Fast jeder hat sie zu Hause. Die schwarze Küchen-Utensilien aus Plastik. Kein Wunder, schonen doch die Kochlöffel, Pfannenwender oder Schneebesen die Pfannen und Töpfe und lassen sich außerdem leicht reinigen. Doch jetzt schlagen niederländische Forscher Alarm: Die praktischen schwarzen Küchenhelfer enthalten oft einen Giftstoff, das bei uns eigentlich verboten ist!
In einer Studie, die in der Zeitschrift „Chemosphere“ veröffentlicht wurde, entdeckten Wissenschaftler den Stoff Decabromdiphenylether (DecaBDE) in 70 Prozent der getesteten Proben, darunter auch Kinderspielzeug. Die gemessenen Konzentrationen lagen dabei zwischen dem Fünf- und dem 1.200-Fachen der EU-Grenzwerte.
Küchenhelfer aus Plastik oft verseucht
„Es scheint, dass die Kunststoffe aufgrund von Fehlern beim Recycling von Elektroschrott mit Flammschutzmitteln kontaminiert wurden“, erklärt die Hauptautorin der Studie, Megan Liu dem US-Sender CNN. Sie arbeitet für die Umweltschutzorganisation „Toxic-Free Future“ und hatte mit den Wissenschaftlerin von der Universität Amsterdam zusammengearbeitet.
Bis 2008 war der Stoff Decabromdiphenylethe in Elektrogeräten zulässig, bevor es in der EU verboten wurde. Ursprünglich sollte DecaBDE die Sicherheit der Geräte erhöhen. Allerdings wird er mit verschiedenen Gesundheitsrisiken in Verbindung gebracht, darunter Krebs, Schilddrüsenproblemen sowie Entwicklungsstörungen des Gehirns bei Föten und Säuglingen. Studien zeigen zudem, dass DecaBDE das Fortpflanzungs- und Immunsystem negativ beeinflussen kann.

Erst im April zeigte eine Studie, dass Personen mit hohen Konzentrationen des Flammschutzmittels ein etwa 300 Prozent höheres Risiko hatten, an Krebs zu sterben, im Vergleich zu den Probanden mit den niedrigsten Werten. Die Forscher untersuchten jedoch nicht, ob auch bei anderen Plastikfarben ein erhöhtes Risiko für hohe Konzentrationen von Flammschutzmitteln besteht.
Doch nicht nur Decabromdiphenylethe sind in den Küchenhelfern aus Plastik gesundheitlich bedenklich. Bereits 2019 warnte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnte davor, dass über Kochlöffel und Pfannenwender aus Plastik (PA, auch Polyamid) Kunststoffbestandteile in Lebensmittel übergehen.
Beim Essen können diese Stoffe demnach vom Menschen aufgenommen werden. Es geht um sogenannte Oligomere, die unbeabsichtigt bei der Herstellung des Kunststoffs entstünden. In hohen Dosen könnten „gesundheitliche Effekte“ in Leber und Schilddrüse auftreten, so das BfR. Insbesondere bei Temperaturen über 70 Grad solle der Kontakt zu Lebensmitteln so kurz wie möglich gehalten werden, empfehlen die Experten.
Giftige Küchenhelfer: Das raten Experten
„Ich würde empfehlen, kein schwarzes Plastik für Materialien zu verwenden, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen“, sagt Linda Birnbaum, frühere Chefin des Nationalen US-Instituts für ökologische Gesundheit, sagte CNN: Auch Spielzeug mit schwarzen Plastikteilen sollten man laut der Expertin meiden.
Zudem sollte man schwarze Plastikdosen mit Lebensmitteln nicht erhitzen. Dies fördere das Austreten der Chemikalien ins Essen, sagte Birnbaum. Die Studienautorin Liu rät: „Ersetzen Sie Ihre Küchen-Utensilien aus Plastik durch solche aus rostfreiem Stahl.“ Auch Küchenhelfer aus Holz sind eine Alternative. ■