Haarausfall ist erst mal kein Grund zur Panik. Dass uns die Haare vom Kopf fallen, ist ganz normal. Erst wenn es mehr als 100 pro Tag sind, spricht man überhaupt von Haarausfall. Und dass die Stirn im Laufe des Lebens höher wird, ist für viele Männer einfach Schicksal. Genetisch bedingt. Bereits bei der Geburt steht fest, wann die Haare ausfallen. Bei manchen ist das schon früh, bei anderen erst in hohem Alter. Dabei kann eine Glatze ja durchaus attraktiv sein.
Helfen Koffein-Shampoos wirklich gegen Haarverlust?
Doch viele Männer wollen das Haar-Schicksal nicht hinnehmen und fragen sich, ob es nicht Mittel gibt, die den Haarverlust aufhalten? Wie ist es zum Beispiel mit Shampoos mit Koffein? Das Koffein soll in die Haarwurzeln vordringen und diese anregen, Haare wieder wachsen zu lassen. Allerdings: „Von den frei verkäuflichen Mitteln hat kein einziges einen wissenschaftlich fundierten Beweis erbracht, dass es tatsächlich einen Nutzen hat“, sagt Dermatologin Kristina Fronhoffs im Gespräch mit der dpa.
Gibt es Medikamente gegen Haarausfall?
Wie sieht es mit Medikamenten aus? Es gibt tatsächlich Arzneimittel, die dem Haarverlust etwas entgegensetzen können. In Deutschland sind mehrere Wirkstoffe gegen Haarausfall zugelassen. Die drei am häufigsten eingesetzten sind Minoxidil, Alfatradiol und Finasterid.
Minoxidil war ursprünglich ein Blutdrucksenker, bis in den Studien auffiel, dass die Haare davon besser wachsen und eine neue Zulassung beantragt wurde. Es ist rezeptfrei erhältlich und wird morgens und abends auf die Kopfhaut aufgetragen. Wie es wirkt, ist nicht ganz klar. Vermutlich regt es – vereinfacht dargestellt – die Durchblutung und damit das Haarwachstum an.
„Alfatradiol ist ein chemischer Abkömmling eines weiblichen Hormons, das dem Dihydrotestosteron (DHT) entgegenwirkt“, erklärt Ursula Sellerberg, stellvertretende Sprecherin der Bundesapothekerkammer. DHT ist ein männliches Sexualhormon, das mit dem Haarverlust in Zusammenhang steht. Der Wirkstoff ist auch für Frauen zugelassen, Arzneimittel mit ihm sind ebenfalls ohne Rezept zu bekommen. Auch er wird auf die Kopfhaut aufgetragen.
Finasterid ist verschreibungspflichtig, wird als Tablette eingenommen oder seit Kurzem als Spray lokal angewendet. Er hemmt ebenfalls die Wirkung des DHT auf das Haar. Das Medikament kann allerdings erhebliche Nebenwirkungen mit sich bringen: Depressionen, und sexuelle Funktionsstörungen sind möglich.

Haarausfall-Medikamente sind keine Wundermittel
Bevor man aber von den Arzneien Wunder erhofft, ist das wichtig zu wissen: Bei allen drei Mitteln dauert es Wochen bis Monate, bis die Wirkung einsetzt. Und: „Die Wirkung hört auf, wenn man das Mittel absetzt“, erklärt Sellerberg. „Es ist also eine dauerhafte Behandlung, die viel Disziplin erfordert.“ Und: Wer seinen Haarausfall damit behandeln lassen möchte, muss die Kosten dafür in aller Regel selbst tragen. „Die Mittel gelten als sogenannte Lifestyle-Medikamente“, sagt die Apothekenkammer-Sprecherin. „Dafür übernehmen die Krankenkassen die Kosten trotz Rezept in aller Regel nicht.“
Wann kommt eine Haartransplantation infrage?
Wer den Haarverlust nicht akzeptieren will, kann sich auch für eine Haartransplantation entscheiden. „Dabei nimmt man kleine Haarstücke vom Hinterkopf und setzt sie nach oben“, erklärt Dermatologin Kristina Fronhoffs. „Damit kann man einen guten Effekt erzielen, der auch permanent bleibt. Wie gut das Ergebnis ist, hängt vom Operateur ab – das muss schon gekonnt sein.“
Voraussetzung ist außerdem ausreichend dichtes Haar am Hinterkopf. Wie bei allen Eingriffen bestehen auch bei einer Haartransplantation Risiken. Zum Beispiel können sich Narben bilden oder die Wunden können sich infizieren. ■ mfk