Es ist der heiße Scheiß unter Abnehmwilligen: Reiswasser! TikTok-Influencer schwören darauf, dass sie durch das Trinken von Reiswasser bis zu sechs Kilo in nur einer Woche verloren haben! Und klar, hat das angebliche Wundermittel auch schon einen passenden Namen. Die Diät-Sensation heißt auf Social Media „Ricezempic“ – ein cleveres Wortspiel aus „Rice“ (Reis) und „Ozempic“, das Diabetesmedikament, das häufig zur Gewichtsabnahme missbraucht wird. Aber klappt das wirklich?
Die Zubereitung klingt einfach, das Wundermittel zu schön um wahr zu sein: Einfach eine halbe Tasse weißen Reis (ungespült) in warmem Wasser mit einem Spritzer Limettensaft einweichen, fünf bis dreißig Minuten warten, abgießen und das Wasser trinken.
Diät-Trend Reiswasser: Ist das gesund?
Doch was steckt wirklich hinter diesem Trend? Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann, Gesundheitsförderungsexpertin an der Hochschule Coburg, erklärt in „Bild“, was hinter dem Diät-Trend Reiswasser steckt.
„Der Hype dreht sich um resistente Stärke“, so die Expertin. „Studien zeigen, dass resistente Stärke tatsächlich beim Abnehmen helfen kann, weil sie das Mikrobiom ‚schlank‘ programmiert. Aber dafür braucht man größere Mengen – mindestens zehn Gramm täglich. In Studien wurden sogar 20 bis 40 Gramm verabreicht, was oft zu Darmproblemen führt.“

20 bis 40 Gramm für sechs Kilo in einer Woche – das ist mit Reiswasser eigentlich nicht zu erreichen. Denn eine halbe Tasse Reis enthält weniger als ein Gramm resistente Stärke. Man müsste also täglich vier bis sechs Liter Reiswasser trinken!
Und selbst dann: „In einer Studie zur Gewichtsreduktion bekamen die Probanden täglich 40 Gramm resistente Stärke und verloren damit in acht Wochen durchschnittlich 2,8 Kilo. Um auf diese Mengen zu kommen, müsste man sogar 16 bis 24 Liter Reiswasser jeden Tag trinken“, so die Expertin.
Alternativen zum Diät-Trend Reiswasser
Dazu kommt: Das Ganze ist – abgesehen von der viel zu großen Trinkmenge – auch gar nicht gesund. Reis ist oft stark mit Arsen belastet, das beim Kochen oder Einweichen ins Wasser übergeht. Das steigert das Risiko für Hautschäden, Herzkrankheiten, Atemwegserkrankungen und verschiedene Krebsarten. Das Bundesamt für Risikobewertung rät daher sogar, Reis gründlich zu waschen, in viel Wasser zu kochen und das Kochwasser wegzuschütten.
Doch es gibt auch Alternativen, wenn man auf den Trend aufspringen will, für den nächsten Strandbesuch schnell noch ein paar Kilo abspecken will. Denn resistente Stärke gibt es auch in gesünderen Varianten: 100 Gramm Kartoffeln, die man erst kocht und dann wieder abkühlen lässt, liefern sechs bis zehn Gramm resistente Stärke. „Super sind auch etwas unreife Bananen“, sagt die Expertin. Je grüner, desto mehr resistente Stärke (8 bis 12 Gramm pro 100 Gramm). ■