Eine böse Überraschung für Kristian W. aus Nordrhein-Westfalen: Plötzlich flattert ihm eine Forderung über 56,75 Euro ins Haus. Doch der Kauf, um den es geht, ist ihm völlig unbekannt. Was steckt hinter dieser PayPal-Betrug? Und vor allem: Wie können Sie sich schützen?
Die Masche ist ebenso einfach wie perfide. Mithilfe der sogenannten „Gastzahlung“ bei PayPal gelingt es Kriminellen, mit fremden Kontodaten im Internet einzukaufen – ohne dass der wahre Besitzer davon etwas ahnt. Die Details sind alarmierend, und die Dunkelziffer solcher Fälle dürfte hoch sein. Deshalb warnt die Verbraucherzentrale jetzt.
KURIER verrät, wie diese Betrugsmasche funktioniert, was PayPal dazu sagt und welche Schritte Sie unternehmen können, um Ihr Konto vor solchen Abzockern zu schützen.
Die perfide Masche hinter der PayPal-Gastzahlung
Der Fall von Kristian W. zeigt, wie raffiniert Betrüger vorgehen. Obwohl sein Bankkonto längst geschlossen ist, wurde die alte IBAN bei einem Online-Shop für eine PayPal-Gastzahlung genutzt. Mit der „Gastzahlung“ bietet PayPal die Möglichkeit, ohne eigenes Konto zu bezahlen – eine Einladung für Betrüger, die nur ein paar Kontodaten benötigen, um einzukaufen.
Wie die Kriminellen an diese Daten gelangen, ist oft unklar. Ob durch Phishing, Datenlecks oder kriminelle Netzwerke – Fakt ist: Einmal im Umlauf, können gestohlene IBANs leicht missbraucht werden. Und die Sicherheitsmaßnahmen? Laut PayPal führt der Anbieter „im Rahmen der Maßnahmen zu Risikomanagement und Betrugsprävention Sicherheitsprüfungen bei der Abwicklung von Zahlungen durch." Was das genau heiß? Oft unklar.

Was passiert bei einem Betrugsfall bei PayPal?
Wenn Sie plötzlich Zahlungsaufforderungen erhalten, obwohl Sie nichts bestellt haben, ist das ein Schock. Oft folgen darauf Mahnungen, Inkassoschreiben und drohende Briefe von Rechtsanwälten – alles, um Druck aufzubauen. Doch genau das dürfen Sie sich nicht gefallen lassen.
Viele Betroffene fühlen sich überfordert, doch es gibt klare Schritte, die Sie unternehmen können, um sich zu wehren. Besonders wichtig: Lassen Sie sich von den Drohungen nicht einschüchtern. Vier Schritte sollten Sie aber unternehmen:
1. Fordern Sie Beweise an: Zahlen Sie auf keinen Fall ungeprüft. Fordern Sie den Zahlungsdienstleister oder den Online-Shop schriftlich auf, die Forderung zu belegen. Nutzen Sie dazu am besten die Musterbriefe der Verbraucherzentrale.
2. Rückbuchung beantragen: Wurde Geld unberechtigt von Ihrem Konto abgebucht, haben Sie das Recht, es zurückzufordern. Bis zu acht Wochen nach der Abbuchung können Sie dies bei Ihrer Bank rückgängig machen. Bei Abbuchungen ohne Einzugsermächtigung gilt sogar eine Frist von 13 Monaten!
3. Zeigen Sie den Betrug an: Haben Betrüger Ihre Kontodaten missbraucht, erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. Diese Anzeige hilft Ihnen auch, unberechtigte Forderungen später zu bestreiten.
4. Schützen Sie Ihre Daten: Geben Sie Ihre IBAN nur dann an, wenn dies unbedingt notwendig ist. Viele Betrugsfälle basieren auf Daten, die bei Hackerangriffen oder Phishing-Angriffen gestohlen wurden.