Facebook, TikTok, X

Streit um Mindestalter: Ab wann dürfen Kinder soziale Medien nutzen?

Auch Digitalminister Karsten Wildberger (CDU) will eine Altersbegrenzung für die Nutzung sozialer Netzwerke, doch es gibt heftigen Gegenwind!

Author - Berliner KURIER
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Facebook & Co.: Ab wann sollen Kinder soziale Netzwerke nutzen dürfen?
Facebook & Co.: Ab wann sollen Kinder soziale Netzwerke nutzen dürfen?Tobias Hase/dpa

Ob Facebook, Instagram, X oder TikTok: Kann man die Nutzung von sozialen Medien bei Kindern und Jugendlichen verbieten, und wenn ja, bis zu welchem Alter? Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen hatte sich Bildungsministerin Karin Prien (CDU) für eine gesetzliche Altersbegrenzung für soziale Medien ausgesprochen. Während CSU-Chef Markus Söder den Vorschlag strikt ablehnt, bekommt Prien jetzt aus der Bundesregierung Unterstützung.

Bildungsministerin Karin Prien hatte ihre Forderung nach einem Mindestalter mit dem Suchtpotenzial begründet, das von der Nutzung von Handys und sozialen Netzwerken ausgehe. „Ich glaube, wir müssen uns bewusst machen, dass wir über massive gesundheitliche psychische Störungen und Gefahren für Kinder und Jugendliche sprechen“, sagte Prien im Deutschlandfunk. Eine Möglichkeit, Kinder zu schützen, könne eine gesetzlich verankerte Altersverifikation sein.

Schützen Gesetze Kinder und Jugendliche?

Aus ihrer Partei erhält Prien jetzt prominenten Zuspruch. Denn auch Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (CDU) zeigt sich offen für eine Altersgrenze für die Nutzung von sozialen Medien. „Ich persönlich würde auch eine Altersbegrenzung unterstützen“, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Samstag.

Digitalminister Karsten Wildberger (CDU) will eine Altersschranke für soziale Medien.
Digitalminister Karsten Wildberger (CDU) will eine Altersschranke für soziale Medien.Sebastian Christoph Gollnow/dpa

„Wir müssen in einer Welt, in der wir nicht mehr wissen, welche Informationen wahr und falsch sind, in denen es Hetze und Mobbing im Netz gibt, alles dafür tun, um heranwachsenden Menschen eine sichere und gesunde Umgebung zu schaffen, in der sie sich entwickeln können“, sagte Wildberger. Dazu gehöre auch eine Sensibilisierung der Eltern für digitale Risiken. Zugleich plädierte Wildberger dafür, digitale Technologien besser in den Schulunterricht zu integrieren, beispielsweise um die Prozesse hinter Künstlicher Intelligenz zu begreifen.

Schon im Koalitionsvertrag hatten Union und SPD vereinbart, den Kinder- und Jugendschutz in der digitalen Welt zu stärken. Zuletzt hatte sich etwa Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) für eine Altersgrenze für soziale Medien ausgesprochen. Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hatte ein Verbot sozialer Medien für unter 16-Jährige gefordert.

Bayern lehnt Altersbegrenzung strikt ab

„Realitätsfremd, altmodisch und aus der Zeit“ nennt dagegen CSU-Chef Markus Söder das Vorhaben. Der bayerische Ministerpräsident ist strikt gegen ein Verbot, das soziale Medien für Kinder und Jugendliche umso interessanter machen würde. Er sieht vielmehr die Eltern in der Pflicht, ihren Kindern den ordnungsgemäßen Umgang mit sozialen Medien beizubringen. Solche Regelungen können ohnehin nicht einfach bundeseinheitlich beschlossen werden, weil Bildung Ländersache sei, so Söder. Bayern würde einer Altersbegrenzung nicht zustimmen (mit AFP).