Sicher in der Sonne

Das Sonnencreme-Einmaleins: Alles, was Sie zum Schutz wissen müssen

Je sommerlicher es wird, desto wichtiger ist der richtige Sonnenschutz. Wie Sie die richtige Sonnencreme finden, sie richtig auftragen und was sonst noch hilft, erfahren Sie hier.

Author - Jana Hollstein
Teilen
In der Sonne kann man nicht vorsichtig genug sein.
In der Sonne kann man nicht vorsichtig genug sein.Zoonar/imago

Viel zu viele Deutsche benutzen laut einer Forsa-Umfrage der AOK nur zu speziellen Anlässen wie im Freibad oder im Urlaub Sonnencreme. Und das, obwohl eigentlich jeder weiß: Sonnenschutz ist wichtig! Jetzt, wo der Sommer wieder vor der Tür steht, ist es an der Zeit, das eigene Wissen ein bisschen aufzufrischen (oder sich neues Wissen anzueignen), damit wir auch sicher durch die heiße Jahreszeit kommen.

Der richtige Lichtschutzfaktor bei der Sonnencreme-Wahl

Bei der Wahl der richtigen Sonnencreme ist vor allem der Lichtschutzfaktor entscheidend. Er gibt an, wie lange man mit der Creme in der Sonne bleiben kann. Die Zahl, die angegeben ist, ist dabei die Zahl, um die sich die Zeit des Eigenschutzes multipliziert, heißt also einfach gesprochen: Hat jemand eine Eigenschutzzeit von 10 Minuten und trägt einen Sonnenschutz mit LSF 10, muss beides multipliziert werden, um die Anzahl der Minuten herauszufinden, die man in der Sonne geschützt ist. Heißt in diesem Fall: 10 Minuten x LSF 10 = 100 Minuten.

Kompliziert wird es, weil man dazu die eigene Eigenschutzzeit kennen muss, die wiederum vom Hauttyp abhängt. Das Wissensportal haut.de beschreibt die Abstufungen: sehr helle und helle Hauttypen haben nur eine Eigenschutzzeit von zehn bis zwanzig Minuten, hellbraune und olivfarbene Haut hält es 30 bis 50 Minuten ohne Schutz in der Sonne aus und Menschen mit dunkelbrauner bis schwarzer Haut bis zu über 60 Minuten. Welchen Lichtschutzfaktor Sie benötigen ist davon abhängig und wie viel Zeit Sie in der Sonne verbringen wollen.

Die Verbraucherzentrale weist jedoch auch darauf hin, dass man diese Zeit nie bis zur letzten Sekunde ausnutzen soll, sondern sicherheitshalber lieber um ein Drittel verringern.

Mineralisch, chemisch? Welche Sonnencreme die richtige ist

Der Lichtschutzfaktor ist jedoch nicht das einzige Kriterium, das den Kauf des richtigen Sonnenschutzes ausmacht. Unterschiedliche Cremes haben unterschiedliche Formulierungen und Wirkstoffe, die unterschiedlich mit der Haut reagieren.

Der wichtigste Unterschied ist die Unterteilungen in chemische und mineralische UV-Filter. Hautarzt Christoph Liebich erklärt gegenüber ZDF-„heute“: „Eine mineralische Sonnencreme bleibt auf der Hautoberfläche und reflektiert dort die schädlichen UV-Strahlen, chemischer Sonnenschutz wird hingegen in der Haut eingelagert und schützt sie durch eine chemische Reaktion von innen.“

In Naturkosmetikprodukten sind ausschließlich mineralische UV-Filter erlaubt, weil chemische bei empfindlichen Menschen Allergien auslösen können und im Verdacht stehen, unser Hormonsystem zu stören, so die Verbraucherzentrale. Mineralische Filter werden hingegen häufig als winzig kleine Nano-Teilchen eingesetzt. In der Auflistung der Inhaltsstoffe findet man einen entsprechenden Hinweis, zum Beispiel Titanium dioxide (nano). Gesunde Haut nimmt diese Nano-Teilchen nicht auf, es ist aber unsicher, wie sie sich auf geschädigter Haut verhalten.

Der Verbraucherschutz warnt insbesondere vor Sonnencremes mit den UV-Filtern Octocrylen und DHHB, die respektive krebserzeugend sind und das Hormonsystem schädigen können.

