Er ist der Traum eines jeden Balkon- oder Gartenbesitzers: Wer etwas Immergrünes, Dichtes und gut Formbares suchte, das ohne Klagen überall wächst, nimmt den Buchsbaum. Aber der hat viele Feinde. Da wären etwa Buchsbaumblattfloh, Buchsbaumspinnmilbe und Kommaschildlaus. Auch der Buchsbaumkrebs, ein Pilzerreger, macht ihm zu schaffen. Aber keiner ist so weit verbreitet wie der Buchsbaumzünsler. Die Raupen zerstören Buchsbäume in nur wenigen Wochen komplett, sofern Sie nicht einschreiten. Was effektiv hilft, verraten wir hier.
Was macht der Buchsbaumzünsler Schlimmes?
Buchsbaumzünsler sind grüne, schwarze, gut getarnte, etwa fünf Zentimeter lange Raupen, die sich nach der Verpuppung in zierliche weiße Falter verwandeln. Die Zünsler-Raupen machen sich zwar über den kompletten immergrünen Busch her. Der Befall ist aber anfangs nur schwer zu erkennen.
Die Falter-Weibchen legen ihre winzigen Eier (bis zu 150 Stück pro Weibchen) auf der Unterseite von vorzugweisen jungen Blättern ab. Nach ungefähr drei Tagen schlüpfen dann die Larven. Sie fressen sich tief im Inneren des Gehölzes satt - und diesen von innen her kahl. Vorzugsweise die Blätter und Rinde der Buchsbäume. Sobald sich die Larve zur Raupe entwickelt hat, gibt es deutliche Anzeichen für einen Befall.

- Weiße Gespinste im Baum
- Grün-Braune Kotkrümel im Baum und auf dem Boden unter dem Baum
- Helle Flecken und angefressene Blätter
- Tote, vergilbte und vertrocknete Triebe
Oft ist es daher zu spät, wenn man den Befall auch außen entdeckt und der Busch unansehnlich wird. Für die Pflanzen ist ein Befall mit dem Buchsbaumzünsler im Regelfall kein Todesurteil. Man könnte also sagen: Es ist nicht so schlimm. Der Buchsbaum kann sich wieder erholen und neu austreiben. Doch das optische Problem aber stört viele Gartenbesitzer. Zumal es nicht nur eine Raupengeneration pro Jahr gibt, sondern zwei bis drei - und die fressen den Busch immer wieder aufs Neue kahl.
Das raten die Garten-Profis
„Es gibt Strategien zur Bekämpfung des Buchsbaumzünslers, aber man ist damit von März bis in den Herbst permanent beschäftigt“, erklärt Gisela Rose-Zell von der Deutschen Buchsbaumgesellschaft in Verden (Niedersachsen). Sie und macht keinen Hehl aus der vielen Arbeit, die zu investieren ist: „Das braucht Zeit und Liebe zum Buchs.“
Ihr Rat ist eine Kombination aus Maßnahmen, die sich laut den der Buchsbaumgesellschaft zugetragenen Erfahrungsberichten in der Praxis als gut erwiesen hätten. Dieses Paket beginnt mit einer Überwachung der Gehölze ab dem Frühjahr, wenn die Temperaturen wieder ansteigen.
Da man die winzigen Eier des Zünslers an der Unterseite der äußeren Blätter nur schwer findet, rät Rose-Sell Pheromonfallen aufzustellen. Diese locken mit weiblichen Duftstoffen die männlichen Falter an, was zwar einen künftigen Befall nur minimal verhindern kann. Aber die Fallen und ihr Inhalt sind ein guter Hinweisgeber für Hobbygärtner, dass sie bald tätig werden müssen.

„Etwa zehn Tage nach so einem Falterflug sollte man einen Formschnitt an den Buchsbäumen machen“, rät Rose-Sell. Damit entfernt man auch die Eier an den äußeren Blättern. Danach helfen zum Beispiel Hausmittel wie Gesteinsmehl, das über die Blätter gestreut wird. „Junge Larven ruinieren sich daran die Zähne, und es entwickeln sich relativ wenig Raupen weiter“, verweist Rose-Sell auf Erkenntnisse aus einer wissenschaftlichen Untersuchung.
Die beste Waffe gegen Buchsbaumzünsler
Diesen Rest kann man mit Mitteln auf Basis des Bakteriums Bacillus thuringiensis bekämpfen. Dieses sei umweltschonend und zum Beispiel bienenverträglich. Experte Oliver Fink vom Verband der Gartenbaumschulen in Haan (Nordrhein-Westfalen) schränkt aber ein: „Es wirkt nur im sehr jungen Larvenstadium, wenn die Tiere noch eine dünne Haut haben.“ Das biologische Insektizid lässt die Raupen innerhalb von wenigen Tagen sterben. Gleichzeitig schadet das Bakterium weder Bienen noch anderen Nützlingen. Es wird außerdem vom Umweltbundesamt zur umweltfreundlichen Bekämpfung des Buchsbaumzünslers empfohlen.
Der Rat der Experten: Spritzen Sie das Mittel ach Anweisung des Herstellers direkt in einer Drucksprühflasche am besten großzügig von allen Seiten auf Ihre Buchsbäume und achten Sie darauf, dass sie auch das Innere des Baumes mit dem Mittel benetzen.

Weiße Gespinste im Baum Grün-Braune Kotkrümel im Baum und auf dem Boden unter dem Baum Helle Flecken und angefressene Blätter Tote, vergilbte und vertrocknete Triebe
Wie kann man dem Schädlingsbefall vorbeugen?
Einen hundertprozentigen Schutz vor einem Befall gibt es nicht. Sie können aber zumindest im kleinen Stil vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Experten raten zum Beispiel zum Einsatz von feinmaschigen Pflanzenschutznetze.
Gibt es natürliche Fressfeinde?
Da der Buchsbaum zu den Giftpflanzen zählt und die Raupen die Alkaloide beim Fressen des Baumes aufnehmen, gibt es nicht viele Fressfeinde. Seit der Einschleppung des ostasiatischen Schädlings haben sich aber einige heimische Vögel wie etwa Kohlmeisen und Spatzen auf den Verzehr eingestellt. Rose-Sell würde in dem Paket von Bekämpfungsmöglichkeiten auf die Förderung von Vögeln im eignen Garten setzen: „Man richtet also seinen Garten naturnah aus.“ Baumschuler Fink ist skeptisch: Er habe keine Erfahrungen damit gemacht, dass Vögel die recht großen Larven überhaupt essen würden.
Weitere Fressfeinde sind Hornissen, Wespen, Fledermäuse und Raubspinnen. Wer also einen guten Lebensraum für die Fressfeinde schafft, kann die Verbreitung ebenfalls eindämmen. ■