am Stück. Stimmt das?

Richtig ist, dass ein Smoothie gelegentlich eine Portion Obst und Gemüse ersetzen kann. Diesen Tipp gibt auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Allerdings ist es grundsätzlich besser, diese Lebensmittel am Stück zu verzehren. Denn durch das Kauen beschäftige man sich länger damit, und das größere Volumen trage mehr zur Sättigung bei, sagt BZfE-Referentin Lenz. Ihr zufolge kann bei Smoothies aus dem Supermarkt durch Verarbeitung, Transport und Lagerung ein gewisser Anteil an Inhaltsstoffen verloren gehen. Trotzdem gilt: besser ein Smoothie als gar kein Obst und Gemüse.
Kaffee entzieht dem Körper Wasser. Stimmt das?

Kaffee dehydriert den Körper, ist immer wieder zu hören. Aber: Bei dem Thema hat sich der Stand der Wissenschaft in den letzten Jahren geändert. Zwar hat Kaffee einen harntreibenden Effekt. Allerdings ist die Bezeichnung von Kaffee als „Flüssigkeitsräuber“ Lenz zufolge veraltet. Den täglichen Bedarf an Flüssigkeit kann man also zu einem gewissen Teil durch Kaffee decken. Das sieht auch die DGE so. Mehr als etwa vier bis fünf Tassen am Tag sollten es aber laut BZfE dennoch nicht sein.
Glutenfreie Produkte sind gesünder als glutenhaltige. Stimmt das?
So pauschal stimmt das nicht. Menschen mit Intoleranz oder Unverträglichkeit gegen Gluten sollen auf glutenfreie Ernährung achten. Andere aber haben nach einem Bericht der Harvard Medical School von solch einer Kost keine nachgewiesenen Vorteile. Das Weglassen einzelner Lebensmittel ohne diagnostizierte Unverträglichkeit kann der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge sogar das Risiko für Nährstoffdefizite erhöhen und langfristig zu gesundheitlichen Einschränkungen führen. ■