Bei der Sonnencreme spielt übrigens der Preis keine Rolle: Die Stiftung Warentest testet jährlich Sonnencremes, dabei schneiden die preiswertesten häufig am besten ab.

Vor allem Kinder spielen gerne in der Sonne. Ihre empfindliche Haut muss besonders geschützt werden.
Vor allem Kinder spielen gerne in der Sonne. Ihre empfindliche Haut muss besonders geschützt werden.HalfPoint Images/imago

So geht richtiges Eincremen

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt eine Menge von zwei Milligramm Sonnencreme pro Quadratzentimeter für Erwachsene, was in etwa vier gehäuften Esslöffeln für den ganzen Körper entspricht. Wird weniger aufgetragen oder die Creme durch Abwaschen oder Abreiben verringert, sinkt auch der Lichtschutzfaktor. Bei einer um die Hälfte verringerten Menge verringert sich der Sonnenschutz um zwei Drittel.

Andersherum funktioniert das übrigens nicht: Es ist zwar unbedingt notwendig, wiederholt nachzucremen, der Lichtschutzfaktor erhöht sich dadurch aber nicht. Dem BfS zufolge sollte man sich nach jedem Baden bzw. Abtrocknen nachcremen (auch wenn die Sonnencreme „wasserfest“ ist), auch ansonsten aber mindestens alle zwei Stunden. Der Verbraucherschutz empfiehlt sogar, nach den zwei Stunden eine Sonnenpause einzulegen, bis die Haut sich wieder erholt hat.

Sonnenschutz ist mehr als nur Sonnencreme

So wichtig Sonnencreme auch ist – laut Verbraucherzentrale kommt sie erst an dritter Stelle, was Sonnenschutz angeht. Am wichtigsten ist es, sich zu Zeiten der höchsten Strahlungsintensität, also zwischen 11 und 15 Uhr, im Schatten oder in Gebäuden aufzuhalten. Auch Kleidung schützt vor Sonne, und wird häufig unterschätzt. Schatten, Haut bedeckende Kleidung, Sonnenhut und Sonnenbrille bieten den besten Schutz.

Besonderer Schutz für Kinder: Darauf müssen Sie achten

Für Kinder gelten noch mal erhöhte Vorsichtsmaßnahmen. Denn nicht nur ist Kinderhaut besonders empfindlich, sie spielen auch besonders gerne im Freien und können die Gefahr selbst noch nicht einschätzen. Hier ist es wichtig, mit gutem Beispiel voranzugehen und außerdem weitere Vorsichtsmaßnahmen zu beachten.

Kinder unter zwei Jahren sollten, wenn möglich, keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden, das heißt: Sie sollten nicht nur im Schatten bleiben, sondern auch Kleidung mit UV-Schutz tragen. Es gibt spezielle Baby-Sonnencremes. Bei denen sollte aber unbedingt auf schädliche Inhaltsstoffe geachtet werden. Ökotest hat 2022 einige Cremes auf Inhaltsstoffe getestet, das kann als guter Leitfaden gelten. Bei Säuglingen unter einem Jahr wird der gänzliche Verzicht auf Sonnencreme empfohlen.

Auch für Kinder gibt es spezielle Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor. Die sollten sie auch benutzen, wenn sie im Schatten spielen, denn dieser schützt nicht gänzlich vor UV-Strahlung. Apropos Schatten: Vor allem in der Mittagszeit, also zwischen 12 und 14 Uhr, sollten Kinder nicht lange draußen bleiben.

Wenn es um die Art von Sonnencremes geht, sollten Sie vor allem bei kleineren Kindern chemische Sonnencremes eher vermeiden, weil noch unklar ist, wie sie sich auf empfindliche Kinderhaut auswirken. Setzen Sie sicherheitshalber lieber auf mineralische Sonnencremes.

Zuletzt, und das gilt für Kinder, aber auch für Erwachsene: Unsere Haut trocknet in der Sonne sehr schnell aus, daher ist es unbedingt empfehlenswert, nach dem Sonnenbaden oder am Abend eine After-Sun-Lotion oder auch nur eine einfache Feuchtigkeitscreme aufzutragen. Auch das hält die Haut gesund. ■